nur, weil ich nichts zu verlieren habe

[schlumpf]

vor einer minute schwankte ich noch heftig,
doch, da ich nichts zu verlieren habe, außer meiner angst, zwang ich meine rheumatischen, durch die gastronomie in mitleidenschaft gezogene finger dazu, einfach drauf loszutippen, was sich aufgrund meiner miniatur-tablet-tastatur, der unbequemenen lage auf meiner versifften, durchgelegenen couch und dem schon knisternden, am topfboden klebenden reis in der küche, als miese idee entpuppt. ich steh auf, dreh den verdreckten 80er jahre gasherd ab, begebe mich in die gleiche schmerzfördernde position wie vorhin und benutze, anstatt des besser bedienbaren laptops, wieder die kleine verkrüppelungsfördernde miniatur-tablet-tastur, weil ich den laptop erst öffnen müsste.
faulheit kann mir heute keiner vorwerfen, schließlich hab ich mich hier registriert und den halben reis gerettet. auch ist es nur vernünftig, meine restlichen energiereserven für's zähne putzen aufzusparen und wer weiß, welch torturen ich heute noch erleiden muss.

um mich vorzustellen, überleg ich kurz, wie alt ich bin. ich schreib eine zahl hin, lösch sie, greif mir auf den migräneschädel und denk: "was ist bloß los mit dir, du hattest doch erst geburtstag!?" ich schreib hin, dass ich 27 jahre alt bin und überleg nochmal das vorherige zu löschen. - und auch das und denk dabei: "bin ich zu alt? zu jung, um hier solch unfug zu schreiben?" ich wäge in meinen kindlich-naiven gedanken ab, ob ich das wort "unfug" durch "scheiß" ersetzen soll und komm zu dem schluss, dass es genügt, den gedanken zu verschriftlichen und das mich auf dieses unwort wohl jemand aufmerksam machen werde, sollte es unerwünscht sein.
ich denk mir, dass langsam wirklich schluss sein muss mit diesem "unfug", da dies kein gutes licht auf mich wirft und folglich für meine soziale phobie nicht förderlich ist. ich revidiere den gedanken und beschließe, so weiter zu schreiben.
ich erzähle, dass ich mein erstes studiensemester der vergleichenden literaturwissenschaft hinter mir habe und es liebe. wieder überlege ich, dies zu löschen - wenn hier jemand einen kennt, der einen kennt, der auch dieses fach studiert und durch irgendwelche zufälle auf meine person schließt, dann.. ja dann!
ich gebe bei meiner vorstellungsrunde zu, dass ich einen knall habe, die AGB's mich deshalb aber noch nicht ausschließen dürfen. ich versichere, dass dieser knall normalerweise nicht zutage tritt und lach mir dabei ins morbus-bechterew-fäustchen, wobei ich mich am zigarettenqualm "verschlucke" und schließlich doch aufgebe.

guten abend liebe schreib- und textinteressierte,

wie im etwas confusen text oben hervorgeht, bin ich 27 jahre alt und habe angefangen vergleichende literaturwissenschaft zu studieren.
in kärnten geboren, bin ich vor etwa 2 jahren nach wien geflüchtet und arbeite seither in meinem erlernten beruf als koch.
registriert habe ich mich hier, weil ich das bedürfnis habe zu schreiben, ich mir aber im klaren darüber bin, dass ich dies erst lernen muss und ehrliches feedback und die ein oder andere inspiration dazu brauche.
ich freue mich also schon auf regen austausch und viele neue interessante texte.

bis bald

der schlumpf

[Marcus Tiberius]

Moin Schlumpf!

Ich mag Deinen Schreibstil; er ist lebendig und läßt sich locker lesen.
Allerdings frage ich mich, ob der Verzicht auf Großbuchstaben der doofen Tastatur geschuldet ist oder ob Du das als Stilmittel benutzt.

Lieben Gruß aus Lübeck,
Marcus

[gold]

hallo Schlumpf,

dein Schreibstil gefällt mir sehr, sehr gut! Ich freue mich, dass du dich ins Forum "gewagt" hast und auf weitere Texte von dir.

LG gold

[schlumpf]

Hallo zurück,

ich freue mich auch über mein "Hereinwagen" und über die freundliche "Willkommenheißung" eurerseits.

Der Verzicht auf Großbuchstaben war meiner Faulheit geschuldet, welche im Text zur Sprache kam und ist somit zum Teil auch so etwas wie ein Stilmittel.

Liebe Grüße,

der Schlumpf

[Severn]

Glaub mir, wenn du noch nicht 29 bist wie ich, bist du noch nicht zu alt...

Sei gegrüsst!