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Verena72 Gänsefüßchen
Alter: 52 Beiträge: 17 Wohnort: Köln
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28.04.2017 12:37 Das Snickers-Problem von Verena72
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Hallo zusammen,
hier mein zweiter Einstandstext im Kolumnenstil; etwas ganz anderes, als mein erster. Diese Art von Text spiegelt mein bisheriges schreiberisches Ich wieder, das ich auch in meiner Vorstellung hier im Forum erwähnt habe. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Bekanntenkreis solche Texte von mir nur so gerne mag, weil sie mich kennen und sie mich beim Lesen in dieser Situation bildlich vor Augen haben, oder ob so ein Text auch bei fremden Menschen funktioniert.
Bitte seht ihn als das an, was er ist: leicht, seicht, vielleicht ein kleines Schmunzeln hervorlockend und vor allem aber keinesfalls männerfeindlich gemeint.
LG,
Verena
Das Snickers-Problem
Der Kühlschrank…. Unendliche Weiten …..
Welche Frau kennt das Problem nicht:
„Schatz, holst du mir bitte mal den Broccoli aus dem Kühlschrank und legst den schon mal neben den Herd?“
„Wo isn der Broccoli?“
„Im Kühlschrank.“
„Wo denn da? Ich finde den nicht.“
„Gemüsefach.“
(Stille)
„Wo ist denn das Gemüsefach?“
„Ganz unten!“
(Stille)
„Da ist der nicht!“
„Do-hoooch!“
„Is er ni-hiiicht! Ey, ich bin doch nicht blind!“
Frau weiß aber mit Sicherheit, dass im Gemüsefach ein Salatkopf, zwei Paprikaschoten, ein Beutel Möhren, eine Packung Tomaten und besagter Broccoli liegen, weil sie diesen selbst vorhin erst eingekauft und in das Gemüsefach geräumt hat.
„Doch! So groß ist das Gemüsefach doch nicht, jetzt schau mal richtig hin.“
„Ich bin doch nicht bescheuert! Hier ist kein Broccoli. Ehrlich.“
Also geht Frau selbst zum Kühlschrank, holt augenrollend den Broccoli aus dem Gemüsefach und wird dabei mit staunendem Blick beobachtet.
„Den hab ich eben echt nicht gesehen!“
Die gleiche Diskussion kann man übrigens auch gut über Kirschmarmelade, Putenbrustaufschnitt, ein Glas Meerrettich oder Zitronensaftkonzentrat führen, klappt wunderbar. Bzw. klappt nicht.
Dabei ist es unerheblich, ob Frau genaue Ortsangaben zur Aufbewahrung macht.
„Der Meerrettich steht in dem durchsichtigen Fach in der Kühlschranktür“.
Vollkommen egal. Die Unendlichkeit des Kühlschranks hat das Glas einfach verschluckt. Vielleicht gibt es ein Wurmloch im Kühlschrank, das den Meerrettich in eine andere unbekannte Dimension befördert hat. Aber nur solange, bis Frau die Tür des Kühlschranks selbst öffnet - wahrscheinlich ganz leise vor sich hin „Hex hex“ murmelt - und der Meerrettich, wie von Geisterhand, wieder zum Vorschein kommt… im durchsichtigen Fach in der Kühlschranktür.
Doch was passiert, wenn von einer 6er-Packung Snickers nur noch ein einzelner einsamer Riegel übrig ist und Frau diesen für sich „sichern“ will - für die anderen 5 Riegel war sie bereits zu langsam, um einen davon abzubekommen - ihn also im Kühlschrank ganz flach auf den Boden des durchsichtigen Fachs in der Kühlschranktür legt, gut getarnt mit zwei davorstehenden Gläsern Senf (die neben dem Meerrettich stehen, der eh nie gefunden wird), so dass man diesen letzten Schokoriegel wirklich nicht auf Anhieb sehen und finden kann?
Zwei Minuten (und einen unbeobachteten Moment) später sieht sie den Mann, auf dem Sofa sitzend, genüsslich in das letzte Snickers beißen. Und Mann hatte noch nicht einmal den Auftrag, den Kühlschrank nach Süßigkeiten zu durchsuchen.
Warum finden Männer im Kühlschrank grundsätzlich immer das allerletzte gut getarnte und eigentlich perfekt versteckte Snickers, sogar ohne danach zu suchen, aber keinen Broccoli, der doch wahrlich viel größer und grüner ist?
