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Nr. 5 Lachfaltensammler
Alter: 42 Beiträge: 1162 Wohnort: in meiner eigenen Welt
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11.07.2017 13:53 Wut ist ein unglaublicher Motivator von Nr. 5
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Früher, ja "damals" vor langer Zeit tat ich mir oft leid und vieles zog mich so runter, dass jeglicher Funke im Keim vom Selbstmitleid erstickt wurde.
Ich weiß nicht genau, ob es einen bestimmten Punkt gab, an dem sich alles änderte, oder ob es das Ergebnis eines langen (Lern-)Prozesses war, aber irgendwann entdeckte ich die Wut. Und sie leistete mir gute Dienste. Mit Wut im Bauch schreibe ich angetriebener, komme voran, und alles, was versucht, mich auszubremsen, befeuert sie noch weiter. Wenn ich ein Hindernis am Horizont sehe, setze ich meine Pilotenbrille auf und halte direkt darauf zu. Sie funktioniert. Für mich.
Momentan ist das wieder der Fall und ich bekomme das Gefühl nicht los, dass es nötig war, um den Stein wie der ins Rollen zu bringen.
Eigentlich bin ich nicht der emotionalste Mensch. Ich gehe rational und planmäßig vor, aber diese einzelne Emotion scheint irgendetwas in mir zu triggern, das mich zwar weiterhin rational arbeiten lässt, aber mit Leidenschaft.
Ist das bei euch auch so?
Oder etwa ganz anders? Ich bin neugierig - erzählt mal.
_________________ "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." Oscar Wilde
"Gilt übrigens auch für Überarbeitungen." Die Fünf |
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Poolshark Klammeraffe
Alter: 42 Beiträge: 827 NaNoWriMo: 8384 Wohnort: Berlin
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11.07.2017 15:35
von Poolshark
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Interessant. Wut bringt für gewöhnlich das Schlechteste in mir hervor und blockiert meine Sprache. Aber Alltagsfrust und Alltagsärger haben bei mir auch schon das Schreiben angetrieben. Wenn ich nach einem Streit oder beruflichem Ärger nach Hause gekommen bin, konnte ich es gar nicht erwarten die Finger an die Tasten zu legen. Dabei habe ich nicht unbedingt über das Frustereignis ausgelassen, spürte nur so eine Kraft in mir, die die Welt neuschreiben wollte. Und die hat sich selbst von meinem Inneren Kritiker nicht aufhalten lassen. Ich wünschte dieses Gefühl gäbe es abgefüllt in Flaschen.
_________________ "But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1791 Wohnort: Inne Peerle
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11.07.2017 17:07
von Tjana
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Bei mir funktioniert das nur getrennt.
Im Job (der auch sehr viel mit schreiben zu tun hat) bin ich am besten, wenn Wut in mir tobt.
Als Autorin ist Wut für mich fatal. Sie blockiert den Zugang zur Fantasie, und die brauche ich nicht nur für Ideen, sondern auch für Worte.
Melanie, wenn dieser Faden Ausdruck der Wut über dein bodentiefes Fenster ist, fühle dich mal ganz doll gedrückt.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Nr. 5 Lachfaltensammler
Alter: 42 Beiträge: 1162 Wohnort: in meiner eigenen Welt
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11.07.2017 17:22
von Nr. 5
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Poolshark hat Folgendes geschrieben: | Ich wünschte dieses Gefühl gäbe es abgefüllt in Flaschen. |
Das wäre vielleicht als Energydrink vermarktbar Wut in Flaschen!
Tjana hat Folgendes geschrieben: |
Melanie, wenn dieser Faden Ausdruck der Wut über dein bodentiefes Fenster ist, fühle dich mal ganz doll gedrückt. |
Ja, Tjana, das ist er. Danke fürs Drücken!
Und es wurde wirklich ein produktiver Tag, der mich zwei Schritte weiter gebracht hat, ohne dass die Quelle des Ärgers etwas davon mitbekommen hätte (also, dass sie die Quelle ist. Den Fortschritt wird sie mitbekommen).
_________________ "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." Oscar Wilde
"Gilt übrigens auch für Überarbeitungen." Die Fünf |
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Arcularius Eselsohr
A
Beiträge: 202
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Murmeltier Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 127 Wohnort: bei Düren
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12.07.2017 09:07
von Murmeltier
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Arcularius hat Folgendes geschrieben: | Wut hilft mir nicht beim Schreiben, im Gegenteil. Aber man kann sich die Wut super von der Seele schreiben und den Ärger beim Durchlesen nochmal reflektieren. Anschließend geht es auf Nimmerwiedersehen in den Papierkorb. Nach einer solchen Papierkorb-Mail sieht die Welt schon wieder ein ganzes Stück positiver aus. |
Das habe ich auch schon oft gemacht.
Wut oder Frust als Auslöser für eine Schreibphase klappt bei mir insofern auch, dass ich in meiner entsprechenden Welt versinke, nicht mehr über das Ärgernis nachdenke, die Wut sich darüber auflöst und ich mich hinterher viel besser fühle. Klappt aber auch nur bei "Kleinigkeiten" über die man sich aufregt, nicht bei Grundsatzfragen...
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
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12.07.2017 11:43
von Taranisa
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Wenn ich wütend werde, geht mir der Grund dafür leider noch immer viel zu lange im Kopf herum. Dadurch blockiere ich mich eher, als dass es mir und meiner Kreativität hilft.
Dann muss ich erst die negativen (und nichts bringenden) Gedanken loswerden, um mich auf meine Geschichte einlassen zu können.
