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Eine Sache der Perspektive

 
 
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Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag27.02.2017 14:58
Eine Sache der Perspektive
von Kätzchen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich hab da so ein Problem in meinem Kopf (also eines, das neben den Offensichtlichen existiert Laughing ).

Ich schreibe sehr, sehr lange, trotz meiner geringen Lebenszeit und zum ersten Mal stoße ich auf ein "Perspektiven-Problem", das mein Gefühl mir anders diktiert, als die gängige Kritik. Da ich das Problem gerne ein für alle mal töten möchte, am besten, bevor ich ein ganzes Manuskript erstelle, nun meine Frage. Oder vielleicht erst einmal das Problem:

Der Auszug ist ein paar Zeilen länger, um eine Art Lesefluss zu generieren, denn meine Frage wird im Nachgang lauten, ob es einen Perspektivwechsel gibt, oder ob das so geht.

Kurze Vorinfo:
Kain ist der Prota. Ich erzähle im personalen Stil (oder versuche es vielmehr, was an sich kein Problem für mich ist - normalerweise eben). Kain ist ein Auftragsmörder, ein Assassine. Das ist durch den vorigen Abschnitt bekannt, in dem er von Mercutio als solcher betitelt wird.

Zitat:
Kain seufzte genervt; Mercutios Stimme drang unaufhaltsam an sein Ohr, wie immer, wenn der gelernte Bibliothekar einen Redeanfall bekam und zeitweise sogar vergaß, Luft zu holen. Meist war Mercutio auch gar nicht böse, dass man ihm nicht zuhörte. Solange man die Pointe zum Schluss mitbekam und antworten konnte, war das für ihn vollkommen in Ordnung und entsprach offenbar irgendwelchen Gesetzen von Kommunikation, die er selbst eingeführt hatte. Mercutio war eben einfach seltsam, eine Sache für sich. Verrückt und anders. Wenn man den Assassinen fragte, war er vollkommen durchgeknallt, aber auf eine angenehme Art und Weise. So angenehm, dass er der einzige Mensch war, bei dem es Kain länger aushielt, als fünf Minuten.


So, nun meine Frage: ist es absolut gravierend falsch und ließt es sich wirklich komisch, wenn ich von Kain als "der Assassine" spreche? Er selbst sieht in sich nicht viel mehr als das.
Nun kam des öfteren zur Sprache, dass dies den personalen Stil bricht. Beim Schreiben wiederum fühlt es sich falsch an, immer nur Kain Kain Kain und ihn/ihm/ihn/ihm rauszuhauen.

Gibt es einen Mittelweg? Ist das legitim? Kann man zoom-in zoom-out mäßig schreiben?

Ich bin für eure Meinungen sehr dankbar, denn das macht mir momentan fast mehr zu schaffen, als alles andere Embarassed

Variante zwei wäre logischerweise:

Zitat:
Meist war Mercutio auch gar nicht böse, dass man ihm nicht zuhörte. Solange man die Pointe zum Schluss mitbekam und antworten konnte, war das für ihn vollkommen in Ordnung und entsprach offenbar irgendwelchen Gesetzen von Kommunikation, die er selbst eingeführt hatte. Mercutio war eben einfach seltsam, eine Sache für sich. Verrückt und anders. Wenn man Kain fragte, war er vollkommen durchgeknallt, aber auf eine angenehme Art und Weise. So angenehm, dass er der einzige Mensch war, bei dem es Kain länger aushielt, als fünf Minuten.


Danke!!


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nothingisreal
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Beitrag27.02.2017 15:05

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Hallo Kätzchen,

für mich ist dein erstes Beispiel ganz klar ein Perspektivbruch. Allerdings halte ich mich extrem an die Perspektivregeln, während andere das nicht so eng sehen. Mich persönlich stört auch nicht, nur den Namen des Protas bzw. er/sie zu lesen. Warum stört dich das?

Wenn du in der Deep-POV-Perspektive schreibst, fühlt sich für mich sogar das zweite Beispiel nach einem Perspektivbruch an.
Zitat:

Verrückt und anders. Wenn man Kain fragte, war er vollkommen durchgeknallt, aber auf eine angenehme Art und Weise.


Der markierte Teil spiegelt Kains Gedanken wieder. Wozu also rausgehen aus seiner Perspektive?

Verrückt und anderes. Eigentlich war er vollkommen durchgeknallt, aber auf eine angenehme Art und Weise.


So hätte ich es geschrieben.

Abgesehen davon würde ich den Absatz ein bisschen abspecken, du sagst zu oft das gleiche. Nur so am Rande.