Leiden Männer vielleicht an einer selektiven Lebensmittel-Wahrnehmungs-Störung?
Weitere Werke von Verena72:
_________________ Denn am besten wärmeln... Pullover mit zwei Ärmeln (Altes Klabautergesetz) |
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1743
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28.04.2017 12:52
von Stefanie
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Wer bewahrt Snickers im Kühlschrank auf?
Der Text liest sich gut, könnte nur ein bisschen weniger klischeehaft sein, vielleicht eine bessere Pointe?
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Verena72 Gänsefüßchen
Alter: 52 Beiträge: 17 Wohnort: Köln
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28.04.2017 13:11
von Verena72
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Stefanie hat Folgendes geschrieben: | Wer bewahrt Snickers im Kühlschrank auf?
Der Text liest sich gut, könnte nur ein bisschen weniger klischeehaft sein, vielleicht eine bessere Pointe? |
Alles mit/aus/und Schokolade kommt bei uns in den Kühlschrank.
Aber ich kenne viele, die das so handhaben.
("Meine" Kartoffelchips verwahre ich übrigens grundsätzlich im Tresor (ich habe aus anderen notwendigen Gründen einen)... ohne Quatsch.... sonst sind sie weg, wenn ich sie essen will.)
Die beschriebene Situation, der Dialog, das Snickers an sich und auch das Versteck hinter dem Meerrettich sind autobiografisch (und die "Problematik" hat sich im Laufe meines Lebens durch mehr als einem Partner herauskristallisiert)... daher kam ich zu der Grundsatz-Schlussfrage
_________________ Denn am besten wärmeln... Pullover mit zwei Ärmeln (Altes Klabautergesetz) |
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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28.04.2017 13:16
von Vincent Vice.
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´Nen Mann Gemüse holen schicken?
Da bist Du halt auch selbst schuld.
Das ist, als wolltest Du einen Blinden rote Farbe kaufen schicken...
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1743
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28.04.2017 14:41
von Stefanie
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Hast du mal versucht, das Snickers mit Tesafilm am Meerrettich oder Brocculi zu befestigen?
Nur so aus wissenschaftlicher Neugierde.
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Gast
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28.04.2017 16:39
von Gast
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Ja, unsere lieben Männer, hahahaha.
Trieft vor Klischee und Pauschalisierung. Oberflächlicher geht es nicht.
Zitat: | Bitte seht ihn als das an, was er ist: leicht, seicht, vielleicht ein kleines Schmunzeln hervorlockend und vor allem aber keinesfalls männerfeindlich gemeint. |
Wie man einen Text zu "sehen" hat, entscheidet der Leser. Ich finde es billig, wenn der Autor versucht, die Wirkung des Textes mit vorher Geäußertem zu verfälschen. Ein Text steht für sich.
In meinen Augen eine ganz miese Nummer.
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 6000
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28.04.2017 17:08
von Maria
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ja.
Was mir hier fehlt ist ein wenig liebevolles Augenzwinkern, ein Hinweis darauf, dass man diese Eigenarten doch eigentlich ganz niedlich findet. Vielleicht.
So liest es sich tatsächlich etwas frustig und abwertend.
Liegt möglicherweise am fehlenden Rahmen, an den fehlenden Figuren, an denen man festhalten könnte, stattdessen werden eben "alle" angesprochen. Gefühlt. Und auch wenn ich jemanden hatte, der selbst nach 10 Jahre die Gabeln nicht finden konnte, finde ich ihn hier nicht wieder, sondern möchte ihn sofort verteidigen.
Mach mehr Fleisch dran. Vielleicht erfindest du Cliff und Lucy und verpasst ihnen jedem Ecken und Kanten (ja, beiden, den "Lucys" haben auch ziemliche Meisen) und dann kann das alles weicher werden. Und witziger.
LG
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Gast
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28.04.2017 17:38
von Gast
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Maria hat Folgendes geschrieben: |
Was mir hier fehlt ist ein wenig liebevolles Augenzwinkern, ein Hinweis darauf, dass man diese Eigenarten doch eigentlich ganz niedlich findet.
LG |
Ja, der Verpackung Huld ...
Was soll das Ganze?
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1320
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Babella Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 884
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28.04.2017 18:40
von Babella
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Stimmt schon - ist alles etwas zu offensichtlich, und die Pointe fehlt. Ist doch klar, dass Bier, Schnitzel und Schokolade leichter zu finden sind als grünes Gemüse.
