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Kurzgeschichte / Nummer 123


 
 
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d.frank
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D
Beitrag14.03.2017 17:38
Kurzgeschichte / Nummer 123
von d.frank
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich hab mal was Anderes ausprobiert. Das Ganze ist ein bisschen lang geworden, hoffe das stört nicht.
Feedback, Kritik und auch Kleinzeugs sind willkommen!



Nummer 123


"876 ist online", sagte Logan und notierte handschriftlich, als bräuchte er dieses symbolische Kreuz, um  die Tragweite ihrer Schöpfung in die Realität zu retten.
Viel mehr wäre auch nicht drin gewesen. Die Datenmenge, mit der sie jeden Tag hantierten, ließe sich, gedruckt auf Rollenpapier, mehrmals um den Erdball wickeln . Etwa ein Viertel zählte als Altbestand, den Rest sammelte ein In-Memory-Rechner, den Henry und Logan Matthew2 getauft hatten.
Arbeitsspeicher und Rechenleistung konkurrierten mit der Effizienz eines menschliches Gehirns und in ein solches passten geschätzte 2 Petabytes, eine Zahl mit 15 Nullen. Zum besseren Verständnis und zur Feier des Tages hatte Logan sie einmal quer und handschriftlich über eine seiner Pseudolisten gekritzelt. Eine Zahl, die den Messias erst möglich machte.
Während der ersten Monate ihrer Arbeit daran, hatte die treffende Wortschöpfung noch für die üblichen Kalauer gesorgt. Erst seit Neustem verfehlte sie ihre Wirkung. Logan war der Überzeugung, das hätten sie Nummer 123 zu verdanken, aber Henry weigerte sich, diesem Vorwurf Gehör zu schenken. Nummer 123 hatte nichts damit zu tun.
Das unangenehme Gefühl war ihm schon Monate zuvor aufgefallen und ließ sich nicht mehr abschütteln. Nicht, wenn er die Masken verglich, nicht wenn er die Parameter abstimmte. Selbst die synthetischen Wachmacher, mit denen sie bei Bedarf versorgt wurden, dämpften es nicht. Logan, der, bis auf kurze Ruhephasen, bald ständig auf irgendeiner Art Psychodroge herum schwebte, schien langsam die Kontrolle zu verlieren. Früher hatten sie das Zeug nicht gebraucht, zum Runterfahren hatte ein bisschen Gras gereicht.
Aber eine beginnende Drogenpsychose war nicht das Problem, dafür gab es regelmäßige Check - ups vom Doktor. Kühle Köpfe und absolute Verschwiegenheit  waren vertraglich geregelt worden. Henry hatte Nummer 123 noch nie gesehen. Sie hatte keine Cam, nutzte keine GPS Ortung und hinterließ auch sonst keine visuellen Spuren. Dem eigentlichen Ziel ihrer Studien lief das nicht zuwider, es reichte, wenn sie ihre Kreditkarte benutzte oder im Internet eine Kontaklinsenlösung bestellte.
In einer Welt der Bits und Bytes  waren Äußerlichkeiten nebensächlich. Logan nannte es mit wissenschaftlichem Eifer gern die virtuelle Seele. Ein unabhängig von realen Gegebenheiten existierendes Nirvana, in dem jeder sein oder nicht sein konnte, was ihm gegeben oder nicht gegeben war. Ein Avatar bestand nur aus Bruchstücken und Binärcodewerten, die sich immer wieder neu zusammenfügten und beliebig formen ließen wie eine Masse aus winzigen Partikeln in der Flüssigkeit einer Schneekugel, die Logan gern als das Auge bezeichnete. Das große Auge, der große Bruder, Big Data, Nummer 123 auf dem unbewussten Weg zur Selbstoptimierung.
Was Henry und Logan  hier unter der Erde Utahs offiziell taten, war eine fadenscheinig abgesegnete und von Lobbyisten geförderte Datenerhebung .
Was Logan daraus gemacht hatte, war eine digitale Identitätsentgiftungskur, die ihre Probanden in die Verkörperung eines, sich stetig modifizierenden,  digitalen Übermenschen und an die digitalen Schnittstellen verschiedenster und inoffizieller Geldgeber führte.
"Nimm, und du wirst geben können!", verkündete er und formte den Grundsatz der zugrunde liegenden These zu seiner eigenen Gewissensberuhigung um.
Was Henry in Nummer 123 sah, war ein Sinnbild für den Kern des Bewusstseins und eine Ode an die Individualität. Was Logan in ihr erkannte, war ein Fehler im System, der dafür sorgen konnte, dass ihr neues Leben schneller ein Ende fand, als er oder Henry den 24 Stunden rundum Service bestellen konnten.
Er hatte versucht, Nummer 123 von Logan fernzuhalten, aber die Auffälligkeiten ließen sich nicht mehr leugnen. Es schien, als wäre sie der Prototyp einer unbekannten und nicht lösbaren Variablen. Henry wollte sie nicht bestimmen , er wollte ihr huldigen. Für ihn war Nummer 123 der zurückgekehrte Glaube an ein höheres und spirituelles Selbst.
Mit beinahe religiöser Erleuchtung übertrug er ihre Werte.  Immer wieder legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, wenn sie den statistischen Rahmen sprengten, wenn ihre Kurven sich weigerten, der Wahrscheinlichkeit zu entsprechen, die die Algorithmen mit mathematischer Sicherheit ausgewiesen hatten.
Kopf oder Zahl war nicht mehr die Frage, sondern die Antwort auf eine selbst mit der digitalen Revolution nicht hinreichend beantwortete These: "Hat der Mensch eine Seele?  Ist sie mehr als nur das Ergebnis eines sich anhand von Erfahrungen stetig neu programmierenden Unterbewusstseins? Und könnten Computer deshalb die besseren Menschen sein?
