Direkte oder indirekte Rede in der ICH-Form

[sternvomrhein]

Hallo, vielleicht hat jemand eine Tipp. Ich bin schon länger an einem Roman. Er beginnt in der Berichtsform, also ein Außenstehender beschreibt die Situation und wechselt dann in die Ich-Form, d.h. die Protagonisten erzählen die Geschichte, jeweils im Wechsel, wobei durch Namensnennung für de Leser erkennbar ist, wer gerade spricht. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich bei diesem Schreibstil direkte Rede auch als direkte Rede wiedergeben kann oder ich mich bei den Passagen auf indirekte Rede beschränken sollte. Die Spannung geht dann aber m.E. verloren. Ich habe einen Texabschnitt beigefügt und bitte euch, mir eure Meinung dazu zu sagen.
  
Anfang Juli saß ich mit Pierre in meiner Wohnung. Mein Handy klingelte. "Hej Ole," sagte Björn, "ich brauche deine Hilfe." "Na, dann sag mal, wie ich helfen kann." "Der Ausbildungsvertrag mit der Tischlerei ist abgeschlossen. Ich werde dort am 15. August anfangen. Wir hatten schon mal darüber gesprochen, dass du mir hilfst, eine WG oder ein Zimmer zu finden. Jetzt ist es soweit und ich wollte dich fragen, ob du dich mal umhören kannst." "Aber sicher, kann ich machen" "Danke. Wenn du was hast, kannst du dich melden? Dann kann ich mir das Zimmer ansehen, wenn du denkst, dass es was für mich ist." "Okay, Björn, ich melde mich, sobald ich was habe." "Danke, Ole. Bis bald!" Er legte auf. Pierre schaute mich fragend an. "Das war Björn. Er sucht ein Zimmer in einer WG." "Für wann?" wollte Pierre wissen. "Am 15. August beginnt seine Ausbildung in einer Tischlerei. Wäre schön, wenn er schon ein paar Tage vorher einziehen könnte. Sollte das nicht klappen, kann er für ein paar Tage auch bei mir wohnen. Aber das wäre keine Dauerlösung. Weißt du zufällig was?" Pierre nickte: "Ja, vielleicht. In unserem Institut hängt immer eine Liste mit freien Zimmern in WG'S aus. Ich werde sehen, was ich tun kann." "Das wäre super! Du würdest mir sehr helfen." Pierre lächelte mich an: "Für dich doch immer gerne!".
Zwei Tage später meldete er sich. Er hätte etwas in einer  WG gefunden. Wenn ich Interesse hätte, solle ich mich bei einer Gerda melden. Ich notierte die Telefonnummer und bedankte mich. Ich rief gleich an. "Gerda Martens", meldete sich die Stimme. "Hier ist Ole Görensen. Ich rufe an wegen dem freien Zimmer in eurer WG. Ich habe die Nummer von Pierre erhalten." "Pierre? Pierre. Ach ja, ein Freund von Markus. Okay. Du hast Interesse, bei uns einzuziehen?" "Nein, nicht ich, sondern mein jüngerer Bruder. Er wird eine Ausbildung in Bergen machen und sucht ein Zimmer." "Auch, gut", meinte Gerda, "willst du dir das Zimmer ansehen?" Wir vereinbarten gleich einen Termin für den Abend und nachdem sie mir den Weg erklärt hatte, legte sie auf. Dann rief ich Björn Bruder an und informierte ihn. Es stellte sich heraus, dass Lars übermorgen einen Termin in Bergen hatte, so dass er ihn mitbringen konnte.
Kurz vor sieben stand ich vor dem Haus. Die Kreuzkirche ragte hinter ein paar alten Bäumen hervor. Ich drückte die Türklinke, trat in den kleinen Innenhof und ging auf das Haus im hinteren Teil des Hofs zu. Die Tür wurde geöffnet. Eine blondgelockte Frau reichte mir die Hand: "Ole?" "Ja." "Ich bin Gerda; ich habe dich vom Flurfenster aus kommen sehen. Komm rein." Ich betrat den Hausflur. "Wir müssen nach oben", meinte sie und ging die Treppe hoch. Gerda öffnete die erste Tür rechts: "Das ist die Küche." Dann tippte sie auf die linke Tür: "Das ist mein Zimmer und hier daneben wohnt Markus." Sie wies nach rechts: "Hier um die Ecke wohnt Hendrik, daneben Hans." Wir gingen weiter. Am hintern Ende des Ganges blieb sie stehen und öffnete eine Tür: "Hier wäre dann das Zimmer für deinen Bruder." Wir traten ein. Ich schaute mich um. Ein Holzbett mit Bettzeug, das nicht bezogen war, ein Schreibtisch mit einem Stuhl, Kleiderschrank, zwei kleine Regale, ein kleiner Sessel und ein altes Sofa am Fenster, sowie ein kleiner Tisch mit zwei weiteren Stühlen, ein Fernsehgerät und einer Stereoanlage, die auf einem kleinen Sideboard standen, waren die ganze Einrichtung. Es war älteres Mobiliar, aber sehr sauber und in Ordnung. "Was soll das Zimmer kosten?" wollte ich wissen. "1.800 Kronen, das ist ein Fünftel der Miete. Strom, Wasser und Heizung ist inbegriffen." Ich war erstaunt: "Das ist aber günstig." "Ja, unsere Vermieterin meint, sie wolle junge Leute nicht abzocken. Sie will nur ihre Ausgaben hereinbekommen." "Das hört sich gut an. Gibt es sonst noch Besonderheiten, die man beachten muss?" Sie schüttelte den Kopf: "Nee, eigentlich nicht. Die sonstigen Einzelheiten werden wir besprechen, wenn er einzieht. Ich sage Frau Slotwaggen Bescheid, wenn er das Zimmer nimmt." Nachdem Björn sich zwei Tage später das Zimmer angesehen hatte und sich entschied, dort einzuziehen, waren die Formalitäten schnell erledigt.

[nothingisreal]

Hallo sternvomrhein,

ehrlich gesagt, verstehe ich das Problem nicht. Du kannst sowohl direkte als auch indirekte Rede in jeder Perspektive verwenden.
Was mich mehr stört, sind die Absätze. Sind die bei dir auch so im Manuskript? Oder ist das dem Forum geschuldet? Sie müssten eigentlich so aussehen:
 

[BirgitJ]

Moin,

ich kann NIR nur zustimmen, die direkte oder indirekte Rede kannst du in jeder Perspektive verwenden. So wie du die direkte Rede im Moment verwendest, ist es leider einfach nur grausam. Die Kunst bei der geschriebenen direkten Rede besteht darin, sie natürlich klingen zu lassen, aber keinesfalls haargenau so zu schreiben, wie wir im Alltag reden. All die Floskeln und Selbstverständlichkeiten, Begrüßungen usw sind im geschriebenen Text nur lästig. Am besten werden sie in wenigen Sätzen zusammengefasst, so etwa das Telefongespräch der Brüder. interessant wird so ein Gespräch nur, wenn die erbetene Hilfe verweigert wird, oder nur widerwillig gewährt wird.

Besten Gruß von BirgitJ

[sternvomrhein]

Eure Antworten waren sehr hilfreich. Jetzt weiß mich, wie ich weiter machen muss.