Dass das ein Allerweltsphänomen ist, ist eigentlich egal, das ist trotzdem immer wieder lustig, wenn es entsprechend beschrieben wird. Loriot hat nichts andereres gemacht und da biegen wir uns vor Lachen über uns selbst.
Zuspitzen, übertreiben, verknappen und vor allem keine augenrollenden Fragen stellen. Dieses Überlegenheitsgefühl kommt nicht gut rüber.
Ich gebe mitunter auch genaue Koordinaten an, und dann stelle ich fest, ich habe den Broccoli vorhin schon selbst rausgelegt ...
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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29.04.2017 00:56 Re: Das Snickers-Problem von Constantine
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Hallo Verena72,
Verena72 hat Folgendes geschrieben: | hier mein zweiter Einstandstext im Kolumnenstil; etwas ganz anderes, als mein erster. Diese Art von Text spiegelt mein bisheriges schreiberisches Ich wieder, das ich auch in meiner Vorstellung hier im Forum erwähnt habe. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Bekanntenkreis solche Texte von mir nur so gerne mag, weil sie mich kennen und sie mich beim Lesen in dieser Situation bildlich vor Augen haben, oder ob so ein Text auch bei fremden Menschen funktioniert.
Bitte seht ihn als das an, was er ist: leicht, seicht, vielleicht ein kleines Schmunzeln hervorlockend und vor allem aber keinesfalls männerfeindlich gemeint.
LG,
Verena |
Wenn es dir wichtig ist, dem Leser eine kurze Erklärung oder vielleicht auch Fragen für deinen Text dazulassen, könntest du diese ans Ende deines Textes setzen und mit der Spoiler-Funktion zunächst unsichtbar machen.
hier mein zweiter Einstandstext im Kolumnenstil; etwas ganz anderes, als mein erster. Diese Art von Text spiegelt mein bisheriges schreiberisches Ich wieder, das ich auch in meiner Vorstellung hier im Forum erwähnt habe. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Bekanntenkreis solche Texte von mir nur so gerne mag, weil sie mich kennen und sie mich beim Lesen in dieser Situation bildlich vor Augen haben, oder ob so ein Text auch bei fremden Menschen funktioniert.
Bitte seht ihn als das an, was er ist: leicht, seicht, vielleicht ein kleines Schmunzeln hervorlockend und vor allem aber keinesfalls männerfeindlich gemeint.
LG,
Verena
Somit würde zuerst der Text ins Auge fallen und nichts von ihm ablenken und sollte der Leser Interesse am Spoiler haben, so kann er dessen Inhalt durch Draufgehen lesen.
Zu deinem Text:
Ich fand ihn nett und gut zu lesen. Der Kühlschrank als "Kriegsschauplatz im Geschlechterkampf" ist gut gewählt und die Szene gut nachvollziehbar.
Witzig fand ich die Trekkie-Referenzen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Frau nerdig ist oder ob sie sich eines nerdigen Vokabulars bedient, weil sie Männer als Nerds ansieht und mittels der verwendeten Referenzen in Richtung Männer verständlich sein möchte.
Was ich passend in solchen Texten fände, wenn von beiden Protagonisten die Macken gezeigt würden und keine Seite als die Überlegenere dargestellt wird, sondern mit etwas Selbstironie gearbeitet wird.
Z.B. für die Frau, gefällt mir das:
Zitat: | Frau weiß aber mit Sicherheit, dass im Gemüsefach ein Salatkopf, zwei Paprikaschoten, ein Beutel Möhren, eine Packung Tomaten und besagter Broccoli liegen, weil sie diesen selbst vorhin erst eingekauft und in das Gemüsefach geräumt hat. <-- kann mMn weggelassen werden, da für mich als Leser verständlich und braucht die Frau nicht noch extra erklären/betonen. |
Babella nannte sehr passend Loriot und ja, mehr in diese Richtung. Dazu müsstest du deinen Text/die Szenen weiter ausbauen.
