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Der Duft von Koriander (Arbeitstitel)


 
 
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag09.03.2017 15:01
Der Duft von Koriander (Arbeitstitel)
von Yorinde
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr Lieben,
über kurz oder lang wird es mal Zeit, dass ich nicht nur meinen Senf zu anderen Texten dazugebe, sondern auch mal euren Senf auf meinem Text kosten möchte. Wink
Ich lasse, ehrlich gesagt, äußerst ungern Leute auf meine unfertigen Texte schauen. Dann krieg ich immer Herzklopfen... Wink Aber einmal ist immer das erste Mal. So denn.

Zwei kurze Vorab-Infos. Es ist eine Szene aus dem ersten Kapitel, aber nicht die erste Szene. Und es wird ein Historischer Roman, der im 7. Jh. in der Lagune von Venetien spielt.

Ihre nackten Zehen gruben sich in das weiche Fell vor ihrem Bett. Tief atmete sie ein. Koriander. Zimt. Der leichte Wind trug den Duft von Räucherwerk herüber. Langsam bewegte sie sich durch den Raum, als würde eine innere Melodie ihr den Takt vorgeben.
Sie fühlte sich frei. Frei wie die Vögel, die ihre endlosen Kreise über der Lagune zogen. So wie sie wollte Maria sein. Die Türen weit aufreißen und dem blauen Himmel entgegen ihre Schwingen ausbreiten. Mit beiden Händen öffnete sie die hohen Flügeltüren und ließ die Sonne herein.
Der stechende Schmerz in ihrem Fuß schoss durch jede Faser ihres Körpers, mit unbändiger Wucht riss er sie aus dem Moment des Traumes in die Wirklichkeit zurück. Keuchend ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. Blut quoll aus ihrer Fußsohle und hinderte den Blick auf das, was die Wunde verursacht hatte. Maria tastete nach einem Tuch, um das Blut fortzuwischen. Erneut ein schmerzhaftes Stechen, doch diesmal wusste sie, woher es rührte. Eine Glasscherbe steckte in ihrer Haut, augenscheinlich rot wie ihr Blut, doch Maria wusste, dass sie rein weiß war, so klar wie das Wasser der Lagune. Vorsichtig zog sie die Scherbe heraus und betrachtete den Übeltäter. Also hatte sie den Raum doch nicht ordentlich ausgefegt, als ihr die Schale zerbrochen war.
Sie schlüpfte in ihre Sandalen, um nicht eine zweite schmerzhafte Begegnung zu haben und verließ das Haus.
Das Knirschen des Kieses unter ihren Füßen war das einzige Geräusch, das sie begleitete. Mandarinenbäume säumten den Weg zum Wasser hinunter. Ein paar Boote dümpelten in der Herbstsonne, doch weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Golden glitzerte das Meer und in der Ferne konnte sie die Inseln sehen. Seit die neuen Eroberer stetig mehr Raum einnahmen, wuchs die Bevölkerung auf den sumpfigen Eilanden mit jedem Tag. Unverständig schüttelte Maria den Kopf. Wie konnte man nur dort draußen leben? Kein Baum, kein Strauch der Schatten spendete, nur Sand und Felsen, Schlamm und Wasser so weit das Auge reichte.
Sie kehrte dem Meer den Rücken zu und stieg zum Waldrand hinauf. Die Ulmen begannen gerade, sich zart rot zu verfärben. Maria liebte den Herbst. Wie sie eigentlich alle Jahreszeiten liebte. Sie streifte einige Meter in den lichten Laubwald hinein, unter ihren Füßen raschelte das trockne Gras. Es hatte lange nicht geregnet. Ob das ein Problem mit der Olivenernte darstellte? Eigentlich wusste sie kaum etwas über Oliven, doch sie beobachtete die Bauern gern dabei, wenn sie die dicken schwarzen Früchte von den Bäumen in die ausgebreiteten Tücher schüttelten. Der Klang eines Hornes ließ sie erschreckt zusammenfahren. Unwillkürlich musste sie lächeln. Das passierte ihr ständig, bei jedem unerwarteten Geräusch und mancher plötzlichen Begegnung. Ihr Bruder hatte es geliebt, sie damit aufzuziehen.
Es kam von der Straße nach Ravenna. Der Ton war ihr fremd, vielleicht Händler aus den Bergen? Maria spürte, wie die Neugier ihre Finger kribbeln ließ. Nur einen kurzen Blick auf die Straße werfen, die Villa war ja noch fast in Rufweite. Sie bückte sich tief ins trockene Gras, bemüht, kein Geräusch zu verursachen. Schließlich wollte sie entdecken und nicht entdeckt werden.
Plötzlich wurde sie von hinten zu Boden gerissen. Sie bäumte sich auf, versuchte sich aus dem eisernen Griff zu befreien. Eine Hand hinderte sie am Schreien. Ihr Angreifer war groß und stark, drückte sie mit seinem Gewicht zu Boden, dass sie kaum noch Luft bekam.
„Still, Maria!“, flüsterte er. „Es sind feindliche Krieger. Langobarden. Sie haben die Brenta überquert. Sie sind ganz nah!“

