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Ausrufezeichen in wörtlicher Rede

 
 
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BlueNote
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Beitrag25.06.2017 08:44
Ausrufezeichen in wörtlicher Rede
von BlueNote
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich merke gerade, dass ich in der wörtlichen Rede immer häufiger Ausrufezeichen verwende. Auf Dauer sieht das irgendwie komisch aus. Dann sehe ich Textbeispiele, die gar keine Ausrufezeichen verwenden, auch wenn es ein Ausruf ist. Habt ihr einen Tipp, nach welcher R e g e l  man die Ausrufezeichen setzen könnte - bzw. weglassen?
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gold
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Beitrag25.06.2017 09:43

von gold
Antworten mit Zitat

Guten Morgen, Wink

ich bin ein absoluter Ausrufezeichengegner. Auf mich wirken die irgendwie hysterisch und unsympathisch. Sie gehen mir durch Mark und Bein.

Ich versuche sie daher so gut wie möglich zu vermeiden.

Außerdem habe ich den Eindruck, dass sie obsolet sind.
Kann mich natürlich täuschen.

Edit: M.E.sollte der Ausruf so formuliert werden, dass er ein Ausrufezeichen überflüssig macht.


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Bananenfischin
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Beitrag25.06.2017 12:27
Re: Ausrufezeichen in wörtlicher Rede
von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Dann sehe ich Textbeispiele, die gar keine Ausrufezeichen verwenden, auch wenn es ein Ausruf ist. Habt ihr einen Tipp, nach welcher R e g e l  man die Ausrufezeichen setzen könnte - bzw. weglassen?


Die Regel lautet ja, dass das Ausrufezeichen verwendet wird, um dem Gesagten besonderen Nachdruck zu verleihen. Es geht, was Aufforderungen anbelangt, z. B. also sowohl "Nehmen Sie doch Platz!" als auch "Nehmen Sie doch Platz." Und auch ein Ausruf wie "Oh!" kann als mattes "Oh." daherkommen.
Als Autor kannst du außerdem versuchen, auf andere erzählerische Mittel als die wörtliche Rede zurückzugreifen, um zu vermitteln, was du ausdrücken willst.


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stift01
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Beiträge: 24



S
Beitrag25.06.2017 15:06

von stift01
Antworten mit Zitat

Hallo

gold hat Folgendes geschrieben:
Guten Morgen, Wink
ich bin ein absoluter Ausrufezeichengegner. Auf mich wirken die irgendwie hysterisch und unsympathisch. Sie gehen mir durch Mark und Bein.


Sehr pointiert eingesetzt können Ausrufezeichen genau das wieder spiegeln und verstärken z.B. Hysterie. Dann machen sie, meiner Meinung auch Sinn.


stift01
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IQ Dino
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I
Beitrag26.06.2017 08:57

von IQ Dino
Antworten mit Zitat

Aber eben nur, wenn sie sehr sehr selten verwendet werden und nur genau dort, wo es einfach sein "muss", um die gewollte Wirkung zu vermitteln.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


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Beitrag26.06.2017 09:27

von BlueNote
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielleicht nimmt man bei häufigerem Gebrauch von Ausrufezeichen einfach mehrere Ausrufeichen, um die gewollte Wirkung zu erzielen.

Nehmen Sie Platz!!!
(Sonst werden Sie erschossen!)

Gut ...
Ich denke, ich werde meine Ausrufezeichen deutlich reduzieren.

Danke, so weit!

oder

"Danke, so weit."
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IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
I

Alter: 62
Beiträge: 516
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I
Beitrag26.06.2017 11:06

von IQ Dino
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Oder ...

Danke!

wenn herzlich und emotional so gemeint ... smile
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fancy
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Alter: 64
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Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag26.06.2017 11:52

von fancy
Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht nimmt man bei häufigerem Gebrauch von Ausrufezeichen einfach mehrere Ausrufeichen, um die gewollte Wirkung zu erzielen.

Nehmen Sie Platz!!!
(Sonst werden Sie erschossen!)



Tu das bitte nicht Blue! Das nervt. Eins reicht, dort wo es hingehört.
Und wenn du es nicht übertreibst, stört es auch niemanden!