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Kätzchen
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Beitrag27.02.2017 15:12

von Kätzchen
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Hi nothingisreal,

danke für die schnelle Antwort. Vor allem das mit dem Deep-POV ist ein ziemlich bildlicher Ansatz, mit dem ich arbeiten kann. Ich verstehe jetzt irgendwie besser, was da so stört.

Tatsächlich habe ich keine Ahnung, woher diese Abneigung für ständige Namensgebung kommt. Womöglich wurde mir in der Schule zu viel Mist eingetrichtert, während ich in der Lernphase des Schreibens war. Möglichst abwechslungsreich und so, wir kennen das.

Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn ich hier ein paar mehr Eindrücke bekomme, denn dann werde ich die Löschen-Taste im Gehirn drücken und euren input aufnehmen, um den festgefahrenen Mist zu ersetzen Cool

Ja, ist mir auch schon aufgefallen, danke Laughing Es ist eine erste Rohfassung frisch aus dem Kopf, man möge meiner gnädig sein!


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nothingisreal
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Beitrag27.02.2017 15:19

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:


Tatsächlich habe ich keine Ahnung, woher diese Abneigung für ständige Namensgebung kommt. Womöglich wurde mir in der Schule zu viel Mist eingetrichtert, während ich in der Lernphase des Schreibens war. Möglichst abwechslungsreich und so, wir kennen das.



Unsere Lehrer brachten uns auch bei, das hübsche Wörtchen "plötzlich" zu benutzen wink

Es ist zwar Geschmackssache, aber ich finde es schrecklich, wenn Autoren versuchen, auf Brechen und Biegen so abwechsreich zu schreiben, wie nur geht.
Wenn es um Wortwiederholungen geht, bin ich sofort dabei, auch wenn es schnell gezwungen klingen kann. Bei Namen finde ich es sofort gezwungen. Aber das ist nur meine Meinung.


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Beka
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Beiträge: 2370



Beitrag27.02.2017 15:36

von Beka
Antworten mit Zitat

Mir hat man im Deutschuntericht erzählt, dass viele unterschiedliche Adjektive einen Text lebendig machen. Laughing

Ich bin der gleichen Meinung wie NIR, das erste Beispiel ist auf alle Fälle ein Perspektivebruch. Wenn du ihn als den Assassinen bezeichnest, gehst du aus Kains Kopf raus nach außen. Er würde nicht so von sich denken.

Das zweite Beispiel geht zwar, aber wenn du Deep POV schreibst, ist es besser, es so zu machen wie in NIRs Version.


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Corydoras
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Beitrag27.02.2017 15:46

von Corydoras
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Ich würde über beides unangenehm stolpern. Bei erstem würd ich sogar einen Absatz weiter rauf springen und nachlesen, wo ich übersehen habe, dass eine neue Person (der Assassine) die Szene betreten hat.

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Kätzchen
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Beitrag27.02.2017 16:15

von Kätzchen
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Mal wieder habt ihr alle ein Schreiberleben gerettet - danke!

 Daumen hoch²  Laughing

Ja, Adjektive beleben den Text, plötzlich ist toll... ich versteh schon. Ich glaube mich nämlich zu erinnern, dass ich über längeren Zeitraum hinweg aufgeschnappt hätte, es wäre toll, in der Namensgebung zu variieren, weil es sonst langweilig klingt. Ich hatte damals eine 4- bekommen deswegen. Ich fürchte, das hat mich irgendwie traumatisiert.
 Rolling Eyes

Ich habe mir gleich mal den Deep-POV geschnappt, denn der sagt mir zu. Langsam erinnere ich mich auch daran, dass ich ihn bereits in vielen Geschichten benutzt habe, vor allem aber im RP. Wie mir das so abhanden kommen konnte, ist mir ein Rätsel, aber ihr habt vollkommen Recht.
Ich fühle mich ein bisschen, als hätte mir jemand das Brett vom Kopf geschraubt.

Hab auch gleich ein bisschen probiert, die Passagen bisher korrigiert und ehrlich gesagt, es läuft gar nicht so schlecht. Also, es fließt zumindest.
Manchmal tun es wohl ein paar Schläge auf den Hinterkopf.

So sehen die Zeilen danach jetzt aus. Und wie gesagt, es kam vor fünf Minuten aus meinem Hirn raus, also bitte überseht etwaige Fehler - die Perspektive zählt Laughing
(Ließt es sich so beständiger? Besser? Es fühlt sich überraschenderweise nicht schwerer an, als vorher. Ich bin offensichtlich einfach nur bisschen blond. Oder einfach blind und habe da unten noch immer den Perspektiventeufel drin.)