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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag09.03.2017 16:21

von d.frank
Antworten mit Zitat

Ok, ähm....ich bin leider kein Anhänger deiner Zielgruppe, aber ich lasse mal einen kurzen Eindruck hier:

Du charakterisierst deine Hauptperson feinfühlig und getragen vom Text.
Ich habe ein unbedarftes, behütetes und romantisch veranlagtes Mädchen vor Augen und finde, das ist dir sehr gut gelungen, ganz ohne mir diese Einschätzung allzu mechanisch und belehrend in den Kopf zu setzen.
Schön finde ich auch den kurzen Wink mit der Glasscherbe. wink, der in meinen Augen eine sanfte Einführung kommenden Unheils darstellt. Allerdings würde ich hier nicht ganz so dick auftragen. Die Erklärung, sie hätte einfach die Scherbe einer zuvor zu Bruch gegangenen Schale übersehen, hat mir ein bisschen vor den Kopf gestoßen. Auch empfinde ich deinen Stil an sich an einigen Stellen als ausufernd, aber das mag reine Geschmackssache sein und lässt sich mit oben genannten und abgängigen Lesevorlieben erklären.
Am Ende des Textes stürzt du die vorher so harmonisch gezeichnete Welt ins Chaos, das finde ich gekonnt und Neugier erweckend.
Dass du mich trotz meiner Lesegewohnheiten bis zum Ende des Textes halten konntest, spricht für die Qualität deines Schreibens.

Grüße
diana


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Betze
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 33
Beiträge: 9
Wohnort: NRW


Beitrag09.03.2017 22:39
Re: Der Duft von Koriander (Arbeitstitel)
von Betze
Antworten mit Zitat

Hallo Yorinde,

folgend einige Anmerkungen und Vorschläge. Alles basierend auf meinem Geschmack natürlich Wink

Yorinde hat Folgendes geschrieben:

Ihre nackten Zehen gruben sich in das weiche Fell vor ihrem Bett und sie atmete tief ein. Tief atmete sie ein. Koriander. Zimt. Der leichte Wind trug den Duft von Räucherwerk herüber. Langsam bewegte sie sich durch den Raum, als würde eine innere Melodie ihr den Takt vorgeben.
Sie fühlte sich frei. Frei wie die Vögel, die ihre endlosen Kreise über der Lagune zogen. So wie sie wollte Maria sein.Die Türen weit aufreißen und dem blauen Himmel entgegen ihre Schwingen ausbreiten. Mit beiden Händen öffnete sie die hohen Flügeltüren und ließ die Sonne herein. (Warum Sätze mit mehr oder weniger dem gleichen Inhalt? Zweimal Tür klingt komisch dazu)
Der stechende Schmerz in ihrem Fuß schoss durch jede Faser ihres Körpers, mit unbändiger Wucht riss er sie aus dem Moment des Traumes in die Wirklichkeit zurück. (Klingt komisch, in meinem Bild steht sie gerade an der Tür) Keuchend ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. Blut quoll aus ihrer Fußsohle und hinderte den Blick auf das, was die Wunde verursacht hatte. Maria tastete nach einem Tuch, um das Blut fortzuwischen. Erneut ein schmerzhaftes Stechen, doch diesmal wusste sie, woher es rührte. Eine Glasscherbe steckte in ihrer Haut, augenscheinlich rot wie ihr Blut, doch Maria wusste, dass sie rein weiß war, so klar wie das Wasser der Lagune. (Zieht die Szene unnötig lang und macht es langweilig) Vorsichtig zog sie die Scherbe heraus und betrachtete den Übeltäter. Also hatte sie den Raum doch nicht ordentlich ausgefegt, als ihr die Schale zerbrochen war.
Sie schlüpfte in ihre Sandalen, um nicht eine zweite schmerzhafte Begegnung zu haben und verließ das Haus. (Das ist mir etwas zu abrupt nach der Scherbenszene. Dafür hast du die Verletzung zu dramatisch dargestellt, um es dann einfach abzuhaken. Verbindet sie die Wunde nichtmals?)
Das Knirschen des Kieses unter ihren Füßen war das einzige Geräusch, das sie begleitete. Mandarinenbäume säumten den Weg zum Wasser hinunter. Ein paar Boote dümpelten in der Herbstsonne, doch weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Golden glitzerte das Meer und in der Ferne konnte sie die Inseln sehen. Seit die neuen Eroberer stetig mehr Raum einnahmen, wuchs die Bevölkerung auf den sumpfigen Eilanden mit jedem Tag. Unverständig schüttelte Maria den Kopf. Wie konnte man nur dort draußen leben? Kein Baum, kein Strauch der Schatten spendete, nur Sand und Felsen, Schlamm und Wasser so weit das Auge reichte. (Gute Szene, ich würde mich bei einem historischen Roman nur fragen, welche Inseln gemeint sind?)
Sie kehrte dem Meer den Rücken zu und stieg zum Waldrand hinauf. Die Ulmen begannen gerade, sich zart rot zu verfärben. Maria liebte den Herbst. Wie sie eigentlich alle Jahreszeiten liebte. (Entweder oder) Sie streifte einige Meter in den lichten Laubwald hinein, unter ihren Füßen raschelte das trockne Gras. Es hatte lange nicht geregnet. Ob das und sie fragte sich, ob dies ein Problem mit der für die Olivenernte darstellte? Eigentlich wusste sie kaum etwas über Oliven, doch sie Sie beobachtete die Bauern gern dabei, wenn sie die dicken schwarzen Früchte von den Bäumen in die ausgebreiteten Tücher schüttelten. (Für mich wieder etwas zu viel an Informationen, die unwichtig sind) Der Klang eines Hornes ließ sie erschreckt zusammenfahren. Unwillkürlich musste sie lächeln. Das passierte ihr ständig, bei jedem unerwarteten Geräusch und mancher plötzlichen Begegnung. Ihr Bruder hatte es geliebt, sie damit aufzuziehen.
Es kam von der Straße nach Ravenna