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Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
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Taranisa
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Beitrag26.06.2017 14:29

von Taranisa
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Ich verwende Ausrufungszeichen nur dann, wenn die Sprecherin / der Sprecher am rufen oder brüllen o.ä. ist, also die Stimme sehr laut wird.
So Sachen wie: "rief er" oder "brüllte sie" vermeide ich gerne. Lieber teile ich der Leserschaft auf andere Weise mit, wer grad den Mund aufmacht. Und da bei den Dialogen normalerweise wenig gebrüllt wird, hält sich der Einsatz der Ausrufungszeichen in Grenzen Smile
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


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Wohnort: NBY



Beitrag26.06.2017 17:14

von BlueNote
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Zitat:

Tu das bitte nicht Blue! Das nervt. Eins reicht, dort wo es hingehört.

Das war nicht ernst gemein! wink

Die Merkregel "!" ist laut ist gut!
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

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Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag26.06.2017 17:27

von fancy
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Scherzle gemacht? Aha, dann bin ich beruhigt. Cool
Es gibt Leute, die verwenden Ausrufungszeichen inflationär.


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Poolshark
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Beitrag26.06.2017 18:46

von Poolshark
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Wenn ich mehrere Ausrufezeichen sehe, muss ich immer an "Eric" von Terry Pratchett denken.


Ansonsten halt ich's wie meine Vorposter. Ausrufezeichen sparsam einsetzen und nur dort, wo meine Charaktere schreien oder etwas mit großem Nachdruck sagen.


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gold
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Beitrag26.06.2017 19:03

von gold
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:





... sag ich doch. Laughing


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Minerva
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Beitrag20.09.2020 11:32

von Minerva
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Ich habe gelesen, man solle nicht mehr als 1 oder 2 Ausrufezeichen pro 100.000 Wörter verwenden.
Dazu kommen Tipps, man sollte möglichst nur "sagte" im Redebegleitsatz verwenden und dieses keinesfalls mit einem Adverb modifizieren.
Dann gibt es noch Hinweise, man solle eben die wörtliche Rede so gestalten, dass der Leser z.B. die Empörung, Aufregung etc. herausliest, sodass man weder Ausrufezeichen noch etwas anderes als "sagte" oder mögliche Adverbien benötigt.

Ich sehe das zum größten Teil ein und ändere das auch an meinen Texten. Trotzdem frage ich mich, ob das nicht übertrieben ist.

1. Kommen diese Tipps das meines Erachtens aus dem englischen Sprachraum. Ich habe das Gefühl, dass dort Ausrufezeichen ohnehin nicht sehr berühmt sind.
2. Die Figuren sollen ja auch natürlich sprechen. Ich möchte nicht genötigt werden, die wörtliche Rede künstlich auszubauen.

Ich habe ein paar Fragen an euch:

- Wie macht ihr das? Eliminiert ihr Ausrufezeichen, lasst ihr sie weg?

- Was ist mit gramatikalischen Regeln? Ausrufesatz - Ausrufezeichen? Gilt das im Roman/Kurzgeschichte nicht mehr?

- Sind andere Ausdrücke als "sagte" wirklich tabu?

- "Darf" man tatsächlich nicht schreiben "sagte er ärgerlich"? "Soll" man dann eine Beschreibung voranstellen, die die Mimik desjenigen darstellt, damit sich das der Leser erschließen kann?
Ist es nicht auch legitim, weniger Schnickschnack um einen Dialog zu haben?

1 bis 2 Ausrufezeichen pro 100.000 Wörter sind quasi der Tod des Ausrufezeichens. Versteht mich nicht falsch ... die inflationäre Verwendung bestimmter Satzzeichen oder Redebegleitausdrücke, Adverbien etc. finde ich keinesfalls sinnvoll. Nur mir klingt das so, als seien die vollkommen verboten.

Klärt mich doch bitte mal auf Very Happy


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... will alles ganz genau wissen ...
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag20.09.2020 12:06

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Minerva hat Folgendes geschrieben:

Ich habe ein paar Fragen an euch:

- Wie macht ihr das? Eliminiert ihr Ausrufezeichen, lasst ihr sie weg?


Ich verwende sie so wenig wie möglich und versuche, so zu formulieren, dass die Worte auch ohne Exclamation Nachdruck haben.

 
Zitat:
- Was ist mit gramatikalischen Regeln? Ausrufesatz - Ausrufezeichen? Gilt das im Roman/Kurzgeschichte nicht mehr?


Manche Regeln kann man beugen, manche kann man brechen. Natürlich sollten Rechtschreibregeln eingehalten werden, aber manchmal wirkt es besser, wenn man sie nicht beachtet.

 
Zitat:
- Sind andere Ausdrücke als "sagte" wirklich tabu?