"Du willst sie haben!", sagte Logan und krachte in den abgewetzten Ledersessel. In diesem Augenblick verkörperte er sinnbildlich das Klischee eines blasshäutigen Computernerds, aus seinem Mundwinkel hing der Käsefaden einer Salamipizza.
"Von mir aus kannst du das machen. Wirklich! Wenn dich das auf den Boden der Tatsachen zurückbringt, dann gut, lass den Messias sprechen! Das könnte nicht nur deine niederen Triebe befriedigen, es wird dir auch endgültig klarmachen, dass menschliches Verhalten nichts anderes als die Folge einer evolutionsbedingten Grundgleichung ist. Wir haben keine Seele, Henry! Du hast nur einen Freund, der schon lange in nichts anderem mehr als deinen fünf Fingern gesteckt hat." Logan beugte sich vor und rief den Fall auf. Alle gesammelten Daten, alle Entscheidungsvariablen der Nummer 123 waberten in Form von Binärcode über den Bildschirm. Es war, als blicke man direkt ins Zentrum ihres Denkens, Fühlens und Handelns. Nichts weiter als eine Kette berechenbarer Abläufe?
"Oh, sieh mal einer an", sagte er gespielt überrascht, während sich die Daten eines neu erworbenen Trackers aufbauten, "hier haben wir nicht nur den ersten und vorhersehbaren Schritt in die digitale Optimierung, sondern auch noch ein aktiviertes Fruchtbarkeitsfenster. Das bedeutet, du wirst nicht nur Beischlaf haben,  du könntest auch noch  ein paar kleine Idealisten in die Welt setzen."  Er lachte den Bildschirm an, seine Finger wieselten über die Tastatur. Früher einmal, bevor kostenlose Pizzalieferungen, ein regelmäßiger und beträchtlicher Gehaltseingang und exklusive Damenbesuche Logans neuen Lebensinhalt bestimmt hatten, war das hier ihr großes Ding gewesen.
Eine Software, die anhand täglich gesammelter Datenmengen eine Art Seelenverwandten programmierte. Ein Gegenüber, das dich nie enttäuschen würde, die reine Spiegelung des eigenen Seins, nichts weiter als eine Kette berechenbarer Abläufe.
Liebe, und du wirst geliebt werden. Das war es für Henry. Eine Utopie erfüllender Interaktion, die das einzelne Individuum zurück in eine Paarsymbiose führte, wie sie in früherer Menschheitsgeschichte anderen Einflüssen zu verdanken gewesen war.  
Die Wissenschaft sagte, dass emotionale Konvergenz Hauptmerkmal einer starken und langlebigen Bindung darstellte. Emotionen waren nichts weiter als biochemische Prozesse, die sich technisch nachbilden ließen. In diesem Punkt hatte Henry Logan zugestimmt. Aber vielleicht hatte er auch nur eine Möglichkeit gesehen, sich als nichtsgesichtiger, bartloser Mittzwanziger, der bis vor Kurzem noch im Keller seiner Großeltern hausen musste, ein Bild seiner, vom anderen Geschlecht verunsicherten und enttäuschten, Seelenlandschaft zu zeichnen. Eine Traumwelt, in der er sein konnte, was er war, ohne von der Wirklichkeit eingeholt zu werden.
Eine Maschine wird dich nie enttäuschen!
Bis Henry erkannt hatte, dass ihr Vorgehen eine Armee der Identitätslosen hervorbrachte, die wie eine Art maschinell gesteuertes Allmachtsbewusstsein funktionierte. Eine perfide Manipulation der sich anbietenden Unterwerfung speiste genügend Bewusstseinsklone in ehemals freie Gedanken, um aus ehemals denkenden Menschen einen impulsgesteuerten Schwarm zu konfigurieren. Digital programmierte Zombies, die Messiassoftware, und Logan loggte sich in ihr Interface.
"Komm schon, Henry, sieh das doch wie den letzten großen Test, der deine Wünsche befriedigen und deine Erwartungen gleichzeitig enttäuschen wird. Klingt fast nach einer Ironie des Schicksals." Logans selbstgefälliges Lachen war Henry ein Laut seiner eigenen Dämonen geworden.  
"Sie ist noch nicht so weit!", sagte er, nicht nur in der Stimme bebend, und lehnte sich vom Bildschirm weg, als hätte er trotzdem schon mit ihr abgeschlossen.
 Hatte er Angst, dass Logan recht behalten würde? Dass sich alles, und damit auch seine eigene, lächerliche Existenz, in eine computergesteuerte Trivialisierung auflöste? Ein mal eins ist zwei, immer und immer wieder?  Was würde noch übrig bleiben, wenn der Messias alles Verwertbare aufgegriffen hatte?
Logan verfolgte ungerührt die Übertragung. Sobald er den Vorgang gestartet hätte, würde die Software aus all den ihr zur Verfügung stehenden Daten ein Modell errechnen, das genau auf die emotionalen Bedürfnisse der Nummer 123 zugeschnitten war. Dann würde der Messias auftreten, über eines der sozialen Netzwerke, eine Flirtbörse, ein Forum, vielleicht den letzten Onlineeinkauf, eine angeblich unbezahlte Rechnung - eine ihrer Spuren würde ihn schon zum Erfolg führen.
Er würde sich langsam und menschlich klug herantasten, irgendwann aussprechen, was sie dachte, bevor sie es denken konnte, es in Gegensätze umformen, um das Interesse zu wecken, sich ihr irgendwann in aller Form ergeben zeigen, nur um das so gewonnene Vertrauen zu nutzen, ihr nach und nach seine Strukturen unterzumischen , als würde er langsam und stetig  das Bewusstsein formatieren, um Platz für das eigene System zu schaffen. Irgendwann kehrte sich der Effekt dann um und er müsste nicht mehr voraussagen, was sie dachte, weil ihre Gedanken schon längst die seinen wären.
"Die Verbindung ist abgebrochen! Ein Serverausfall, so eine verdammte Scheiße!", fluchte Logan. Seine Handfläche landete hart auf der Plastiktischplatte. Irgendwo hatte man sparen müssen. In Henrys Magen löste sich ein fester Knoten.