Mit einem Mal fuhr sie erschrocken zusammen.
Der Klang eines Horns dröhnte von der Straße nach Ravenna.
Doch ihrem kurzen Schrecken folgte ein unwillkürliches Lachen und sie dachte an ihren Bruder. Er hatte es geliebt sie dafür aufzuziehen, bei jedem unerwarteten Geräusch gleich zu erschaudern.
Jedoch war der Ton ihr fremd
, vielleicht Händler aus den Bergen? Maria spürte, wie die Neugier ihre Finger kribbeln ließ. Nur einen kurzen Blick auf die Straße werfen, die Villa war ja noch fast in Rufweite. Sie bückte sich tief ins trockene Gras, bemüht, kein Geräusch zu verursachen. Schließlich wollte sie entdecken und nicht entdeckt werden. (Einfach mal ein Vorschlag. Ich fand es etwas zu direkt gewechselt ohne viel Spannung. Ist auch nur ein fixer Entwurf und auch - wie gesagt - persönlicher Geschmack)
Plötzlich wurde sie von hinten zu Boden gerissen. Sie bäumte sich auf, versuchte sich aus dem eisernen Griff zu befreien. Eine Hand hinderte sie am Schreien. Ihr Angreifer war groß und stark, drückte sie mit seinem Gewicht zu Boden, dass sie kaum noch Luft bekam.
„Still, Maria!“, flüsterte er. „Es sind feindliche Krieger. Langobarden. Sie haben die Brenta überquert. Sie sind ganz nah!“ (Gut!)


Auch wenn ich viel markiert habe und kommentiert habe, würde ich weiterlesen. Es sind ja nur persönliche Vorschläge Wink

Christian
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag09.03.2017 23:03
Re: Der Duft von Koriander (Arbeitstitel)
von Heidi
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Hallo Yorinde,

Yorinde hat Folgendes geschrieben:
Ich lasse, ehrlich gesagt, äußerst ungern Leute auf meine unfertigen Texte schauen. Dann krieg ich immer Herzklopfen... Wink Aber einmal ist immer das erste Mal. So denn.


das kann ich nachvollziehen, aber dein Herz kann beruhigt sein, hier gibts nichts zum Zerreißen.
Mir gefällt dein Einstand. Ist alles flüssig geschrieben, außerdem erschaffst du eine schöne Atmosphäre und der Teil, den du eingestellt hast, hört spannend auf. Ich würde weiterlesen, schon alleine, weil dein Roman in Norditalien spielt. love

Wenn du magst, schaue ich mir den Text noch mal im Detail an und mache Verbesserungsvorschläge für die eine oder andere Stelle.

Yorinde hat Folgendes geschrieben:
Die Ulmen begannen gerade, sich zart rot zu verfärben.


Das hat mich irritiert, weil Ulmenlaub im Herbst gelb wird, aber ich hab gegoogelt und ein Bild von einer Flatterulme gesehen, deren Blätter (offensichtlich erst) anfingen rot zu werden. Gibt es in der Gegend viele Ulmen?

Liebe Grüße
Heidi
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Yorinde
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Beitrag09.03.2017 23:22

von Yorinde
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Ihr Lieben, danke für eure Einschätzung.

@Heidi:
Zitat:
Das hat mich irritiert, weil Ulmenlaub im Herbst gelb wird, aber ich hab gegoogelt und ein Bild von einer Flatterulme gesehen, deren Blätter (offensichtlich erst) anfingen rot zu werden. Gibt es in der Gegend viele Ulmen?


Ich habe mich ehrlich gesagt nicht damit beschäftigt, wie sich Ulmen verfärben. Danke für den Hinweis. Ulmen sind das Baumaterial gewesen, auf dem die ersten Häuser Venedigs errichtet wurden. Inzwischen gibt es tatsächlich in dieser Gegend kaum noch welche. Wahrscheinlich deshalb. Wink

@Betze:
Danke für deine Anmerkungen. Ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass die Wunde am Fuß so bleibt wie sie ist. Stimmt, da muss noch was passieren.
Welche Inseln gemeint sind wird in der Szene vorher schon mal thematisiert. Zumindest die Lagune von Venetien kommt zur Sprache und da gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass der Leser (der von Anfang an liest - sorry für meine zusammenhangslose Szene) weiß: Ich meine die Inseln, auf denen (heute) Venedig steht.
Danke auch für den Formulierungsvorschlag. Ich werd gleich mal bissl was verändern.