Nicht tabu, aber sie sollten sparsam eingesetzt werden, weil sie die Aufmerksamkeit vom Gesprochenen ablenken. Probier es aus. Lies einen Dialog in einem Buch, den du magst. Man liest über die "sagte er, sagte sie" wirklich hinweg. Nur wenn man im Schreibmodus ist, fallen sie einem auf. Sie rief, er murmelte, sie sprach, er betonte fällt einem auch beim Lesen auf.

 
Zitat:
- "Darf" man tatsächlich nicht schreiben "sagte er ärgerlich"? "Soll" man dann eine Beschreibung voranstellen, die die Mimik desjenigen darstellt, damit sich das der Leser erschließen kann?
Ist es nicht auch legitim, weniger Schnickschnack um einen Dialog zu haben?


Du darfst alles, die Frage ist, wie es wirkt. Idealerweise kommt durch die Antwort selbst heraus, dass er ärgerlich ist.

 
Zitat:
1 bis 2 Ausrufezeichen pro 100.000 Wörter sind quasi der Tod des Ausrufezeichens. Versteht mich nicht falsch ... die inflationäre Verwendung bestimmter Satzzeichen oder Redebegleitausdrücke, Adverbien etc. finde ich keinesfalls sinnvoll. Nur mir klingt das so, als seien die vollkommen verboten.


Auch da ist es eine Frage dess richtigen Maßes. Eine andere Faustregel sagt, höchstens eins pro Seite. Fest steht, je mehr im Text sind, desto mehr nerven sie.
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Willebroer
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Beitrag20.09.2020 12:08

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Ich habe gelesen, man solle nicht mehr als 1 oder 2 Ausrufezeichen pro 100.000 Wörter verwenden.

Solche schematischen Anweisungen kann man vergessen, es sei denn, sie sollen einfach nur die Zielvorstellung veranschaulichen. Bei viel wörtlicher Rede können Ausrufezeichen durchaus nötig sein (dafür gibt es auch relativ klare Regeln im Duden). Dagegen sollte der Autor bei Ausrufezeichen für sich selbst (die erzählerische Ebene) sehr, sehr, sehr sparsam sein.   
Minerva hat Folgendes geschrieben:

- "Darf" man tatsächlich nicht schreiben "sagte er ärgerlich"?


Natürlich darf man das schreiben, aber "sagte" ist ein sehr neutraler Ausdruck, der neutralste überhaupt. Dagegen ist "ärgerlich" eine klare Wertung. In der Kombination beißt sich das, so ähnlich, als wenn man Zucker mit Sägemehl mischt.
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Minerva
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Beiträge: 1150
Wohnort: Sterndal
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Beitrag20.09.2020 12:54

von Minerva
Antworten mit Zitat

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Minerva hat Folgendes geschrieben:


- Wie macht ihr das? Eliminiert ihr Ausrufezeichen, lasst ihr sie weg?


Ich verwende sie so wenig wie möglich und versuche, so zu formulieren, dass die Worte auch ohne Exclamation Nachdruck haben.

 
Zitat:
- "Darf" man tatsächlich nicht schreiben "sagte er ärgerlich"? "Soll" man dann eine Beschreibung voranstellen, die die Mimik desjenigen darstellt, damit sich das der Leser erschließen kann?
Ist es nicht auch legitim, weniger Schnickschnack um einen Dialog zu haben?


Du darfst alles, die Frage ist, wie es wirkt. Idealerweise kommt durch die Antwort selbst heraus, dass er ärgerlich ist.



Hm, das ist der Punkt, den ich meine. In der Realität sagen Menschen auch Dinge anders, als sie es denken, aber man hört es durch den Tonfall heraus.

Natürlich ist es einfach festzustellen, dass jemand gernervt ist oder nicht weiterreden möchte wenn er sagt: "Mach doch, was du willst."
Da braucht es nur "sagte", kein Adverb und Ausrufezeichen.
Aber in anderen Fällen kann da ja sein. Wenn es eben kein Standardspruch ist.

Ich denk mir mal kurz was (Schlechtes) aus:

"Der Abwasch muss noch gemacht werden", sagte X.

Variante A:
"Das mach ich morgen", sagte Y ärgerlich.

Variante B:
"Das mach ich morgen", sagte Y und legte die Stirn in Falten. (möglichst noch grimmig ^^)

Variante C
"Das mach ich morgen", sagte Y.
Sein Tonfall klang verärgert.

Variante D
"Das mach ich morgen", schnauzte Y X an.