Immer mehr zum Ende hin wird mir zu viel gelabert und wiederholt (es ist klar, dass es um den Kühlschrank geht), als hätte sich die Frau jetzt warm geredet und dieses Mehr empfinde ich nicht als Bereicherung für den Text, sondern als Bremse:
Verena72 hat Folgendes geschrieben: | Vollkommen egal. Die Unendlichkeit des Kühlschranks oder ein Wurmloch haben das Glas einfach verschluckt. Vielleicht gibt es ein Wurmloch im Kühlschrank, das den Meerrettich in eine andere unbekannte Dimension befördert hat. Aber nur solange, bis Frau die Tür des Kühlschranks selbst öffnet - wahrscheinlich ganz leise vor sich hin „Hex hex“ murmelt - und der Meerrettich, wie von Geisterhand, wieder zum Vorschein kommt… im durchsichtigen Fach in der Kühlschranktür.
Doch was passiert, wenn von einer 6er-Packung Snickers nur noch ein einzelner einsamer Riegel übrig ist und Frau diesen für sich „sichern“ will - für die anderen 5 Riegel war sie bereits zu langsam, um einen davon abzubekommen - ihn also im Kühlschrank ganz flach auf den Boden des durchsichtigen Fachs in der Kühlschranktür legt, gut getarnt mit zwei davorstehenden Gläsern Senf (die neben dem Meerrettich stehen)? ,der eh nie gefunden wird), so dass man diesen letzten Schokoriegel wirklich nicht auf Anhieb sehen und finden kann?
Zwei Minuten (und einen unbeobachteten Moment) später sieht sie den Mann, auf dem Sofa sitzend, genüsslich in das letzte Snickers beißen. Und Mann hatte noch nicht einmal den Auftrag, den Kühlschrank nach Süßigkeiten zu durchsuchen.
Warum finden Männer im Kühlschrank grundsätzlich immer das allerletzte gut getarnte und eigentlich perfekt versteckte Snickers, sogar ohne danach zu suchen, aber keinen Broccoli, der doch wahrlich viel größer und grüner ist?
Leiden Männer vielleicht an einer selektiven Lebensmittel-Wahrnehmungs-Störung? |
Beispielhaft einige Kürzungs-Vorschläge.
Die beiden Schluss-Fragen beantworten sich bereits selbst und können weggelassen werden. Das Ende kann ich mir längst denken, somit keine Überraschung, dass der Mann das Snickers "findet", den Brokkoli aber nicht. Da fehlt eine Überraschung als Schlussakt.
Was ich eher als witzigeren Abschluss deines Textes sehen würde, wäre, dass die Frau eine andere Taktik anwendet, das Snickers-Problem mit umgekehrter Psychologie oder mit ihrem Dickkopf zu lösen versucht und dann mich als Leser und eventuell auch sich selbst überrascht, was passiert.
Z.B. Sie versteckt ein ausgepacktes Snickers im Senf und legt sich am Ende auch auf die Couch, denkt triumphierend, 'das "Jagdverhalten" des Mannes hab ich gut ausgetrickst', lächelt ihren Mann an und verspeist genüsslich das Snickers, verzieht dabei innerlich eine Miene wegen des Senfgeschmacks. So in diese Richtung gebrainstormt.
LG,
Constantine
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 844 Wohnort: Hamburg
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29.04.2017 07:22
von Rodge
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So viele Platitüden und Pauschalitäten. Es ist ja klar, Männer haben Schwächen - Frauen übrigens auch - Mario Barth füllt Stadien mit solchen Banalitäten. Ich finde das weder witzig noch augenzwinkernd noch ärgerlich. Schon Tausend mal gelesen - gähn...
Grüße
Rodge
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2661 Wohnort: Reutlingen
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29.04.2017 21:21
von Mogmeier
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Hallo Verena,
ich fand deinen Text jetzt gar nicht mal so übel. Vom Schreibtechnischen her gesehen, gibt es daran nichts auszusetzen. Auch inhaltlich, trotz des vermeintlichen Klischee-Alarms, fand ich das Ganze recht stimmig.
Gegen das Aufgreifen eines Klischees ist für meinen Geschmack nichts einzuwenden, so lange das Klischee, wie in deiner Geschichte (du hast ja bewusst darüber geschrieben) der Mittelpunkt des ganzen Treibens ist. – Hierbei stellt sich natürlich die Frage: Wie baut man das Ganze am besten aus?
Mag sein, dass der ganze Hergang, wie in deiner Geschichte geschildert, mit nichts Neuem aufwartet, deswegen würde ich das aber noch lange nicht als abgegriffen (in negativer Hinsicht) bezeichnen.