Vor allem bei kleineren Dingen hilft mir die Ermahnung an mich selbst, dass "es" die Zeit und Energie, die ich mit dem Ärgern und darüber nachdenken verbringe, nicht wert ist.
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Severn Wortedrechsler
Alter: 35 Beiträge: 63
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13.07.2017 16:17 Wut oder Depression, das ist hier die Frage von Severn
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Es heisst doch, Traurigkeit oder Depressionen lösten die besten Kreativitätsschübe aus... Wut treibt mich auch an, aber nicht im Sinn von Kreativität, sondern von aktiven Handlungen, dass ich mich z.B. irgendwo bewerbe oder etwas in der Art.
Allerdings finde ich es reizvoll, wenn Dinge sich nicht immer so zugehen, wie sie doch zuzugehen haben. Ich beispielsweise kann am besten schreiben, wenn ich nicht glücklich, aber zufrieden bin. Am besten an einem leicht sonnigen, kühlen Tag - auch das der Widerspruch zum Klischee, dass man als Schreiberling nachts am besten arbeiten kann? Bin gespannt, was andere dazu meinen!
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Murmeltier Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 127 Wohnort: bei Düren
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14.07.2017 15:10 Re: Wut oder Depression, das ist hier die Frage von Murmeltier
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Severn hat Folgendes geschrieben: | Am besten an einem leicht sonnigen, kühlen Tag - auch das der Widerspruch zum Klischee, dass man als Schreiberling nachts am besten arbeiten kann? Bin gespannt, was andere dazu meinen! |
Nachts bin ich eher zu müde zum schreiben, aber den sonnigen, kühlen Tag fände ich ebenfall super dafür
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Moombas Schneckenpost
M
Beiträge: 6
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M 15.07.2017 10:40
von Moombas
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Auch wenn ich neu bin in diesem Bereich, kann ich das was Nr. 5 schreibt durchaus von meiner Seite bestätigen. Wobei ich mir dann (wenn ich bereits weiß, dass es eine Passage geben soll wo es um Wut geht) eine passende Passage nehme und diese schreibe und wenn auch nur um sie vorerst zur Seite zu legen und wenn ich sie brauche nochmal zu überlesen und anzupassen wenn sie dann immer noch reinpasst. Wenn nicht kommt sie halt weg. Aber so gehe ich den Mittelweg zwischen Frust/ Wut von der Seele schreiben und der Verwendung dessen. Zusätzlich höre ich auch oft Musik dabei (wichtig für mich hierbei: Ohne Gesang).
@Nr. 5: Wut/ Frust ist ja nun mal eine starke Emotion, ich würde wetten das du das Gleiche bei dem exakten Gegenteil (also Starke Freude) und auch anderen starken Gefühlen (starke Trauer, Liebe,...) auch in dir spürst bezüglich der Inspiration zu schreiben.
Hoffe das trifft es so am besten.
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Nr. 5 Lachfaltensammler
Alter: 42 Beiträge: 1162 Wohnort: in meiner eigenen Welt
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16.07.2017 12:17
von Nr. 5
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Moombas hat Folgendes geschrieben: |
@Nr. 5: Wut/ Frust ist ja nun mal eine starke Emotion, ich würde wetten das du das Gleiche bei dem exakten Gegenteil (also Starke Freude) und auch anderen starken Gefühlen (starke Trauer, Liebe,...) auch in dir spürst bezüglich der Inspiration zu schreiben.
Hoffe das trifft es so am besten. |
Andere Gefühle nehme ich nicht so stark wahr. Außer Trauer, aber die lähmt.
_________________ "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." Oscar Wilde
"Gilt übrigens auch für Überarbeitungen." Die Fünf |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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16.07.2017 14:21
von Abari
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Ich bin eher der Typ, dass ich vor allem starke Emotionen brauche, um kreativ zu sein. Welche das sind, ist eigentlich wurscht.
Bei Depressionen hapert es daher daran, dass sie Gefühle komplett einäschern, jedenfalls je länger sie dauern. Ich habe es zwar immer wieder probiert, aber die Texte sind sehr düster, melancholisch oder sinnleer geworden. Da hab ich es dann schließlich aufgegeben, zumal mir auch nichts rechtes einfiel. Die Seele, die es zum Schreiben braucht, zieht sich halt komplett zurück. Das ist für jemanden wie mich, der das Schreiben liebt, ziemlich niederschmetternd. Naja, aber alles geht vorbei. Sieht man ja.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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Nr. 5 Lachfaltensammler
Alter: 42 Beiträge: 1162 Wohnort: in meiner eigenen Welt
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16.07.2017 14:49
von Nr. 5
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Was ich noch interessant finde: Bei den Antworten hier fällt mir auf, dass die jeweiliten Emotionen in das Ergebnis mit einfließen.
Meinen Texten merkt man es nicht an, ob ich stinksauer war, als ich es geschrieben habe. Die Emotion schraubt also nur an meinem Antrieb, also dem Energielevel.
_________________ "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." Oscar Wilde
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Neryz Schneckenpost
Alter: 54 Beiträge: 7
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16.07.2017 16:27
von Neryz
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Doch, Wut kann bei mir ein Kreativitätstrigger sein ... wenn ich sie denn etwas auf Distanz halten kann.
Aus ohnmächtiger Wut heraus schreiben - das geht nicht. Aber sobald ich die Wut oder das die Wut auslösende Ereignis analysiert und "eingenordet" habe, kann ich daraus gute Ideen schöpfen.
Es klappt nicht immer. Aber manchmal hat die Wut mich schon sehr inspiriert.
Dazu muss ich sagen: ich werde kaum jemals wütend und bin schwer aus der Ruhe zu bringen. Aber wenn ...
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