@Diana:
Schön, dass die Hauptperson bei dir so ankommt, wie sie ankommen soll. Smile
Ehrlich gesagt finde ich sogar selbst meinen Stil stellenweise zu ausufernd, es gibt also hier und da definitiv noch was zum überarbeiten.
Meine Texte liegen zwischen den Schreibphasen aufgrund meines Jobs manchmal Wochen oder Monate, wenn ich dann drauf schaue frage ich mich manchmal: Was hast du denn da geschrieben?! Wink
Von daher: Ich verstehe, was du meinst. Danke!
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Corydoras
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Beitrag09.03.2017 23:24

von Corydoras
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Servus Yorinde,

ein biologischer Kommentar von mir:

Ulmen halte ich fürs mediterrane Klima für höchst untypisch. Laut Wikipedia wachsen sie dort zeitweise wohl, aber nur dort wos feucht ist.
Das stimmt, Ulmen stehen gerne mit den Füßen im Wasser.... im SÜSSwasser. Also an ein Meerufer kannst du die nicht stellen.

Die Mandarine kommt aus Asien und war vor dem 19. Jahrhundert in Europa unbekannt. Die kannst du also auch nicht verwenden.

Recherchiere nach ursprünglicher (!!!) mediterraner Vegetation, also alles, was schon da stand, bevor der Mensch es hingebracht hat. Weil viel wird zu dem Zeitpunkt noch nicht eingeschleppt worden sein.


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Yorinde
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Beitrag09.03.2017 23:32

von Yorinde
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Zitat:
Die Mandarine kommt aus Asien und war vor dem 19. Jahrhundert in Europa unbekannt. Die kannst du also auch nicht verwenden.


Ich habe alles mögliche recherchiert, nur nicht die Bäume. Danke für den Hinweis.
Die Ulmen sollen da wohl aber tatsächlich gestanden haben, da die Lagune ein Sumpfgebiet von mehreren ins Meer mündenden Flüssen ist (war). Aus ihnen wurden auch die ersten Holzkonstruktionen für die Häuser Venedigs errichtet. Aber für die Art von Wald, den ich mir in dieser Szene vorstelle, sind sie wohl eher ungeeignet. Ich gehe noch mal in mich. Smile
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Corydoras
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Beitrag09.03.2017 23:42

von Corydoras
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Oha, grad die Vegetation ist sauwichtig, weil die genau in dem Gebiet in den letzten Jahrhunderten stark vom Menschen verändert und geprägt wurde.

Ein Wort zur Ulme:
Das ist ein typischer Baum in Auwäldern oder Überschwemmungsgebieten, die können sogar - was für europäische Bäume sonst untypisch ist - Brettwurzeln ausbilden, wie Mangroven (das sind die Dinger ÜBER dem Boden). Man findet sie eben wirklich ständig in der Nähe von Gewässern.

Ich lese aus deinem kurzen Text nicht raus, was das genau für eine Umgebung ist. Sprechen wir vielleicht von einem Flussdelta? Dann könntest du sie da hinstellen. Ich würde sie aber nicht zu nahe ans Meerufer hinwachsen lassen. Überhaupt werden da gar keine Bäume so nah stehen, dass sie von Ebbe und Flut betroffen sind. Das hat mich nämlich ein wenig verwundert... sie sitzt am Strand und geht 10 Sekunden später in den Wald. Da brauchst du mehr Distanz dazwischen.


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Corydoras
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Beitrag09.03.2017 23:44

von Corydoras
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Achso, das wirst du jetzt nicht hören wollen.... aber Zimt kommt ebenfalls aus Asien und war zu dem Zeitpunkt in Europa noch unbekannt...

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Yorinde
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Beitrag10.03.2017 00:14

von Yorinde
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Eieiei, ich seh schon. Die Vegetation hab ich ganz schön vernachlässigt und dann ausgerechnet (oder zum Glück?) eine Szene hier eingestellt, wo sie vier-, fünfmal vorkommt und im Rest des Textes doch eher eine untergeordnete Rolle spielt. Auf den Zimt kann ich verzichten, das ist nur ein "Füllstoff". Den Rest lass ich noch mal durch meine Gedankenmühle laufen. Wink
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Rainer Prem
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Beitrag13.03.2017 09:16

von Rainer Prem
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Yorinde hat Folgendes geschrieben:
Eieiei, ich seh schon. Die Vegetation hab ich ganz schön vernachlässigt und dann ausgerechnet (oder zum Glück?) eine Szene hier eingestellt, wo sie vier-, fünfmal vorkommt und im Rest des Textes doch eher eine untergeordnete Rolle spielt. Auf den Zimt kann ich verzichten, das ist nur ein "Füllstoff". Den Rest lass ich noch mal durch meine Gedankenmühle laufen. Wink