Was deiner Geschichte eventuell fehlt (aber wirklich nur eventuell), ist so etwas wie ein Knalleffekt, und den hättest du hier locker liefern können. Du hast dir im Text dazu schöne Vorlagen gegeben, um das ganze Klischee in ein neues Licht zu rücken, bist aber dann selbst irgendwie nicht drauf angesprungen. Als Vorlagen meine ich dabei folgende Dinge …
● unendliche Weiten
● Wurmloch
● das – bzgl. des Mannes – vermeintliche nicht-Sehen bestimmter Dinge
Mit anderen Worten: Abgeleitet oder vielmehr inspiriert von diesen Vorlagen, erklärt sich die Ursache des Kühlschrankphänomens durch die Heisenbergsche Unschärferelation, deren sinngemäße Aussage es ist, dass wir die Wirklichkeit durch unsere Beobachtungen verändern. – Zusammen mit der Anbringung des Klischees in deiner Geschichte, würdest du sozusagen einen humorvollen Beweis für die Richtigkeit dieser Unschärferelation liefern!
LG Mog
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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01.05.2017 08:14
von Pickman
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Hier gibt es nichts zu meckern. Das ist bekanntermaßen das höchste Lob, das ein Berliner vergeben kann.
Der Text ist eine Kolumne, wie sie zu Tausenden in Frauenzeitschriften abgedruckt und honoriert werden. Man kann hier nicht dieselben Qualitätsmaßstäbe anlegen wie an eine Kurzgeschichte oder einen Roman.
Ich fand die Geschichte nur so mittelspannend, weil schon nach den ersten Zeilen klar war, dass es hier auf strategische Inkompetenz hinausläuft. Ich hab den Mittelteil übersprungen und mir gleich die Pointe angesehen. Das ist aber, wie gesagt, kein Manko. Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht mir.
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SraSoph Gänsefüßchen
S Alter: 30 Beiträge: 20 Wohnort: Köln
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S 01.05.2017 11:12
von SraSoph
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Eigentlich wurde schon alles gesagt. Mir ist es jedoch ein Bedürfnis, trotzdem zu schreiben, dass ich persönlich die teilweise sehr scharfe Kritik für nicht berechtigt halte.
In seiner derzeitigen Form liest sich der Text - unabhängig von den gut eingesetzten ironischen Übertreibungen - tatsächlich ein wenig so, als wolle sich jemand in erster Linie den Frust über das Verschwinden des letzten Snickers von der Seele schreiben (ein absolut nachvollziehbarer Schreibanlass).
Aber mit einer guten Portion Selbstironie und einem Überraschungseffekt lässt sich das Problem lösen und dafür ist dieses Forum schließlich da.
Ich als derzeit im Elternhaus lebende Tochter habe ich mich in dem Text übrigens in der Rolle des Mannes wiedergefunden und in Haushalten, in denen ER sich um Verpflegung und Einkauf kümmert, ließen sich die Geschlechterrollen wahrscheinlich umdrehen.
Ob so ein Text auch mit einem lesbischen Paar funktionieren würde? Das wäre doch mal eine Herausforderung...
(Oder eine pseudowissenschaftliche Abhandlung über das Ausmaß an Aufmerksamkeit, das [Achtung, ironische Provokation] "Männer-Bashing" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erzeugt.)
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Ansch Wortedrechsler
A
Beiträge: 72 Wohnort: Düsseldorf
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A 04.05.2017 08:26 Noch nicht ganz Frauenzeitschriftniveau... von Ansch
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Klar, seicht und leicht stimmt.
Wieso ich bei derart seichtem Gemüse aber noch eine Vor- oder Nacherklärung brauche, verstehe ich nicht.
Situation kennt jeder, Überraschungsmoment gleich null.
Jetzt noch eine Situationsbeschreibung mit einparkenden Frauen, dann ahben wir auch dieses Klischee betrachtet.
Deine wörtliche Rede ist besser als der Text. Mein Rat: Textpassagen streichen!
Als purer Dialog wäre es komischer (wenngleich auch nicht bedeutungsvoller).
Ein bisschen mehr Eigenes statt puren Klischees wäre in jedem Fall lohnender
_________________ Ansch |
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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04.05.2017 10:51
von nothingisreal
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Hallo Verena,
dein Text weckt bei mir Aggressionen. Es ist kein Klischee, was du da beschreibst. Es ist ein sexistischer Vorurteil, den sich der ein oder andere zu eigen machen:
- Mann um es sich bequemer zu machen. "Hol du doch was aus dem Kühlschrank, ich find's ja eh nicht."