 Question Wie findet ihr die Varianten? Question

Ausrufezeichen:
Stefanie hat Folgendes geschrieben:

Auch da ist es eine Frage dess richtigen Maßes. Eine andere Faustregel sagt, höchstens eins pro Seite. Fest steht, je mehr im Text sind, desto mehr nerven sie.


Versteh ich und sehe ich auch so. Also eins pro Seite ist wesentlich mehr als ich selbst verwenden würde. Die Faustregel finde ich gut, merk ich mir lieber mal die. Laughing
Ich will mich von Regeln nicht zu sehr einengen lassen, aber meist machen sie ja Sinn. Deswegen denke ich, dass es an der Sprache liegen könnte, dass es im Englischen viel verpönter ist und ich kenne solche don'ts eher aus dem Sprachraum.

Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Minerva hat Folgendes geschrieben:

- "Darf" man tatsächlich nicht schreiben "sagte er ärgerlich"?


Natürlich darf man das schreiben, aber "sagte" ist ein sehr neutraler Ausdruck, der neutralste überhaupt. Dagegen ist "ärgerlich" eine klare Wertung. In der Kombination beißt sich das, so ähnlich, als wenn man Zucker mit Sägemehl mischt.


Was könnte man stattdessen nehmen? Also bezüglich des Falls, dass jemand inhaltlich nicht genau ausdrückt, dass er/sie ärgerlich ist.

Was macht ihr an solchen Stellen? Oder sagen eure Protagonisten immer genau, was sie denken?


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Raven1303
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Alter: 41
Beiträge: 540
Wohnort: NRW


Beitrag20.09.2020 18:09

von Raven1303
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Hi Zusammen,

man kann ein Ausrufezeichen einsparen, wenn er entsprechend agiert.

Den Varianten hier würde ich gerne noch eine hizufügen:

Variante A:
"Das mach ich morgen", sagte Y ärgerlich.

Variante B:
"Das mach ich morgen", sagte Y und legte die Stirn in Falten. (möglichst noch grimmig ^^)

Variante C
"Das mach ich morgen", sagte Y.
Sein Tonfall klang verärgert.

Variante D
"Das mach ich morgen", schnauzte Y X an.

 Question Wie findet ihr die Varianten?

Nämlich Variante E

"Das mache ich morgen." Er warf den Lappen in die Spühle und legte die Füße auf den Tisch.


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Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm und ich kreise Jahrtausende lang.
Und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm? Oder ein großer Gesang... (R.M. Rilke)
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nothingisreal
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Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag20.09.2020 18:43

von nothingisreal
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Jede Variante erzählt etwas anderes und ist je nach Zusammenhang gut. Wink

Es wäre schrecklich, wenn alle Protagonisten das sagen würden, was sie denken.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag20.09.2020 21:51

von Willebroer
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Minerva hat Folgendes geschrieben:

Was könnte man stattdessen nehmen? Also bezüglich des Falls, dass jemand inhaltlich nicht genau ausdrückt, dass er/sie ärgerlich ist.

Was macht ihr an solchen Stellen? Oder sagen eure Protagonisten immer genau, was sie denken?


Du mußt erst entscheiden, was du den Leser wissen lassen willst und wie.
In der einfachsten ganz trockenen Auctorial-Version sagt man einfach: Er war ärgerlich, er sprach ärgerlich (sind zwei verschiedene Infos, ob er ärgerlich ist oder nur so spricht) usw. usf. Kann man alles als objektive sachliche Information rübergeben. Prädikat: eher langweilig.

Man findet das häufig in den klassischen Märchen: "... sie war aber eine böse Hexe, die den Kindern auflauerte. ..."
Daß es trotzdem spannend sein kann (zumindest beim ersten Hören), zeigt das Märchen von Hänsel und Gretel.

Inzwischen ist es eher üblich, aus der Sicht des Protagonisten erzählen, dann hört er zwar, was sein Gegenüber sagt, vielleicht auch einen ärgerlichen Grundton, aber er weiß nicht wirklich, was jener denkt, auch der Leser nicht. Um ihm beim Raten zu helfen, kann man ein paar Hinweise geben, die auch der Prota wahrnimmt (je nachdem, ob er ein normaler Mensch ist oder als Profiler/Verhörspezialist/Geheimagent ausgebildet): Er kniff die Lippen zusammen, zog die Augenbrauen hoch, wich seinem Blick aus, starrte auf seine Fingerspitzen usw.