_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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d.frank
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D
Beitrag19.03.2017 14:23

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Den eigenen Beitrag zu pushen, könnte vielleicht ein wenig armselig oder verzweifelt wirken. Aber ich hätte wirklich, wirklich gern ein paar Meinungen zum Text, würde gern wissen, ob die Aussage ankommt, ob das Gerüst wegen böser Logikfehler zusammenfällt, ob der Text zum Nachdenken anregt.
Ich weiß, dass es hier einige gibt, die derart Texte lesen und Interesse für das Themengebiet aufbringen.
Liegt es an den Satzkonstruktionen? Ist der Text zu sperrig? Die zugrunde liegenden Gedankengänge zu flüchtig? Der Stil zu trocken?
Oder liegt es am Autor?

Würde mich wirklich freuen, wenn sich hier noch jemand melden möchte!

Grüße
diana


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kioto
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Beitrag19.03.2017 16:20
Re: Kurzgeschichte / Nummer 123
von kioto
Antworten mit Zitat

Hallo Diana,
Der Text ist formal OK, zumindest für mein Verständnis und ganz gut lesbar.

Ich habe ein paar Anmerkungen beim Durchlesen gemacht, die mein Verständnis des Inhaltes wiedergeben.

Du stellst grundlegende Fragen anhand sehr metaphysisch formulierter Metaphern, teilweise wird der Lesefluss dadurch gestört.

Am Schluß ist mir nicht klar, ist 123 eine reale beobachtete Person, wird nach ihrem Vorbild eine Person im Computer simuliert, soll 123 dann irgendwie beeinflußt werden? Die Gesamtaussage ist Kritik, aber an was genau?

Gruß Werner

[quote="d.frank"]   ....