Zitat:
Kain schielte zur Seite. Mercutio strahlte ihn an, wie die hellste Sommersonne. Wahrscheinlich war dem Bibliothekar wieder irgendeine total verrückte Idee durch sein windungsreiches Hirn geschossen und Kain ahnte, dass er sich irgendwann alles im Detail würde anhören müssen. Doch nun galt es, unauffällig herauszufinden, was Mercutio überhaupt von sich gegeben hatte.
„Ich weiß nicht, Merc. Wenn du das sagst.“
Kain versuchte, besonders nachdenklich dreinzusehen, während er zwei kleine halbdurchsichtige Papierstreifen mit Tabak befüllte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie die Brauen seines Begleiters eine tiefe Furche schlugen. Na toll, er wusste genau, was jetzt kam.
„Orr, Kain! Du hast überhaupt nicht zugehört! Und hast du nicht gesagt, du rauchst nicht, während der Arbeit?“
„Tu ich auch nicht, das hier ist Tabak. Ich bin nicht bekifft, Merc. Falls du das meinst.“
„Du bist unmöglich! Eine Verschwendung meiner wertvollen Atemluft!“
Kain erahnte den Schlag auf seinen Hinterkopf, bevor er ihn wirklich traf. Mercutio tat das immer, wenn er sauer auf ihn war und mittlerweile hatte Kain den Dreh raus, dabei nicht ungalant die Theke zu küssen.


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nothingisreal
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Beitrag27.02.2017 16:34

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Wenn du wirklich zur Deep-POV wechseln willst (sie ist absolut nicht einfach), dann hast du noch ein paar Sachen drin, die ich ändern würde (nicht unbedingt so übernehmen, wollte nur zeigen, wie ich es meine):
Kätzchen hat Folgendes geschrieben:


Kain schielte zur Seite. Mercutio strahlte ihn an, wie die hellste Sommersonne. Wahrscheinlich war dem Bibliothekar wieder irgendeine total verrückte Idee durch sein windungsreiches Hirn geschossen. und Kain ahnte, dass er sichund Kain würde sie irgendwann alles im Detail würde anhören müssen. Doch nun galt es, unauffällig herauszufinden, was Mercutio überhaupt von sich gegeben hatte.
„Ich weiß nicht, Merc. Wenn du das sagst.“ kein Absatz
Kain Er versuchte, besonders nachdenklich dreinzusehen, während er zwei kleine halbdurchsichtige Papierstreifen mit Tabak befüllte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie die Brauen seines Begleiters eine tiefe Furche schlugen. Na toll, er wusste genau, was jetzt kam.gleich kam eine Standpauke.
„Orr, Kain! Du hast überhaupt nicht zugehört! Und hast du nicht gesagt, du rauchst nicht, während der Arbeit?“
„Tu ich auch nicht, das hier ist Tabak. Ich bin nicht bekifft, Merc. Falls du das meinst.“
„Du bist unmöglich! Eine Verschwendung meiner wertvollen Atemluft!“
Kain erahnte den Schlag auf seinen Hinterkopf, bevor er ihn wirklich traf. Mercutio tat das immer, wenn er sauer auf ihn war und mittlerweile hatte Kain den Dreh raus, dabei nicht ungalant die Theke zu küssen.


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Kätzchen
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Beitrag27.02.2017 16:41

von Kätzchen
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Darf ich fragen, wieso die erste Änderung? Sie kommt mir rein "geschmackstechnisch" vor, wenn du weißt was ich meine. Den Rest kann ich nachvollziehen, das kann ich wegüben.

Edit: Ich merke gerade beim Antworten, dass du es selbst bereits geändert hast, mit dem "vermutlich". Das klang nämlich irgendwie weit weg und auktorial. Jetzt ist die erste Änderung für mich verständlicher, aber irgendwie trotzdem Geschmackssache? Ich sehe zumindest keinen Unterschied darin, ob ich den Satz nun verbinde, oder eine Ahnung einstreue.
Also vom Ergebnis her - klar, Stile sind unterschiedlich.

Und ich weiß absolut was du meinst, ja Laughing
(ob ich es dann so fein für mich übernehme, wird sich wohl von selbst entwickeln, dennoch tausend Dank!!)


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Corydoras
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Beitrag27.02.2017 16:44

von Corydoras
Antworten mit Zitat

nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Wenn du wirklich zur Deep-POV wechseln willst (sie ist absolut nicht einfach)


Findest du? Mir ist es zum momentanen Zeitpunkt völlig unmöglich, in einer anderen Perspektive zu schreiben, daher nahm ich an es wäre die einfachste. Laughing

Das ist wohl wie bei "Wer wird Millionär?", alle Fragen, die man weiß, sind total einfach. Wink


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nebenfluss
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Beitrag27.02.2017 16:45
Re: Eine Sache der Perspektive
von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Kätzchen,

kurz nochmal zum Ausgangsproblem:
Kätzchen hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Wenn man den Assassinen fragte, war er vollkommen durchgeknallt, aber auf eine angenehme Art und Weise.