Man kann auch diese Beobachtungen ohne Auswertung anbieten, dann darf der Leser selbst den Psychologen spielen.

Ich hab mal spaßeshalber zwei Texte von mir ausgewertet.

Text 1 (relativ hoher Dialoganteil), 2800 Wörter:

Ausrufezeichen: 3
Fragezeichen: 13
Pünktchen ...: 10
Gedankenstrich: 13

Text 2 (kaum Dialog), ca. 3600 Wörter:

Ausrufezeichen: 5
Fragezeichen: 3
Pünktchen ...: 4
Gedankenstrich: 8

Also starke Abweichungen von einer fiktiven Quote.
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BlueNote
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Wohnort: NBY



Beitrag01.10.2020 07:06

von BlueNote
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Ja, die Ausrufezeichen (Bringen mich um den Verstand!).
Überall (im Internet) herrscht die Einheitsmeinung (auch hier im Forum), möglichst wenige Ausrufezeichen zu verwenden, dann schlage ich ein x-beliebiges Buch auf (zeitgenössische Romane - bei Thomas Mann sowieso) und ich sehe Ausrufezeichen über Ausrufezeichen, so, wie es die Grammatik eigentlich vorschreiben würde (z.B. bei Ausrufesätzen). Dann frage ich mich, woher kommt denn diese angeblich so unumstößliche Regel, an die sich die Romanautoren, von denen ich etwas halte, dann doch wieder nicht halten? Wer hat das denn erfunden, dass Ausrufezeichen wie Anschreien wirken solle? Gab es aus Amerika den Schreibratgeber Nr. zero (so wie den Patient zero), der den Grundstein für diese einseitige Meinung gelegt und die sich von da an wie eine Seuche verbreitet hat? Vernünftige Autoren lesen keine Schreibratgeber (aus Amerika) - so kann ich mir dieses Phänomen nur erklären. Irgendwie macht mich das ärgerlich, dass es in der Schreiben-Community keine Pluralität der Meinungen gibt, letztendlich diese als so unumstößlich angesehenen Regeln von guten Autoren aber gar nicht eingehalten werden.
OK! Ich verwenden inzwischen wenige Ausrufezeichen - frage mich aber schon, warum. Wenn man darauf fixiert ist (auf diese angebliche Regel, wenige zu verwenden), stören sie. Aber gehört das nicht auch zum persönlichen Stil eines Autors? Wenn er die Grammatikregeln einhalten will (nach einem Ausruf ein Ausrufezeichen), warum sollte damit dann eine "Lautstärke" verbunden sein, nur weil eine einseitig orientierte Leserschaft (meistens Leute, die selber Bücher schreiben und zu viele Ratgeber lesen), sich das so einbildet?

Hmmm ...
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Bananenfischin
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Beitrag01.10.2020 08:15

von Bananenfischin
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Dann frage ich mich, woher kommt denn diese angeblich so unumstößliche Regel, an die sich die Romanautoren, von denen ich etwas halte, dann doch wieder nicht halten? Wer hat das denn erfunden, dass Ausrufezeichen wie Anschreien wirken solle?


Ich äußere mal eine Vermutung, die sich unter anderem aus meiner Erfahrung als Lektorin und Korrektorin speist: Viele Anfänger benutzen das Ausrufezeichen tatsächlich inflationär, oft in der Überinterpretation der Verwendungsregel "Das Ausrufezeichen verleiht dem Vorangehenden einen besonderen Nachdruck" oder der Definition dessen, was als Ausruf gilt. Alles, was irgendwie wichtig und bedeutsam erscheint, wird dann mit einem (gern auch mehreren) Ausrufezeichen versehen. Und eigentlich ist doch jeder Satz wichtig ... Auch Lautstärke, Verärgerung und Erstaunen werden so ausgedrückt, oft genug offenbart sich für mich der mögliche Verwendungsgrund auch gar nicht. Daher ist es vielleicht nicht schlecht, dass der Ratschlag bzgl. der Ausrufezeichen kursiert, weil er Aufmerksamkeit dafür schafft.
Persönlich nutze ich das Ausrufezeichen schlicht dann, wenn es mir angemessen erscheint, was ich aber nicht in Zusammenhang mit einem von dir ins Spiel gebrachten persönlichen Stil sehe, sondern für mich von den Eigenschaften einer Figur oder eines Erzählers abhängt. In meinem aktuellen Manuskript kommt das Ausrufezeichen auf den ersten dreißig Seiten neunzehnmal (!) vor!!! wink


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