- Frau um sich über den Mann zu stellen. "Stellt euch vor Mädels, er kann nicht mal Broccoli finden. Hahaha."
Ich habe übrigens zwei Antworten auf deine Fragen:
- Wenn der Mann nichts im Kühlschrank findet, gibt es zwei Gründe: Entweder es liegt zu viel Müll im Kühlschrank oder er ist ein Arsch.
- Wenn man den letzten Snickers essen möchte, sollte man das den Mann einfach mal sagen, statt die Sachen zu verstecken.
Vielleicht ist dieser Text mit einem gewissen Augenzwinkern geschrieben worden. Aber ich habe viel zu oft Frauen so etwas sagen hören, als das ich glaube, sie meinen es nicht ernst.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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04.05.2017 12:27
von Vincent Vice.
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Ich hatte nicht das Gefühl, dass es hier darum ging, ein Geschlecht über das andere zu stellen.
Der Text ist doch einfach nur eine amüsante Alltagsbeobachtung.
Und so kann man ihn auch betrachten, finde ich.
Das ist ´ne lustige Anekdote und hat mich zum Schmunzeln gebracht.
Klar, ein bisschen einseitig. Aber mein Gott.
Ich finde es krass, dass deswegen gleich der Geschlechterkampf angeprangert wird Oo
Das ist dasselbe wie beim Rassismus:
Wenn man das in jeder Kleinigkeit sieht, dann wird das irgendwann ein großes Thema, obwohl es ursprünglich gar nicht da war (zumindest nicht absichtlich).
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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Verena72 Gänsefüßchen
Alter: 52 Beiträge: 17 Wohnort: Köln
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04.05.2017 14:38
von Verena72
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Hallo,
uii…ich hätte ja nicht gedacht, dass mein kleiner und seichter Text zu a) so vielen und b) zu teils solchen Reaktionen führt.
Vielen Dank an Constantine; die Spoiler-Funktion kannte ich (auch aus anderen Foren) bisher noch nicht. Vollkommen neu für mich. Was es nicht alles gibt.
Ich bin beruhigt, dass einige Leser den Text so begriffen und bewertet haben, wie er ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Zitat: |
Der Text ist eine Kolumne, wie sie zu Tausenden in Frauenzeitschriften abgedruckt und honoriert werden. Man kann hier nicht dieselben Qualitätsmaßstäbe anlegen wie an eine Kurzgeschichte oder einen Roman.
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Ebenfalls vielen Dank für die vielen guten Anregungen und auch konstruktiven kritischen Worte. Das mag ich, damit kann ich „arbeiten“ und das hilft mir ein ganzes Stück weiter.
Der fehlende Rahmen, die fehlenden Figuren, mehr Fleisch dran, Text/Szene weiter ausbauen, etc. … sind wirklich gute Hinweise, die ich versuche zukünftig umzusetzen.
Natürlich trieft meine ganze Kolumnen-Geschichte vor Klischee, was aber – ich möchte nochmals erwähnen, dass besagter Kühlschrank, das Snickers, der Broccoli, der dargestellte Dialog und auch meine mir-selbst-für-mich aufkommende Endfrage nach der selektiven Wahrnehmungsstörung autobiographisch sind – in diesem Fall bedient wurde.
Daher ist es für mich natürlich „schwierig“, etwas anderes daraus zu machen, als das, was tatsächlich passiert ist. Einhergehend auch mit der Vorhersehbarkeit oder einer ggf. anderen Pointe.
Welche Klischees ich bediene, steht auf einem anderen Blatt (am besten würde man meinen Mann dazu befragen, der hätte bestimmt eine Menge dazu zu sagen ) und ist für meine Zeilen und die geschilderte 2-Minuten-Szene auch nicht notwendig.
Wenn man beispielsweise Blondinen wegen einer Handlung klischiert, erwähnt man ja nicht einen Atemzug später, das aber auch Brünetten das gleiche passieren kann.
Gleiches gilt für das Klischee, dass Frauen nicht einparken können.
Deswegen fühle ich mich - als Frau, sogar blond - aber nicht einem sexistischen Vorurteil ausgesetzt oder diskriminiert. Weil es eben ein Klischee ist, von dem ich mich persönlich für mich klar distanzieren kann.