Hallo,

grundsätzlich ist das Schreiben eines historischen Romans mit Unmengen von Recherche verbunden. Du kannst davon ausgehen, dass jede "wird wohl schon so gewesen sein"-Schludrigkeit von irgendeinem Leser gefunden und genüsslich zerrissen wird. Allein schon das Thema "Glas" könnte dich einiges an Zeit kosten; ich bin nämlich ziemlich sicher, dass im 7. Jh Venedig noch nicht das Zentrum der Glasherstellung war, das es im Mittelalter geworden ist. Auch ist "rein weißes" Glas eine Erfindung der fernen Zukunft, ein leichtes Grau wäre schon der Höhepunkt der Technologie. Die meisten Gläser früherer Zeiten waren grün, blau oder rot.

Grüße
Rainer
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Yorinde
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Beitrag13.03.2017 12:01

von Yorinde
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Hallo Rainer,
danke für deine Hinweise. An den "wird schon so gewesen sein"-Schludrigkeiten bin ich dran und du hast recht - sie schleichen sich allzu gern ein. Mir ist sehr bewusst, dass man bei Historischen Romanen mehr Zeit mit Recherche als mit Schreiben verbringt. Ich wage trotzdem mal den Versuch.
Der Text hier ist auch einfach, was er ist. Ein Einstand, ein Arbeitsstand sozusagen und noch weit entfernt von dem, was ich fertig nennen würde. Smile
Mal sehen, ob ich es schaffe, mich durchzukämpfen. Lust hab ich auf alle Fälle drauf.
Liebe Grüße, Yorinde
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Rainer Prem
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Alter: 66
Beiträge: 1271
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Beitrag14.03.2017 07:34

von Rainer Prem
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Yorinde hat Folgendes geschrieben:
Hallo Rainer,
danke für deine Hinweise. An den "wird schon so gewesen sein"-Schludrigkeiten bin ich dran und du hast recht - sie schleichen sich allzu gern ein. Mir ist sehr bewusst, dass man bei Historischen Romanen mehr Zeit mit Recherche als mit Schreiben verbringt. Ich wage trotzdem mal den Versuch.
Der Text hier ist auch einfach, was er ist. Ein Einstand, ein Arbeitsstand sozusagen und noch weit entfernt von dem, was ich fertig nennen würde. Smile
Mal sehen, ob ich es schaffe, mich durchzukämpfen. Lust hab ich auf alle Fälle drauf.
Liebe Grüße, Yorinde


Hallo,

ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass man sich eher zu früh als zu spät um die Quellen kümmern sollte. Wenn so ein Klops erst einmal drin ist, und man weiter geschrieben hat, findet man nur schwer die Motivation, später ggf. eine ganze Szene oder mehr umzuschreiben.

Ich habe beim Schreiben immer Wikipedia offen, und versuche vor allem, die dort angegebenen Bücher zu finden. Die Fernleihe in der Uni-Bibliothek ist meine beste Ressource.

Grüße
Rainer
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Sparkle
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Alter: 33
Beiträge: 20
Wohnort: Zossen


Beitrag31.03.2017 11:12

von Sparkle
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Hallo!

Der Text klingt interessant! Ich stehe total auf historische Romane.
Aber ich scheue mich ehrlich gesagt etwas vor diesem großen Maß an Recherche, so dass ich selbst wohl nie einen schreiben werde.
Das Bild muss halt rund sein.

Und schon bei den Bäumen wäre ich auch gescheitert.

Und für mich persönlich ist die Sprache auch immer sehr ausschlaggebend in einem historischen Roman. Wie haben die Menschen sich früher ausgedrückt?

Was mich irritiert hat, ist der Sprung von 'ich schneide mir heftig in den Fuß' zu 'Ich ziehe Schuhe an und laufe draußen herum'.
Hat die Wunde aufgehört zu bluten? Hat sie sie gereinigt, verbunden? Humpelt sie?
Muss ja weh tun beim auftreten smile

Zitat:
Sie fühlte sich frei. Frei wie die Vögel, die ihre endlosen Kreise über der Lagune zogen. So wie sie wollte Maria sein. Die Türen weit aufreißen und dem blauen Himmel entgegen ihre Schwingen ausbreiten. Mit beiden Händen öffnete sie die hohen Flügeltüren und ließ die Sonne herein.


Das Rote würde ich ganz weglassen und vielleicht eher danach einen Satz einfügen, der die Vögel nochmals aufgreift.
zB. 'Wie gerne würde auch sie einfach ihre Schwingen ausbreiten und dem blauen Himmel entgegenfliegen".

Zitat:
Der (Ein) stechende Schmerz in ihrem Fuß schoss durch jede Faser ihres Körpers (und riss sie) mit unbändiger Wucht riss er sie aus dem Moment des Traumes in die Wirklichkeit zurück.