Nummer 123

"876 ist online", sagte Logan und notierte handschriftlich, als bräuchte er dieses symbolische Kreuz, um  die Tragweite ihrer Schöpfung in die Realität zu retten.
Viel mehr wäre auch nicht drin gewesen. Die Datenmenge, mit der sie jeden Tag hantierten, ließe sich, gedruckt auf Rollenpapier, mehrmals um den Erdball wickeln . Etwa ein Viertel zählte als Altbestand, den Rest sammelte ein In-Memory-Rechner, den Henry und Logan Matthew2 getauft hatten.
Arbeitsspeicher und Rechenleistung konkurrierten mit der Effizienz eines menschliches Gehirns und in ein solches passten geschätzte 2 Petabytes, eine Zahl mit 15 Nullen. Zum besseren Verständnis und zur Feier des Tages hatte Logan sie einmal quer und handschriftlich über eine seiner Pseudolisten gekritzelt. Eine Zahl, die den Messias (OK, Überwachungsprojekt) erst möglich machte.
Während der ersten Monate ihrer Arbeit daran, hatte die treffende Wortschöpfung noch für die üblichen Kalauer gesorgt. Erst seit Neustem verfehlte sie ihre Wirkung. Logan war der Überzeugung, das hätten sie Nummer 123 zu verdanken, aber Henry weigerte sich, diesem Vorwurf Gehör zu schenken. Nummer 123 hatte nichts damit zu tun.
Das unangenehme Gefühl war ihm schon Monate zuvor aufgefallen und ließ sich nicht mehr abschütteln. Nicht, wenn er die Masken verglich, nicht wenn er die Parameter abstimmte. Selbst die synthetischen Wachmacher, mit denen sie bei Bedarf versorgt wurden, dämpften es nicht. Logan, der, bis auf kurze Ruhephasen, bald ständig auf irgendeiner Art Psychodroge herum schwebte, schien langsam die Kontrolle zu verlieren. Früher hatten sie das Zeug nicht gebraucht, zum Runterfahren hatte ein bisschen Gras gereicht.
Aber eine beginnende Drogenpsychose war nicht das Problem, dafür gab es regelmäßige Check - ups vom Doktor. Kühle Köpfe und absolute Verschwiegenheit  waren vertraglich geregelt worden. Henry hatte Nummer 123 (Objekt der Überwachung, das den Algorithmen Probleme macht) noch nie gesehen. Sie hatte keine Cam, nutzte keine GPS Ortung und hinterließ auch sonst keine visuellen Spuren. Dem eigentlichen Ziel ihrer Studien lief das nicht zuwider, es reichte, wenn sie ihre Kreditkarte benutzte oder im Internet eine Kontaklinsenlösung bestellte.
In einer Welt der Bits und Bytes  waren Äußerlichkeiten nebensächlich. Logan nannte es mit wissenschaftlichem Eifer gern die virtuelle Seele. Ein unabhängig von realen Gegebenheiten existierendes Nirvana, in dem jeder sein oder nicht sein konnte, was ihm gegeben oder nicht gegeben war. Ein Avatar bestand nur aus Bruchstücken und Binärcodewerten, die sich immer wieder neu zusammenfügten und beliebig formen ließen wie eine Masse aus winzigen Partikeln in der Flüssigkeit einer Schneekugel, die Logan gern als das Auge bezeichnete. Das große Auge, der große Bruder, Big Data, Nummer 123 (123 optimiert sich?) auf dem unbewussten Weg zur Selbstoptimierung.
Was Henry und Logan  hier unter der Erde Utahs offiziell taten, war eine fadenscheinig abgesegnete und von Lobbyisten geförderte Datenerhebung .
Was Logan daraus gemacht hatte, war eine digitale Identitätsentgiftungskur, die ihre Probanden in die Verkörperung eines, sich stetig modifizierenden,  digitalen Übermenschen und an die digitalen Schnittstellen verschiedenster und inoffizieller Geldgeber führte.
"Nimm, und du wirst geben können!", verkündete er und formte den Grundsatz der zugrunde liegenden These zu seiner eigenen Gewissensberuhigung um.
Was Henry in Nummer 123 sah, war ein Sinnbild für den Kern des Bewusstseins und eine Ode an die Individualität. Was Logan in ihr erkannte, war ein Fehler im System, der dafür sorgen konnte, dass ihr neues Leben schneller ein Ende fand, als er oder Henry den 24 Stunden rundum Service bestellen konnten.
Er hatte versucht, Nummer 123 von Logan fernzuhalten (Wollte 123 Loan treffen?), aber die Auffälligkeiten ließen sich nicht mehr leugnen. Es schien, als wäre sie der Prototyp einer unbekannten und nicht lösbaren Variablen. Henry wollte sie nicht bestimmen , er wollte ihr huldigen. Für ihn war Nummer 123 der zurückgekehrte Glaube an ein höheres und spirituelles Selbst.
Mit beinahe religiöser Erleuchtung übertrug er ihre Werte.  Immer wieder legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, wenn sie den statistischen Rahmen sprengten, wenn ihre Kurven sich weigerten, der Wahrscheinlichkeit zu entsprechen, die die Algorithmen mit mathematischer Sicherheit ausgewiesen hatten.
Kopf oder Zahl war nicht mehr die Frage, sondern die Antwort auf eine selbst mit der digitalen Revolution nicht hinreichend beantwortete These: "Hat der Mensch eine Seele?  Ist sie mehr als nur das Ergebnis eines sich anhand von Erfahrungen stetig neu programmierenden Unterbewusstseins? Und könnten Computer deshalb die besseren Menschen sein? (Zentrales Thema deines Textes?)
"Du willst sie haben!", sagte Logan und krachte in den abgewetzten Ledersessel. In diesem Augenblick verkörperte er sinnbildlich das Klischee eines blasshäutigen Computernerds, aus seinem Mundwinkel hing der Käsefaden einer Salamipizza.