Wenn es um das Bedienen von Klischees geht, dann müsste ich morgens beim Frühstückskaffe so ziemlich alles, was über die Süddeutsche hinausgeht, wutentbrannt zerknüllen und in den Papierkorb werfen.
Bei einigen Beiträgen hatte ich das Empfinden, dass die Kommentatoren nicht nur die Kirche aus dem Dorf hinaus getragen, sondern auch noch zur Kathedrale ausgebaut haben.
Solche Aussagen
Zitat: |
Wie man einen Text zu "sehen" hat, entscheidet der Leser. Ich finde es billig, wenn der Autor versucht, die Wirkung des Textes mit vorher Geäußertem zu verfälschen. Ein Text steht für sich.
In meinen Augen eine ganz miese Nummer.
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haben für mich nichts mit konstruktiver Kritik (denn hier gibt es keine) zu tun. Da stellt sich mir sofort die Frage, welchen wunden Punkt ich da wohl getroffen habe….
Zitat: |
Ja, der Verpackung Huld ...
Was soll das Ganze?
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Das frage ich mich auch. Denn ich verstehe diese Aussage nicht. Und ich habe wirklich ausreichend lange gegrübelt. Vielleicht, weil ich in mittelalterlichen Herrschaftsformen nicht so firm bin? Oder blond UND eine Frau?
Zitat: |
dein Text weckt bei mir Aggressionen. Es ist kein Klischee, was du da beschreibst. Es ist ein sexistischer Vorurteil, den sich der ein oder andere zu eigen machen: ……..
Vielleicht ist dieser Text mit einem gewissen Augenzwinkern geschrieben worden. Aber ich habe viel zu oft Frauen so etwas sagen hören, als das ich glaube, sie meinen es nicht ernst.
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Aggressionen wecken wollte ich definitiv nicht! Hier bitte ich (auch im Namen meines Textes) um Verzeihung.
Aber es zeigt mir auch, wie unterschiedlich Sachverhalte aufgenommen und angesehen werden können.
So ziemlich jeder Kommentator vorher schreibt, dass mein Text ein einziges großes Klischee mit einem langen Bart ist; hier wurde nun aufgeführt, dass mein Text KEIN Klischee ist.
Ergo: Was für einen nur Klischee, tut dem anderen vielleicht weh.
Daraus gelernt: Vorsicht bei der Verwendung von Klischees.
Liebe Grüße,
Verena
_________________ Denn am besten wärmeln... Pullover mit zwei Ärmeln (Altes Klabautergesetz) |
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manon Leseratte
Alter: 56 Beiträge: 111
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04.05.2017 17:21
von manon
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Hallo Verena,
ich habe deine Kolumne gern und flott gelesen.
Allerdings finde ich, dass sie ab der Mitte etwas abflacht und mir fehlt die Pointe am Ende. Da hätte ich etwas erwartet, dass der Mann sich beschwert, weil das Snickers so gut versteckt war oder so. Auch wiederholst du am Ende etwas, was du oben schon eingeführt hast. Bin gespannt auf weiter Texte von dir.
Ich las, dass du deinen zweiten Text hier eingestellt hast, und somit vermutlich auch noch Frischling bist. (Habe da jetzt gar nicht drauf geachtet. Hole ich gleich nach.)
Sonnige Grüße
manon
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manon Leseratte
Alter: 56 Beiträge: 111
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04.05.2017 17:22
von manon
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Vincent Vice. hat Folgendes geschrieben: | ´Nen Mann Gemüse holen schicken?
Da bist Du halt auch selbst schuld.
Das ist, als wolltest Du einen Blinden rote Farbe kaufen schicken... |
sehr gut! Danke dafür.
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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04.05.2017 21:05
von nothingisreal
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Vincent Vice. hat Folgendes geschrieben: | amüsante Alltagsbeobachtung.
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Ich sehe das nicht als eine amüsante Alltagsbeobachtung. Ich kenne zwei Männer, die nie etwas im Kühlschrank finden konnten. Sie konnten auch einige andere Dinge nicht finden, etwa die Waschmaschine, den Staubsauger, eine Arbeit. Aus Bequemlichkeit. Ein Mann ist nicht dumm. Er kann den blöden Broccoli finden, wenn er will. Aber solche Männer wollen es nicht. Und das ist nicht witzig. Und zum Glück kein Alltag.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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