Interessant finde ich, dass ich die ersten beiden blauen Anmerkungen von Betze ganz persönlich als nicht so schön empfinde. Die kurzen Sätze gefallen mir an der Stelle besser, als die Verbindung mit dem 'Und'.
An der zitierten Stelle hätte ich dafür eher ein Und gesetzt Very Happy

Zitat:
Seit die neuen Eroberer stetig mehr Raum einnahmen, wuchs die Bevölkerung auf den sumpfigen Eilanden mit jedem Tag. Unverständig schüttelte Maria den Kopf. Wie konnte man nur dort draußen leben? Kein Baum, kein Strauch der Schatten spendete, nur Sand und Felsen, Schlamm und Wasser so weit das Auge reichte. (Gute Szene, ich würde mich bei einem historischen Roman nur fragen, welche Inseln gemeint sind?)


Hier gehe ich dafür absolut Konform mit Betze.
Was für Eroberer? Was für sumpfige Inseln?
Eine schöne Stelle, um etwas Hintergrundinfos einzubauen Wink

Ich würde auf jeden Fall weiterlesen!

LG Miriam
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LilianKim
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 37
Beiträge: 1



Beitrag25.05.2018 17:45

von LilianKim
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Hallo!

Zimt ist ein tolles Gewürz, besonders wenn es in einem offenen Feuer geröstet wird. Es wäre doch schade, darauf zu verzichten 🙂. Die Beschreibung von Gewürzen, Gerüchen, Farben etc. spricht alle Sinne an und macht ein Buch besonders. Vielleicht recherchierst du ein wenig über die Seidenstraße, Cathay (Marco Polo war doch Italiener?? 😄) und lässt einen Händler oder ähnliches kurz in deiner Geschichte auftauchen. Der zufällig Zimtrinden mit sich führt. Dann hättest du in zwei kurzen Sätzen eine Erklärung, wo Zimt oder aber auch Pfeffer etc in deiner Geschichte herkommen.

Viele liebe Grüße
Lilian
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Fedor
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Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag05.06.2018 20:44

von Fedor
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Hallo Yorinde,

Meine Sicht des Textes – deine muss sie nicht sein:

Ihre Zehen versanken im weichen Fell vor ihrem Bett. Ein Atemzug. Koriander. Zimt. Sie kamen mit dem Luftzug vom Räucherwerk herüber. Langsam bewegte sie sich durch den Raum, als würde eine innere Melodie den Takt vorgeben.
Frei! Frei wie die Vögel, die ihre endlosen Kreise über der Lagune zogen. So wie sie wollte Maria sein. Die Türen weit aufreißen und Schwingen gen blauen Himmel ausbreiten. Sie öffnete die hohen Flügeltüren und ließ die Sonne herein.
Aua! Ein stechender Schmerz fuhr aus dem linken Fuss durch jede Faser ihres Körpers. Wuchtig riss er sie aus dem Traum in die Wirklichkeit zurück. Keuchend ließ sie sich auf den Stuhl fallen. Blut quoll aus der Fusssohle und verschleierte den Grund. Maria tastete nach einem Tuch, um es wegzuwischen. Erneut ein Stechen, doch diesmal wusste sie, woher es rührte. Vorsichtig zog sie die Scherbe heraus und betrachtete den Übeltäter. Wenn man Schalen zerbricht, sollte man sorgfältig fegen. Maria schmunzelte und brannte die Wunde mit Traubenspiritus aus.
In Sandalen geschlüpft, um schmerzhafte Begegnungen zu meiden, verließ sie das Haus.

Interessanter Einstieg. Traue dich, Bilder in Worte zu fassen. Da, wo Bilder keine ausführliche Erklärungen benötigen, kann man auf die letzteren verzichten. Das ganze wird kompakter, bekommt Fluß und Dynamik und ist "lesbarer".

Gib uns bei Gelegenheit noch eine Kostprobe dieser Geschichte! Wär interessant.

Frohes Schaffen!

LG

Fedor
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Fedor
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 37
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag06.06.2018 11:19

von Fedor
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Hallo Yorinde,

irgendwie hat´s mir deine Geschichte angetan.

Ich finde, der Anfang bietet die beste Gelegenheit, Marias innere Welt und Charakter zu beschreiben.
"Mit ausgestreckten Armen-Flügeln schwebte sie durch den Raum. Frei! Frei wie die Vögel..."
Dass Maria den Glassplitter (Scherbe wäre wohl zu groß) zieht und danach aus dem Haus geht, sagt viel über ihre Einstellung zum körperlichen Schmerz.
Solche Striche ergeben das vom Leser wahrgenommene Bild des Menschen, mit dem der Leser dann eine Reise durch eine ihm bisher fremde Welt unternimmt.

Wie gesagt – meine Sicht.
Viel Erfolg!

