Mein Erzähltempo wirkt mir zu schnell

[Akiragirl]

Okay, offenbar ist die Phrase "für die Haupthandlung nicht relevant" bzw. "Beitragen zum Konflikt" sehr unterschiedlich interpretierbar und man kann es so oder so sehen. Ja, natürlich verstärkt eine Verzögerung den Konflikt oftmals, weil A und B ja unbedingt zu C wollen und wenn das jetzt nicht (gleich) funktioniert, spitzt sich dieser Wunsch quasi zu.

Was ich eigentlich meinte: Die Handlung ansich, der Plot, die Grundgeschichte, funktioniert auch ohne die Verzögerung gut. Man könnte diese Verzögerungen allesamt komplett streichen und der Leser würde sie auf der rationalen Handlungsebene nicht vermissen. Er würde aber vielleicht merken, dass das Buch insgesamt nicht so richtig spannend war, könnte aber möglicherweise nicht benennen, woran das liegt.
Ebenso, weil diese Verzögerungen nicht eng an die Haupthandlung gekoppelt sind, kann man sie im Nachhinein noch hinzufügen. Dafür muss man in der Regel (fast) nichts am Plot verändern. Deshalb meinte ich, ist das eine einfache Methode, falls man dazu neigt einen zu kurzen Rohentwurf zu schreiben, diesen im Nachhinein aufzupolstern, ohne dass man die Leser mit ewigen Beschreibungen oder retardierenden Gedanken der Protagonisten "langweilt", sondern auf eine Weise, die im Gegenteil sogar oftmals die Spannung im Buch noch erhöht.

[Corydoras]

Wie gesagt, interessant wäre es dann, wenn

- C deswegen in der Zwischenzeit was anstellt
- D wegen seiner Flucht plötzlich als Mitverdächtiger ins Spiel kommt
- A und/oder B bei der Verzögerung etwas neues rausfinden, oder eine Idee haben, weil sie an einem bestimmten Ort vorbeikommen.
- A und B etwas Relevantes beobachten, das nicht passiert wäre, wenn sie schon bei C wären
Etc...
(Was du ja auch andeutest!)

Wenn die aber nur durch die Gegend reisen und dabei C verpassen, dann fände ich das öde, ja.

[Corydoras]

Jetzt haben wir uns überschnitten, Akiragirl.

[shaadar]

Ich schreibe auch mit recht hohem Erzähltempo. Will bei meinem nächsten Buch etwas ausführlicher sein. Wenn es sich anbietet...

Bei meinem Erstling habe ich das Ende ziemlich abgespult, wie bei einer Hausaufgabe - weiß nicht, was mich gepackt hatte. Aber bevor ich es meiner Lektorin gab, habe ich es tatsächlich an 10-12 Stellen verlängert, kleine Nebenplots, mehr Beschreibungen.

[Alufolie]

Auf wieviele Wörter bist du dann gekommen?

[asriel66]

Taranisa: das Bild mit dem Tanzen trifft passt...

Ich schreibe auch flott und die datailschreiberei lag mir bis vor kurzem noch gar nicht. Doch jetzt sehe ich das anders, den beim lesen von Büchern könnte ich feststellen wann mich Details interessieren.

Sie müssen zur Story passen
Wenn es die Figur interessanter macht
Wenn es humorvoll oder spannend der Geschichte die Würze gibt.
Wenn ich den logischen Bezug später wieder finde
Wenn ich die Atmosphäre spüren, fühlen und riechen kann..

Das mal so als grobe Frage die ich mir stelle wenn ich mehr Fleisch dazugebe. Neige ich zum überlesen meiner eigener Seiten, dann lass ich es eben. So geht mir das auch manchmal in den Büchern... ich springe beim lesen weil die Passage mich langweilt, nichtssagend ist und mich nicht neugierig macht.

Wobei ich Die Ausführungen von Akiragirl sehr überzeugend finde. Es gibt auch spannende Szenen in Büchern die nichts mit der Handlung zu tun haben...aber sie sing gut geschrieben und geben das notwendige Fleisch im Buch...

Grüße Asriel

[GryphiusTwain]