Das reißt so aus dem Fluss, weil du dem Leser nicht nur die Übersetzung 'Kain = der Assasine' abverlangst, sondern auch noch 'gefühlt' ins Passiv wechselst, also den Leser in die Perspektive eines unpersönlichen 'man' zwingst. Von daher, ja: Wenn du (Deep) POV schreiben willst, geht das definitiv so nicht.

Zitat:
Gibt es einen Mittelweg?

Der Mittelweg wäre eben, das 'Passiv' zu vermeiden, etwa:
Der Assasine fand ihn vollkommen durchgeknallt, aber auf eine angenehme Art und Weise.
Fertich Cool

Die Dialog-Variante ist natürlich wieder etwas anderes, denn während der wörtlichen Rede findet ja sowieso eine Art Perspektivenwechsel statt.
So kann man sich natürlich immer rausschummeln Twisted Evil


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Kätzchen
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Beitrag27.02.2017 16:47

von Kätzchen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Findest du? Mir ist es zum momentanen Zeitpunkt völlig unmöglich, in einer anderen Perspektive zu schreiben, daher nahm ich an es wäre die einfachste. Laughing

Das ist wohl wie bei "Wer wird Millionär?", alle Fragen, die man weiß, sind total einfach


Das verstehe ich SO GUT, ich kann gar nicht sagen wie sehr.
Und wenn ich erstmal wieder drin bin, dann werde ich wohl sowas ähnliches sagen Laughing (und jetzt ran an die kaputten Hirnwindungen, sie wollen mit der richtigen Perspektive ersetzt werden! huehuehue!)

Tante Edit mit Verspätung:

Zitat:
Das reißt so aus dem Fluss, weil du dem Leser nicht nur die Übersetzung 'Kain = der Assasine' abverlangst, sondern auch noch ins Passiv wechselst und den Leser die Perspektive eines unpersönlichen 'man' zwingst. Von daher, ja: Wenn du (Deep) POV schreiben willst, geht das definitiv so nicht.


Das mit dem Passiv ist mir noch gar nicht aufgefallen Shocked
Himmel, ich bin doof. Danke auch dafür, ich wette das wäre mir irgendwo glatt nochmal passiert, wie ich mich kenne *notiert fleißig*


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nebenfluss
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Beitrag27.02.2017 16:54

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:

Das mit dem Passiv ist mir noch gar nicht aufgefallen Shocked
Himmel, ich bin doof. Danke auch dafür, ich wette das wäre mir irgendwo glatt nochmal passiert, wie ich mich kenne *notiert fleißig*


nur der Vollständigkeit halber, bevor noch eine unnötige Diskussion über Passiv losbricht:
Ich hatte das oben noch in "gefühltes Passiv" editiert, denn rein grammatikalisch ist es ja kein Passiv, sondern "man" wird Subjekt.
Der Effekt ist aber der gleiche.


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nothingisreal
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Beitrag27.02.2017 16:57

von nothingisreal
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Zitat:
Kain ahnte, dass er sich irgendwann alles im Detail würde anhören müssen.

Kain würde sie irgendwann im Detail anhören müssen.


Das vermutlich habe ich lediglich weggetan, weil dein Satz davor mit "wahrscheinlich" anfängt. Aber es gehört dahin. Mein Fehler. Sorry.

Ich mach mal ein Beispiel:
Vermutlich werde ich mir das morgen anhören müssen.
Ich ahne, ich werde mir das morgen anhören müssen.
Welches dieser beiden Möglichkeiten, würdest du in deinem Kopf formulieren, wenn es deine Gedanken wären? Ich persönlich Nummer eins. Entsprechend würde ich sagen:
Vermutlich würde Kain sich das morgen anhören müssen.


@Corydoras: Ich schreibe ausschließlich in der Deep-POV und ich finde sie schwieriger als "normale", weil es eben auch auf solche Kleinigkeiten ankommt. Selbst sowas: Er erinnerte sich ... Das ist raus aus der Perspektive.
Andererseits ist es auch ein bisschen eigener Stil, wie deep man eben in der Deep-POV ist.