LG

Fedor
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

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Wohnort: Stendal


Beitrag06.06.2018 16:20

von Yorinde
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Hallo Fedor, hallo Lilian!
Danke für euer Feedback, ich war ganz überrascht, den Text wieder so weit oben im Einstand zu entdecken, denn der Post ist schon über ein Jahr alt. Shocked
Zum Thema Zimt: Ich hab recherchiert, dass bereits im antiken Rom Zimtrinde bekannt war und verwendet wurde, das Byzantinische Reich als "Folgestaat" wird deshalb höchstwahrscheinlich ebenfalls Zugang zu Zimt gehabt haben. Den entsprechenden Händler gibt es in der Geschichte auch. Ich hoffe, das reicht dem versierten Histo-Leser.
Ansonsten stehe ich ganz kurz vor der Fertigstellung der ersten Fassung (endlich!) und die vorliegende Szene gibt es zwar noch, aber nicht mehr eins zu eins. Demnächst werde ich mich der Überarbeitung und dem Testlesen lassen widmen und dann... Ich bin gespannt. Laughing
VG, Yorinde


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charls
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Beitrag15.08.2018 23:22
Etwas spaet
von charls
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sorry Corydoras,

Du "belehrst"

"...die können sogar - ewas für europäische Bäume sonst untypisch ist - Brettwurzeln ausbilden, wie Mangroven (das sind die Dinger ÜBER dem Boden).

Also das ist absolut falsch. Mangroven haben Stangenwurzeln, die spaeter auch fuer die Koehlerei verwendet werden koennen und wachsen im Salzwasser. Es gibt die braunen und die schwarzen Mangroven.

Das wichtigste aber:
Mangroven haben niemals Brettwurzeln !
Baeume mit Brettwurzeln findest du in der Karibik oder Asien, weil dort der Boden duenn ist (ausgewaschen vom Regen) und sich die Baeume mit Brettwurzeln so einen besseren Bodenhahlt geben.
Vorsicht mit solchen Hinweisen.


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charls
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Beitrag17.08.2018 00:18

von charls
Antworten mit Zitat

Liebe Yorinde
mir fiel noch etwas ein. Hast du denn schon mal Koriander gerochen?
Auf Aruba sagen wir "Culandro" was das gleiche ist. Koriander hat zackige Blaetter und wird zum Braten oder fuer die Suppe verwendet. Angeblich soll man ja die getrockneten Korianderkuegelchen als Pulver zum backen verwenden aber wie auch immer: Koriander riecht sehr unangenehm (zumindest,meiner Erfahrung nach, auf deutsche Gaumen) und mich irritiert diese Verbindung Koriander/Zimt;"irgendwie"  passt mir das nicht zusammen, wie etwa Rosinen im Steak.  

Also der Geruch der Korianderpflanze ist streng. Zimt hingegen ist weich.
Warum nicht Zimt und Rosenwasser??


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rncw
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

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Beiträge: 92
Wohnort: Südliches Deutschland


Beitrag21.08.2018 19:04
Re: Der Duft von Koriander (Arbeitstitel)
von rncw
Antworten mit Zitat

Betze hat Folgendes geschrieben:
Hallo Yorinde,

folgend einige Anmerkungen und Vorschläge. Alles basierend auf meinem Geschmack natürlich Wink

Yorinde hat Folgendes geschrieben:

Ihre nackten Zehen gruben sich in das weiche Fell vor ihrem Bett und sie atmete tief ein. Tief atmete sie ein. Koriander. Zimt. Der leichte Wind trug den Duft von Räucherwerk herüber. Langsam bewegte sie sich durch den Raum, als würde eine innere Melodie ihr den Takt vorgeben.
Sie fühlte sich frei. Frei wie die Vögel, die ihre endlosen Kreise über der Lagune zogen. So wie sie wollte Maria sein.Die Türen weit aufreißen und dem blauen Himmel entgegen ihre Schwingen ausbreiten. Mit beiden Händen öffnete sie die hohen Flügeltüren und ließ die Sonne herein. (Warum Sätze mit mehr oder weniger dem gleichen Inhalt? Zweimal Tür klingt komisch dazu)
Der stechende Schmerz in ihrem Fuß schoss durch jede Faser ihres Körpers, mit unbändiger Wucht riss er sie aus dem Moment des Traumes in die Wirklichkeit zurück. (Klingt komisch, in meinem Bild steht sie gerade an der Tür) Keuchend ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. Blut quoll aus ihrer Fußsohle und hinderte den Blick auf das, was die Wunde verursacht hatte. Maria tastete nach einem Tuch, um das Blut fortzuwischen. Erneut ein schmerzhaftes Stechen, doch diesmal wusste sie, woher es rührte. Eine Glasscherbe steckte in ihrer Haut, augenscheinlich rot wie ihr Blut, doch Maria wusste, dass sie rein weiß war, so klar wie das Wasser der Lagune. (Zieht die Szene unnötig lang und macht es langweilig) Vorsichtig zog sie die Scherbe heraus und betrachtete den Übeltäter. Also hatte sie den Raum doch nicht ordentlich ausgefegt, als ihr die Schale zerbrochen war.
Sie schlüpfte in ihre Sandalen, um nicht eine zweite schmerzhafte Begegnung zu haben und verließ das Haus. (Das ist mir etwas zu abrupt nach der Scherbenszene. Dafür hast du die Verletzung zu dramatisch dargestellt, um es dann einfach abzuhaken. Verbindet sie die Wunde nichtmals?)
Das Knirschen des Kieses unter ihren Füßen war das einzige Geräusch, das sie begleitete. Mandarinenbäume säumten den Weg zum Wasser hinunter. Ein paar Boote dümpelten in der Herbstsonne, doch weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Golden glitzerte das Meer und in der Ferne konnte sie die Inseln sehen. Seit die neuen Eroberer stetig mehr Raum einnahmen, wuchs die Bevölkerung auf den sumpfigen Eilanden mit jedem Tag. Unverständig schüttelte Maria den Kopf. Wie konnte man nur dort draußen leben? Kein Baum, kein Strauch der Schatten spendete, nur Sand und Felsen, Schlamm und Wasser so weit das Auge reichte. (Gute Szene, ich würde mich bei einem historischen Roman nur fragen, welche Inseln gemeint sind?)
Sie kehrte dem Meer den Rücken zu und stieg zum Waldrand hinauf. Die Ulmen begannen gerade, sich zart rot zu verfärben. Maria liebte den Herbst. Wie sie eigentlich alle Jahreszeiten liebte. (Entweder oder) Sie streifte einige Meter in den lichten Laubwald hinein, unter ihren Füßen raschelte das trockne Gras. Es hatte lange nicht geregnet. Ob das und sie fragte sich, ob dies ein Problem mit der für die Olivenernte darstellte? Eigentlich wusste sie kaum etwas über Oliven, doch sie Sie beobachtete die Bauern gern dabei, wenn sie die dicken schwarzen Früchte von den Bäumen in die ausgebreiteten Tücher schüttelten. (Für mich wieder etwas zu viel an Informationen, die unwichtig sind) Der Klang eines Hornes ließ sie erschreckt zusammenfahren. Unwillkürlich musste sie lächeln. Das passierte ihr ständig, bei jedem unerwarteten Geräusch und mancher plötzlichen Begegnung. Ihr Bruder hatte es geliebt, sie damit aufzuziehen.
Es kam von der Straße nach Ravenna