"Von mir aus kannst du das machen. Wirklich! Wenn dich das auf den Boden der Tatsachen zurückbringt, dann gut, lass den Messias sprechen! Das könnte nicht nur deine niederen Triebe befriedigen, es wird dir auch endgültig klarmachen, dass menschliches Verhalten nichts anderes als die Folge einer evolutionsbedingten Grundgleichung ist. Wir haben keine Seele, Henry! Du hast nur einen Freund, der schon lange in nichts anderem mehr als deinen fünf Fingern gesteckt hat." Logan beugte sich vor und rief den Fall auf. Alle gesammelten Daten, alle Entscheidungsvariablen der Nummer 123 waberten in Form von Binärcode über den Bildschirm. Es war, als blicke man direkt ins Zentrum ihres Denkens, Fühlens und Handelns. Nichts weiter als eine Kette berechenbarer Abläufe?
"Oh, sieh mal einer an", sagte er gespielt überrascht, während sich die Daten eines neu erworbenen Trackers aufbauten, "hier haben wir nicht nur den ersten und vorhersehbaren Schritt in die digitale Optimierung, sondern auch noch ein aktiviertes Fruchtbarkeitsfenster. Das bedeutet, du wirst nicht nur Beischlaf haben,  du könntest auch noch  ein paar kleine Idealisten in die Welt setzen."  Er lachte den Bildschirm an, seine Finger wieselten über die Tastatur. Früher einmal, bevor kostenlose Pizzalieferungen, ein regelmäßiger und beträchtlicher Gehaltseingang und exklusive Damenbesuche Logans neuen Lebensinhalt bestimmt hatten, war das hier ihr großes Ding gewesen.
Eine Software, die anhand täglich gesammelter Datenmengen eine Art Seelenverwandten programmierte. Ein Gegenüber, das dich nie enttäuschen würde, die reine Spiegelung des eigenen Seins, nichts weiter als eine Kette berechenbarer Abläufe.
Liebe, und du wirst geliebt werden. Das war es für Henry. Eine Utopie erfüllender Interaktion, die das einzelne Individuum zurück in eine Paarsymbiose führte, wie sie in früherer Menschheitsgeschichte anderen Einflüssen zu verdanken gewesen war.  
Die Wissenschaft sagte, dass emotionale Konvergenz Hauptmerkmal einer starken und langlebigen Bindung darstellte. Emotionen waren nichts weiter als biochemische Prozesse, die sich technisch nachbilden ließen. In diesem Punkt hatte Henry Logan zugestimmt. Aber vielleicht hatte er auch nur eine Möglichkeit gesehen, sich als nichtsgesichtiger, bartloser Mittzwanziger, der bis vor Kurzem noch im Keller seiner Großeltern hausen musste, ein Bild seiner, vom anderen Geschlecht verunsicherten und enttäuschten, Seelenlandschaft zu zeichnen. Eine Traumwelt, in der er sein konnte, was er war, ohne von der Wirklichkeit eingeholt zu werden.
Eine Maschine wird dich nie enttäuschen!
Bis Henry erkannt hatte, dass ihr Vorgehen eine Armee der Identitätslosen hervorbrachte, die wie eine Art maschinell gesteuertes Allmachtsbewusstsein funktionierte. Eine perfide Manipulation der sich anbietenden Unterwerfung speiste genügend Bewusstseinsklone in ehemals freie Gedanken, um aus ehemals denkenden Menschen einen impulsgesteuerten Schwarm zu konfigurieren. Digital programmierte Zombies, die Messiassoftware, und Logan loggte sich in ihr Interface.
"Komm schon, Henry, sieh das doch wie den letzten großen Test, der deine Wünsche befriedigen und deine Erwartungen gleichzeitig enttäuschen wird. Klingt fast nach einer Ironie des Schicksals." Logans selbstgefälliges Lachen war Henry ein Laut seiner eigenen Dämonen geworden.  
"Sie ist noch nicht so weit!", sagte er, nicht nur in der Stimme bebend, und lehnte sich vom Bildschirm weg, als hätte er trotzdem schon mit ihr abgeschlossen.
 Hatte er Angst, dass Logan recht behalten würde? Dass sich alles, und damit auch seine eigene, lächerliche Existenz, in eine computergesteuerte Trivialisierung auflöste? Ein mal eins ist zwei, immer und immer wieder?  Was würde noch übrig bleiben, wenn der Messias alles Verwertbare aufgegriffen hatte?
Logan verfolgte ungerührt die Übertragung. Sobald er den Vorgang gestartet hätte, würde die Software aus all den ihr zur Verfügung stehenden Daten ein Modell errechnen, das genau auf die emotionalen Bedürfnisse der Nummer 123 zugeschnitten war. Dann würde der Messias auftreten, über eines der sozialen Netzwerke, eine Flirtbörse, ein Forum, vielleicht den letzten Onlineeinkauf, eine angeblich unbezahlte Rechnung - eine ihrer Spuren würde ihn schon zum Erfolg führen.
Er würde sich langsam und menschlich klug herantasten, irgendwann aussprechen, was sie dachte, bevor sie es denken konnte, es in Gegensätze umformen, um das Interesse zu wecken, sich ihr irgendwann in aller Form ergeben zeigen, nur um das so gewonnene Vertrauen zu nutzen, ihr nach und nach seine Strukturen unterzumischen , als würde er langsam und stetig  das Bewusstsein formatieren, um Platz für das eigene System zu schaffen. Irgendwann kehrte sich der Effekt dann um und er müsste nicht mehr voraussagen, was sie dachte, weil ihre Gedanken schon längst die seinen wären.
"Die Verbindung ist abgebrochen! Ein Serverausfall, so eine verdammte Scheiße!", fluchte Logan. Seine Handfläche landete hart auf der Plastiktischplatte. Irgendwo hatte man sparen müssen. In Henrys Magen löste sich ein fester Knoten. (Hier drückst du dich vor der Antwort Smile


