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Ein erster Versuch


 
 
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Amadea
Geschlecht:weiblichErklärbär
A

Alter: 27
Beiträge: 1



A
Beitrag26.02.2017 21:01
Ein erster Versuch
von Amadea
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, ihr Lieben! Ich möchte hier einen meiner vielen Anfänge offenlegen und Kritik sammeln! Wie schon auf dem roten Teppich gesagt - ich will es schaffen, über einen Anfang hinauszukommen. Ich bin gespannt, wie es euch gefällt; es ist ja mein erster Text hier smile

***
In den sanften Wellen des grünen Grases der Sommerwiese im Wind, welche eingegrenzt von Bäumen, die den naheliegenden Wald des Dorfes bildeten, war, lag ein Mädchen, die Augen geschlossen, die Sonne genießend. Sie spürte die Wärme der Sonnenstrahlen, die Kühle des Grases und genoss die Stille, die sie umgab. Sie sah Bilder vor sich, glückliche, traurige. Zunächst wogen sie sich aus, doch nach und nach übernahmen die schlechten Erinnerungen Überhand. Sie kniff die Augen fester zusammen und versuchte zu verscheuchen, was sie hier, an diesem Ort, vergessen wollte. Sie wollte es hinter sich lassen, alles, was einst ihr gewesen war, alles, ihre ganze Person. Doch immer wieder griff es in ihr Denken ein, in ihre Seele, umgriff ihr Herz wie eine dunkle Hand und drückte zu.
Sie keuchte und gab den Tränen nach, die nun über ihre Wangen quollen.Weshalb, immer dieses weshalb, das sie quälte. Weshalb ist gestern nicht mehr heute? Weshalb wird morgen nicht mehr heute sein?.. Weshalb war er verschwunden, fort.?
Man hatte ihr die Fäden durchgeschnitten, die Fäden, die sie lenkten und auffingen, sobald sie gefallen war. Ihr war es nicht deutlich bewusst gewesen, an diesen Fäden zu hängen, die er lenkte, doch nun, wo er weg war, fiel sie zusammen wie eine Marionette. War nicht jeder eine Marionette, obgleich man sich selbst einredete, auf eigenen Beinen zu stehen? War nicht jeder  in irgendeiner Form von etwas abhängig? Von Fäden, die einen aufrichteten und einem den Weg deuteten..? Man sprach von der Menschheit als Individuen, doch was war ein einziger als ein Tropfen im Ozean, geleitet durch die Strömung aller, der Norm.? Nichts. Wie konnte sie auch nur für einen kurzen Moment leugnen, mehr zu sein als einer dieser Tropfen? Wie konnte sie nur denken, hier ihm zu entkommen, den kaputten Fäden neuen Halt zu geben an ihr selbst, wie sollte es möglich sein? Sie war eine Marionette, man musste sie führen.
Hilflos, allein, das war sie. Und nicht mehr als das, als ein erbärmlicher Rest einer Puppe..
Stoßweise atmete sie ein und aus, um sich zu beruhigen. Was philosophierte sie herum, wer hatte schon den Sinn des Lebens erkannt, als den, einmal zu sterben? Sie konnte genauso gut genau darauf warten, ohne darüber im Klaren zu sein, weshalb. Immer dieses weshalb..
Das Mädchen blinzelte die letzte Träne davon und richtete sich auf. Langsam sah sie sich um, den Blick über den bekannten Ort schweifend. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, doch sie wusste auf jeden Fall, dass sie längst zu Hause sein müsste. Seufzend machte sie sich auf den Weg, ließ die Lichtung hinter sich, fand den Weg durch den Wald zurück, als sei es ein Kinderspiel, durch das Labyrinth von hochgewachsenen Bäumen zu kommen, ohne sich zu verirren. Wie oft war sie schon hierher gelaufen, in Glück und Trauer, wie oft hatte sie sich verirrt und somit gelernt, sich zurechtzufinden? Sie kannte alles, sah die Unterschiede, die für andere keine waren.
Schon bald war sie die Straßen entlang gelaufen und steuerte ihr Zuhause an, ein kleines Einfamilienhaus, alt, aber mit freundlichem Eindruck. Langsam stieg sie die Holztreppe hinauf zur Veranda und nahm das bekannte Knarren der Bretter wahr. Noch bevor sie den Schlüssel aus der Hosentasche kramen konnte, wurde die weiße Tür schon geöffnet.
Natürlich wurde sie das. «Wo bist du gewesen?», lautete die Begrüßung ihrer Mutter. Ihr Gesicht war leicht eingefallen, blass und sorgenvoll. Tiefe Furchen gruben sich in ihre Stirn, als sie ihre Tochter ansah. Ihre Haare waren leicht zerzaust, die Augen milchig blau. «Du warst schon wieder im Wald, nicht wahr?»
«Nein, Mama», log sie glatt und begegnete der Skepsis mit gleichgültigem Blick. «Lass mich jetzt rein, ihr habt doch noch sicher nichts gegessen, oder?» Was für eine Frage. Natürlich hatten sie noch nichts gegessen, schließlich war sie dafür verantwortlich, ihre Familie zu ernähren, seit ihr Vater gestorben war. Ihre Mutter war krank, die psychischen Belastungen wirkten sich langsam auf ihren Körper aus. Sie war mager, schwach, oft verwirrt und leicht depressiv. Sie konnte nicht kochen, geschweige denn den Haushalt führen, wie sie es früher getan hatte. Das Mädchen musste also einspringen, schließlich war sie die älteste von drei Kindern, mit frischen sechzehn Jahren.
Sie schob sich an ihrer Mutter vorbei in das Haus und zog in dem eher dunklen Flur die Schuhe aus. Gleich darauf ging sie in die Küche, um eine Mahlzeit zu bereiten.

