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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 26.02.2017 20:03 Ich reg mich auf von Matthias Jecker
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Der schreibt so richtig, mit Verlaub, „zum Kotzen“,
der kommentiert den Rest der Welt, als wär der
ein Kindergarten, er der Oberlehrer.
Er kann nur tadeln, Fehler suchen, motzen,
will alle nackt sehn wie ein Schafescherer.
Metaphern sind aus seiner Hand bloß öde,
in Tinte aufgeweichte Fake-Art-Bilder.
Das stimmt ihn andern vis-à-vis nicht milder.
Gibt man ihm Kontra, stellt er sich nur blöde
und denkt, das stimme seine Richter milder.
Ich reg mich furchtbar auf ob seinen dummen
und unreif-pubertären Texten, wollte,
ich müsste sie nicht lesen! Wie oft grollte
ich ihm! Doch in der Summe aller Summen
las ich‘s dann doch, obwohl ich gar nicht sollte.
Naja, ich kann bei eigenen Gedichten
und Kommentaren doch nicht einfach wegsehn!
Kann doch den Kopf bei eignem Text nicht wegdrehn!
Ihr habt es gut: Ihr könnt mich mit vernichten-
den Blicken strafen - und dann einfach fortgehn!
Weitere Werke von Matthias Jecker:
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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D 27.02.2017 00:48
von d.frank
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Mal Dampf ablassen?
Forensoße?
Wer muss sich hier denn angesprochen fühlen?
Dein Gedicht geht ja ganz direkt an einen Adressaten, erst zum schluß beschäftigt es sich mit Dingen, in denen auch ein x beliebiger Forenleser sich wiederfinden kann. Denn die letzten Sätze finde ich interessant.
Soziales Geplänkel? Objektives Geben und Nehmen? Selbstdarstellung oder ehrliches Miteinander? Kritik, Vorurteile, Neid? Verpflichtendes, Abhängigkeit? Aber abhängig macht sich nur, wer sich abhängig machen lässt. Zum Glück verursacht das Forum keine direkten Entzugserscheinungen
Zitat: | Ihr habt es gut: Ihr könnt mich mit vernichten-
den Blicken strafen - und dann einfach fortgehn! |
Beste Stelle des Textes, wie ich finde, obschon ein wenig selbstgerecht. Denn Liebe läßt sich bekanntlich ja auch nicht erzwingen, und wenn es keine Resonanz gibt, dann muss man wohl oder übel bei sich selbst suchen. Ist man zu hässlich, uninteressant, unterwürfig, lieblos oder nicht liebenswert? Will man da etwas erzwingen? Hat man da jemandem mit einer unschönen Attitüde schon im ansatz die Luft aus den Segeln genommen?
Vielleicht ist es wirklich nur ungerecht, aber so spielt das Leben. Wer nicht aus sich selbst heraus zufrieden ist, wird es auch mit Hilfe von außen nicht werden. Du siehst, dein kleines Gedicht regt meine Gedanken an, auch das kann doch schon ein Gewinn sein
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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Matthias Jecker Eselsohr
M
Beiträge: 328
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James Blond Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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27.02.2017 11:32
von James Blond
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Nun ja, wie ich es verstehe, sind Kritiker und Kritisierter hier dieselbe Person:
Das macht es dem Dichter auch so schwer, über seinen eigenen Mist hinwegzusehen.
Stimmt's oder täusche ich mich da?
Grüße
JB
_________________
Was soll ich mit guten Freunden?
Ich bräuchte bessere Feinde! |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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27.02.2017 11:47
von Rainer Zufall
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Ich habe den Text auch so verstanden, dass geschmähter Autor und schmähender Kritiker ein und dieselbe Person sind.
Find das allein vom Thema her ganz lustig, wenn auch ein bisschen wehleidig, aber es löst sich andererseits wunderbar selbstironisch auf. Find ich ganz schön, jedenfalls was den ersten Leseindruck betrifft, der noch frei ist von genauem Hingucken.
Nur das hier fiel mir gleich auf, bin aber selbst unschlüssig, deshalb frag ich nach. Folgt auf "ob" in dieser Konstruktion nicht der Genitiv? So klingt das für mich grammatikalisch falsch.
Zitat: | Ich reg mich furchtbar auf ob seinen dummen
und unreif-pubertären Texten |
Viele Grüße an dich, Matthias von Zufall
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James Blond Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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27.02.2017 11:52
von James Blond
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Rainer Zufall hat Folgendes geschrieben: | Folgt auf "ob" in dieser Konstruktion nicht der Genitiv? So klingt das für mich grammatikalisch falsch.
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Dativ geht (zur Not) auch, sagt der Duden.
Grüße
JB
_________________
Was soll ich mit guten Freunden?
Ich bräuchte bessere Feinde! |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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27.02.2017 12:02
von Rainer Zufall
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Danke, James, hab selbst auch grad nachgeguckt (und wollte jetzt meine Frage editieren da seh ich deine Antwort). Geht tatsächlich. Wahrscheinlich verschwindet der Genitiv eh mit meiner Generation
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 27.02.2017 12:09 Re: Ich reg mich auf von Matthias Jecker
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Der schreibt so richtig, mit Verlaub, „zum Kotzen“,
der kommentiert den Rest der Welt, als wär der
ein Kindergarten, er der Oberlehrer.
Er kann nur tadeln, Fehler suchen, motzen,
will alle nackt sehn wie ein Schafescherer.
Metaphern sind aus seiner Hand bloß öde,
in Tinte aufgeweichte Fake-Art-Bilder.
Das stimmt ihn andern vis-à-vis nicht milder.
Gibt man ihm Kontra, stellt er sich nur blöde
und denkt, das stimme seine Richter milder.
Ich reg mich furchtbar auf ob seiner dummen
und unreif-pubertären Texte, wollte,
ich müsste sie nicht lesen! Wie oft grollte
ich ihm! Doch in der Summe aller Summen
las ich‘s dann doch, obwohl ich gar nicht sollte.
Naja, ich kann bei eigenen Gedichten
und Kommentaren doch nicht einfach wegsehn!
Kann doch den Kopf bei eignem Text nicht wegdrehn!
Ihr habt es gut: Ihr könnt mich mit vernichten-
den Blicken strafen - und dann einfach weggehn!
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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D 27.02.2017 22:27
von d.frank
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Ich finde, die Wendung ist nicht klar genug gezeichnet.
Die vorhergehende Strophe führt davon weg:
Zitat: | Doch in der Summe aller Summen
las ich‘s dann doch, obwohl ich gar nicht sollte. |
Es fällt mir auch schwer, jemanden bei einer an sich sich selbst gerichteten Streitschrift zuzuhören. Für mich funktioniert die Pointe nicht, weil ich mir nur schwer vorstellen kann, dass ein Dichter derart radikal über seine eigenen Ergüsse denkt. Jedenfalls keiner, der flüssige Gedichte schreiben kann. Liest man auch immer wieder hier im Forum, wenn sich aus Absichten und Leseempfindungen so lustige Streitgespräche entfalten..
Vielleicht bist du eine Ausnahme?
Und dann nicht mehr weit entfernt von einer üblen Blockade, während ich dann wohl fröhlich pfeifend auf eine Miene getreten bin.
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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