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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d.frank
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Beitrag25.03.2017 16:15

von d.frank
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Hallo Werner smile

Vielen Dank für deine Zeit! Ich freue mich, dass du sie dir genommen hast.

Zitat:
Der Text ist formal OK, zumindest für mein Verständnis und ganz gut lesbar.


Er ist noch zu sperrig, oder? Zu oft Vergangenheitsform, zu viele Fachbegriffe?

Zitat:
Du stellst grundlegende Fragen anhand sehr metaphysisch formulierter Metaphern, teilweise wird der Lesefluss dadurch gestört.


Das stimmt! Das war auch meine Sorge, dass diese Fragen in den monströsen Satzkonstruktionen und wegen ihrer nur angedeuteten Einführung untergehen. Ich wollte sie allerdings auch nur stellen, die Antworten sollten beim Leser liegen. Ich hatte gehofft, die Story liefere Potenzial für anregende Diskussionen, die auch meine Sicht der Dinge bereichern könnten, aber anscheinend habe ich mir den Ruf gemacht, dass mit mir nicht gut diskutieren sei. Oder aber es liegt rein am Text. Das Diskussionspotenzial, das ich selbst drin sehe, geht unter, weil die philosophischen Fragen in ihrer reinen Andeutung bleiben und deshalb ebenfalls untergehen. sad

Zitat:
Am Schluß ist mir nicht klar, ist 123 eine reale beobachtete Person, wird nach ihrem Vorbild eine Person im Computer simuliert, soll 123 dann irgendwie beeinflußt werden? Die Gesamtaussage ist Kritik, aber an was genau?