Mit einem Mal fuhr sie erschrocken zusammen.
Der Klang eines Horns dröhnte von der Straße nach Ravenna.
Doch ihrem kurzen Schrecken folgte ein unwillkürliches Lachen und sie dachte an ihren Bruder. Er hatte es geliebt sie dafür aufzuziehen, bei jedem unerwarteten Geräusch gleich zu erschaudern.
Jedoch war der Ton ihr fremd
, vielleicht Händler aus den Bergen? Maria spürte, wie die Neugier ihre Finger kribbeln ließ. Nur einen kurzen Blick auf die Straße werfen, die Villa war ja noch fast in Rufweite. Sie bückte sich tief ins trockene Gras, bemüht, kein Geräusch zu verursachen. Schließlich wollte sie entdecken und nicht entdeckt werden. (Einfach mal ein Vorschlag. Ich fand es etwas zu direkt gewechselt ohne viel Spannung. Ist auch nur ein fixer Entwurf und auch - wie gesagt - persönlicher Geschmack)
Plötzlich wurde sie von hinten zu Boden gerissen. Sie bäumte sich auf, versuchte sich aus dem eisernen Griff zu befreien. Eine Hand hinderte sie am Schreien. Ihr Angreifer war groß und stark, drückte sie mit seinem Gewicht zu Boden, dass sie kaum noch Luft bekam.
„Still, Maria!“, flüsterte er. „Es sind feindliche Krieger. Langobarden. Sie haben die Brenta überquert. Sie sind ganz nah!“ (Gut!)


Auch wenn ich viel markiert habe und kommentiert habe, würde ich weiterlesen. Es sind ja nur persönliche Vorschläge Wink

Christian


Hallo Yorinde,

ich persönlich fand Christians / Betzes Anmerkungen sehr passend. Dein Text ließ sich sehr flüssig lesen und hat eine angenehme Atmosphere geschaffen, mit stellenweise zu vielen Informationen/beschreibenden Gedanken der Prota. Hier fand ich, dass die Anmerkungen Christians dem Text irgendwie mehr.. Glaubwürdigkeit verleihen und Aufgestelztheit nehmen ('sie wusste nicht viel über Oliven' etc. - klingt irgendwie zu gekünstelt, oder zu viel).

Ich lese sehr gerne historische Romane, und fand es auch spannend, als diese Idylle dann zerstört wird. Am Anfang des Textes habe ich mich gefragt, ob der Tanz denn nur ein Traum war? Oder eine Träumerei? Für mich besteht hier ein Unterschied.

Maria kommt mir ein bisschen träumerisch vor, was ich an sich schön dargestellt finde. Ich hoffe jedoch um der Spannung willen, dass sie dann in der folgenden Geschichte doch auch mit der Realität konfrontiert wird. Rolling Eyes Ich fand die Olivenfelder sehr schön eingebaut, und wenn die restlichen historischen Details passen/ausgebessert werden wo nötig (z.B. Glas, wie bereits von anderen bemerkt), kann ich mir das sehr gut als historischen Roman vorstellen.

Beste Grüße

rncw
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