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Beitrag27.02.2017 17:23

von Corydoras
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben:

@Corydoras: Ich schreibe ausschließlich in der Deep-POV und ich finde sie schwieriger als "normale", weil es eben auch auf solche Kleinigkeiten ankommt. Selbst sowas: Er erinnerte sich ... Das ist raus aus der Perspektive.
Andererseits ist es auch ein bisschen eigener Stil, wie deep man eben in der Deep-POV ist.


Korrekt. Und ich tu mir schwer aus der Perspektive rauszugehen. Wohl wie immer - eine Sache des eigenen "Geschmacks" (bzw. hier: was einem leichter fällt).


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Beitrag27.02.2017 17:39

von Kätzchen
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Ja, ich verstehe was du meinst. Aber wenn ich über mich selbst im Präteritum erzählen würde, würde ich (ohne Scheiß) schreiben/sagen:

"Ich ahnte bereits, was kommen würde."
--> "Kain ahnte bereits, was kommen würde."
"Ich hatte so eine Ahnung, dass das passieren würde."
--> "Kain hatte so eine Ahnung, dass das passieren würde."

Entweder ist meine Alltagssprache zu episch, oder das wäre tatsächlich legitim.
Für mich wäre es einfacher, weil ich so denke und dann auch so schreiben würde. Selbst wenns per Definition kein Deep-POV mehr wäre.

Wenn ihr das als trotzdem legitim empfindet, werde ich es genau so machen in Zukunft!


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Beitrag27.02.2017 17:43

von nothingisreal
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Kätzchen hat Folgendes geschrieben:
Ja, ich verstehe was du meinst. Aber wenn ich über mich selbst im Präteritum erzählen würde, würde ich (ohne Scheiß) schreiben/sagen:

"Ich ahnte bereits, was kommen würde."
--> "Kain ahnte bereits, was kommen würde."
"Ich hatte so eine Ahnung, dass das passieren würde."
--> "Kain hatte so eine Ahnung, dass das passieren würde."

Entweder ist meine Alltagssprache zu episch, oder das wäre tatsächlich legitim.
Für mich wäre es einfacher, weil ich so denke und dann auch so schreiben würde. Selbst wenns per Definition kein Deep-POV mehr wäre.

Wenn ihr das als trotzdem legitim empfindet, werde ich es genau so machen in Zukunft!


Natürlich ist das legitim! Jetzt lass dich doch nicht so verunsichern wink Ich hab meinen Stil, du hast deinen. Das ist absolut in Ordnung. Und auch gut so.


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Rainer Prem
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Beitrag28.02.2017 08:02

von Rainer Prem
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Kätzchen hat Folgendes geschrieben:
Ja, ich verstehe was du meinst. Aber wenn ich über mich selbst im Präteritum erzählen würde, würde ich (ohne Scheiß) schreiben/sagen:

"Ich ahnte bereits, was kommen würde."
--> "Kain ahnte bereits, was kommen würde."
"Ich hatte so eine Ahnung, dass das passieren würde."
--> "Kain hatte so eine Ahnung, dass das passieren würde."

Entweder ist meine Alltagssprache zu episch, oder das wäre tatsächlich legitim.
Für mich wäre es einfacher, weil ich so denke und dann auch so schreiben würde. Selbst wenns per Definition kein Deep-POV mehr wäre.

Wenn ihr das als trotzdem legitim empfindet, werde ich es genau so machen in Zukunft!


Hallo,

wenn du wirklich tief hinein willst, musst solltest du dich fragen, welche Wahrnehmung Kain in dem Moment zu dieser Ahnung veranlasst hat und diese beschreiben. Ist es ein Bauchgrimmen? Eine Erinnerung? Lass den Leser mitfühlen, was den Protagonisten veranlasst, zu "ahnen". Das ist "Deep POV".

Grüße
Rainer
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Kätzchen
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Beitrag28.02.2017 09:35

von Kätzchen
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Hallo Rainer,

danke für deine Antwort! Prinzipiell bin ich ohnehin ein Freund von don't tell - feel!, ich werde das definitiv beherzigen. Ich hatte einfach irgendwie ein brettsches Kopfproblem ( Kopf an die Wand ), bezüglich des Ausschreibens. Aber das hat sich, wie ich merke, bereits über Nacht überschrieben, dank euch allen hier.

Lieber NIR,

jaaaaaaaaaaaaaaaaajajaja tut mir Leid Laughing
Ich wollte es einfach nur in korrekter Form für die Zukunft abspeichern und sichergehen, dass ich mir nicht wieder eine falsche Form als "richtig" einbilde und diese dann die ganze Zeit benutze.
Ich bin jetzt total un-verunsichert ( Twisted Evil ), versprochen!

Nein im Ernst, ihr habt wirklich geholfen, danke alle zusammen!
 Daumen hoch²


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