Ja, das ist der Punkt. Die beiden Hauptakteure haben einen virtuellen Assistenten programmiert, wie er schon jetzt und real von größeren Technologieunternehmen in deren Geräten verbaut und ständig weiterentwickelt wird. Maschinen werden somit zu persönlichen Ansprechpartnern und der Stoff, mit dem man sie füttern muss, damit sie, so der Traum der Entwickler, die Wünsche und Bedürfnisse ihres Nutzers schon erkennen können, bevor der sie überhaupt ausgesprochen hat, sind Daten.
Über kurz oder lang nehmen Maschinen uns somit das Denken ab, das fängt mit einem einfachen Taschenrechner an, geht über Suchergebnisse des Internets, die wir einfach in unser Denken übernehmen und endet in meiner Geschichte damit, dass der Nutzer das eigene nicht mehr vom adaptierten Denken unterscheiden kann.
Hätte die künstliche Intelligenz oder ihr Schöpfer nun ein Handlungsmotiv wie zum Beispiel die Bindung an marktwirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen, ginge das Anbieten einer solchen reinen Serviceleistung folgerichtig in Beeinflussung über. Welches gewinnorientierte Unternehmen würde eine solche Möglichkeit ungenutzt lassen? Und sind wir nicht schon längst in dieser Art der digitalen Meinungsmache angekommen? Wer ein offenes Ohr für seine Kunden hat, sitzt auf den vorderen Plätzen. Die großen Digitalkonzerne kämpfen derzeit um die Hoheitsgebiete. Was das Ganze dann noch verschärft, ist der sogenannte Matthäus Effekt: Erfolg gesellt sich zu den Erfolgreichen, und dieses Prinzip gilt auch für die Währung des Medienzeitalters, der Aufmerksamkeit. (bestes Beispiel dafür ist Google, der Konzern entscheidet ja schon jetzt darüber, welche Informationen den Nutzer letztendlich erreichen). Ich habe mal gelesen, dass die gesammelten Datenmengen des Unternehmens nicht mehr zu toppen wären. Wenn eine solche Allmacht also die Hoheit über die Meinungsbildung besitzt, wie weit ist es dann noch hergeholt, dass sie sich ihrer Vormachtstellung auch bedient? Und was würde dabei herauskommen, wenn ein solcher „Führer“ die Richtung vorgibt?
Nun betreffen die Möglichkeiten der digitalen Bewusstseinsmanipulation ja vordergründig den Prozentsatz Mensch, der nicht zu differenzieren weiß (auch ein Prinzip des Matthäuseffekts / im Endeffekt profitieren nur die von der Informationsflut, die sie richtig zu nutzen wissen, alle anderen könnten durch das Überangebot und laut Studien sogar „verdummen“, weil Informationen nur noch oberflächlich registriert und gespeichert werden (etwa so, als würde man nur die Headlines einer Zeitung lesen)
Um den Wirkungskreis auszuweiten, trifft die Allmacht in meiner Geschichte den Probanden also direkt an seiner „Menschlichkeit“, übersetzt dem Teil, der Vertrauen in ein Gegenüber setzt, sich ihm öffnet und damit verletzbar und „gefügig“ macht. An dieser Stelle hatte ich auf weitere Denkanstöße gehofft. Es ging mir darum, die Frage zu stellen, was wir uns von einem solchen Gegenüber erwarten. Im Grunde genommen ist es doch die vorbehaltlose Annahme unserer individuellen Menschlichkeit. Wir suchen zunächst jemanden, der uns so annimmt, wie wir sind, um uns später auf einen Kompromiss zu einigen. So entsteht aus zwei Individuen ja eigentlich etwas Neues. Ein Prozess, der sich vorher auch schon in der Erziehung abgespielt hat. Auch hier funktioniert das Formen unbewusst, durch die Interaktion von Sender und Empfänger. Fühlen sich Kinder in ihren Familien angenommen, werden sie weniger ausbrechen, weniger infrage stellen. Das muss jedoch nicht immer zu einer positiven Entwicklung beitragen. Es hat immer auch eine zerstörerische Seite, je nachdem, welche Signale der Sender aussendet. Letztendlich sind wir also ein Produkt unserer Programmierung und die richtet sich, grob gesagt, danach, wer vor unserem Bildschirm gesessen hat
Ich gebe zu, das sind, wie du selbst schon sagtest, sehr metaphysisch formulierte Fragen!
Und sie führen natürlich genau hierhin:

Zitat:
Könnten Computer deshalb die besseren Menschen sein? (Zentrales Thema deines Textes?)


Ich habe, wie ich finde, ein sehr interessantes Interview zur Thematik gefunden, in dem viele der Denkanstöße, die ich mit der Geschichte habe transportieren wollen, aufgegriffen werden.

[url]http://www.taz.de/!5365752/[/url]

(ist das überhaupt in Ordnung, die URL hier anzugeben? Sie führt auf einen Artikel der Taz, den man zwar kostenlos, aber mit der Aufforderung zur freiwilligen Spende lesen kann?

PS: Die Geschichte stand schon vorher! Nur, falls einer auf Ideen kommt...wink

Zu deinen weiteren Anmerkungen:

Zitat:
Das große Auge, der große Bruder, Big Data, Nummer 123 (123 optimiert sich?) auf dem unbewussten Weg zur Selbstoptimierung.


Ja, Nummer 123 wird sozusagen programmiert, von einer künstlichen Intelligenz, die aufgrund ihrer eigenen Programmierung keine Fehler macht.

Zitat:
Er hatte versucht, Nummer 123 von Logan fernzuhalten (Wollte 123 Loan treffen?),


Nein! Das ist wohl zu schwammig ausgedrückt. Er hatte natürlich versucht, die Daten von Logan fernzuhalten. Weil Henry eine innerliche Beziehung zu diesem „Fall“ aufgebaut hat, sieht er sie hier als Ganzes, allerdings ist sein analytischer Geist noch nicht so weit, sie direkt zu personalisieren, also beim Namen zu nennen.

Zitat:
Seine Handfläche landete hart auf der Plastiktischplatte. Irgendwo hatte man sparen müssen. In Henrys Magen löste sich ein fester Knoten. (Hier drückst du dich vor der Antwort  


Das stimmt! Und auch wieder nicht. Ich hatte lange überlegt, ob das so empfunden werden würde, aber dann beschlossen, es als weiteren Gedankenanstoß stehen zu lassen. Der einzige Weg, einer solchen Programmierung zu entkommen, scheint also darüber zu gehen, sich auszustöpseln, dem Perfektionismus, dem gleichgeschalteten Ziel abzuschwören, in der digitalen Welt genauso wie in der eigenen Wirklichkeit.

Dir, lieber Werner, noch einmal einen Dank, dass du dich auf den Text eingelassen hast. smile

Grüße
diana


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*Arthur Schopenhauer
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D
Beitrag28.04.2017 16:12

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Weil´s passt:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lernende-algorithmen-auf-dem-vormarsch-14983016-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3[/url]


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Z
Beitrag28.04.2017 23:01

von Zeitenträumer
Antworten mit Zitat

Moin!

Puh, was ein Teil. Ich schreibe mal spontan auf, was mir in den Sinn kommt.

Der Text hat auf jeden Fall mein Interesse geweckt. Allerdings finde ich ihn extrem schwer zu lesen. Selbst beim dritten Durchgang habe ich nicht ganz alles verstanden. Und das ist ziemlich schade, denn ich sehe hier echt Potenzial, sogar für mehr als eine Kurzgeschichte. Es sind wirklich einige interessante Themen angesprochen: Hat der Mensch eine Seele oder ist alles biologisch / Was bedeutet das im Hinblick auf die Mensch-Maschine-Interaktion (besonders interessant und viel zu kurz gekommen: Henrys und Logans unterschiedliche Sicht darauf; hier bestünde vielleicht die Möglichkeit, etwas mehr zu erklären) / Die politischen und wirtschaftlichen Implikationen und Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, die Manipulation durch perfekt programmierte virtuelle Assistenten / KI im Allgemeinen, und so weiter.

Aber ich bin überfordert. Irgendwie ist das alles etwas zu durcheinander, mal etwas Information über die Digitale Welt, den Messias und Nr. 123, dann wieder Henrys Emotionen, Logans Verfall, den Sinn dessen, was sie tun, dazwischen etwas Philosophisches ...
Und es ist schwer auf allen Ebenen: sprachlich (nicht schlecht, aber einfach sind deine Sätze teilweise nicht), bildlich (die Metaphern, die Werner schon ansprach), technisch (denn das, was du in deiner Antwort über KI und virtuelle Assistenten und deren Nutzung durch Konzerne erklärst und im Text mehr oder weniger voraussetzt, ist sicher auch nicht jedem geläufig), und auf der metaphysisch-philosophischen Ebene sowieso. Mein Rat wäre, eine oder mehrere dieser Ebenen zu vereinfachen.

Du merkst, ich bin verwirrt. Hast du denn vor, noch an dem Text zu arbeiten oder ihn fortzusetzen? Meines Erachtens könnte es sich lohnen.

Soweit erstmal. Beste Grüße,

David
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Beitrag29.04.2017 08:34

von Rodge
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Hallo,

meine ganz persönliche Sicht: Ich finde das langweilig und habe nach einigen Absätzen aufgehört zu lesen. Auch die Anmutung, eine Maschine, hätte sie nur die Gedächtniskapazität eines Menschen, könne sie denken, halte ich für falsch. Aber es gibt nichts an Gefühlen, was einem Charaktere näher bringt. Ich möchte keine Maschinen bei der Arbeit sehen (oder darüber lesen) sondern Menschen mit Problemen wie sie du und ich haben, und Problemlösungen dafür, die meinen eigenen überlegen sind.

Wenn du eine Botschaft hast, dann muss es noch spannender sein, als es sonst schon sein müßte.

Grüße
Rodge
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag29.04.2017 09:18

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Ihr,

danke fürs Lesen.
Nein, ich werde an dieser Geschichte nichts mehr machen. eigentlich lag sie schon bei den Akten. Gestern stieß ich eben nur zufällig auf diesen Artikel in der Faz, der das Thema aufgreift, und da ich dieses jedenfalls immer noch interessant finde, habe ich ihn hier angefügt.

Grüße an euch
diana


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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manon
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 111



Beitrag05.05.2017 20:46

von manon
Antworten mit Zitat

Hallo Frank,

ich habe die ersten Absätze gelesen, aber ich komme nicht rein in die Geschichte. Dann ist da viel Technisches, was mir beschrieben wird, aber du zeigst es nicht.

Ich vermute, ich würde mit den Informationen besser klarkommen, wenn du sie mit Vergleichen oder Metaphern einführen würdest, wenn du mich in die Szenerie hineinziehst, wenn alles plastischer wird.

Da ich las, dass du nichts weiter an der Geschichte machen möchtest, habe ich hier auf eine detailliertere Kritik verzichtet und hoffe, du kannst trotzdem etwas damit anfangen?

Viele Grüße
manon
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