«Nein, so geht das nicht!»
«Aber du hast gesagt, dass ich das so machen soll!»
«Ich hab es dir ganz anders gezeigt..», meinte er kopfschüttelnd. Sie sah ihn trotzig an, nicht bereit, einen Fehler einzugestehen. Sie war sich ihrer ganz sicher.
«Ella, Liebling, lass mich es dir noch einmal vormachen», versuchte der Vater mit beruhigender Stimme.
«Nein! Du bist doch doof, ich hasse kochen.. wieso muss ich kochen, das kannst du allein mit Mama machen!»
Der hochgewachsene Mann seufzte und fuhr sich durch die dichten, lockigen Haare. Mit runzelnder Stirn sah er das kleine siebenjährige Mädchen an, dass stur und wütend auf die Kartoffeln starrte. Der harte Gesichtsausdruck passte so gar nicht zu den großen grün-blauen Augen, welche verdächtig zu glitzern anfingen.
«Ach Mäuschen, mir macht es viel mehr Spaß mit dir zu kochen.» Langsam schaute Ella zu ihm, leicht skeptisch, aber bald schon voller Freude. «Ehrlich?», grinste sie und sah ihr Vorbild an.
«Aber klar doch! Was tut ein Vater lieber als mit seiner kleinen Prinzessin Zeit zu verbringen? Also, wollen wir Mama jetzt mit einem 5-Sterne Menü überraschen oder nicht?» Liebevoll strich er seiner Tochter über den Kopf und zwinkerte ihr zu. «Übrigens, deine Kartoffeln sind wirklich die beste Eigenkreation, die ich je gesehen habe.»
Schon bald kam die Mutter von der Arbeit zurück und rief bereits im Flur ein freudiges «Hallo». Ella lief ihr entgegen, in ihre Arme. «Mama, komm schnell ins Esszimmer, na los!» Lachend ließ sich die Frau führen, fragte nach dem Grund, bekam jedoch keine genaue Antwort. Schließlich, als sie durch den Türbogen in das quadratische Zimmer trat, in dessen Mitte ein großer, alter Holztisch stand, wehte ihr ein köstlicher Duft entgegen. Sie liebte diesen Duft, den Duft ihrer Lieblingsspeise – Kartoffelgratin. Ungläubig schaute sie sich den herzlich gedeckten Tisch an, dann ihren Mann, der bereits auf seinem gewohnten Platz saß und schließlich zu ihrer kleinen Ella, die sie gespannt anschaute und ihre Hand hielt.
«Ihr habt das gekocht?», brachte sie schließlich heraus. Ihr Mann lächelte und nickte leicht, deutete schließlich zu der Tochter und meinte fröhlich: «Es war Ellas Idee, sie wollte dich überraschen. Sie ist wirklich eine tolle Köchin!»
Das kleine Mädchen kicherte. «Ich will jetzt immer für dich kochen Mama, ich liebe zu kochen, mit Papa zusammen und irgendwann allein.»

Ella blickte auf die Kartoffeln, aus denen sie ein Gratin machen wollte, und spürte wie sich ihr Herz zusammenzog. Irgendwann allein. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so schnell allein sein würde.
Mit starrem Blick vollendete sie ihre Arbeit, schob die Auflaufsform in den Ofen und stellte die Eieruhr ein. Nachdem sie noch den Tisch gedeckt und durch die Küche geputzt hatte, konnte sie das Essen servieren.
«Essen ist fertig!» Kaum hatte sie gerufen, schon kamen ihre zwei kleinen Geschwister die steile Treppe hinunter gepoltert. Tom und Yasmin waren Zwillinge, sieben Jahre alt, und glichen der Mutter, so wie sie früher gewesen war, sehr. Ihre Haare waren bei beiden goldbraun, glatt und die Augen erstrahlten im hellen Eisblau. Sie sahen engelsgleich aus, ewig unschuldig, und dennoch hatten sie schon mehr gesehen als manch andere Kinder in ihrem Alter. Ella konnte sich für sie ein Lächeln abringen, dass es nur geheuchelt war, erkannten sie nicht. Sie hatten ihre große Schwester nie ehrlich lächeln gesehen, um es vergleichen zu können. Sie kannten den Vater nicht, sie kannten die kleine Ella nicht.
Gleich darauf kam die Mutter ins Zimmer, schweigend saß sie sich bei die anderen an den Tisch. Kurze Stille herrschte, keiner rührte sich.
«Es gibt Kartoffelgratin», meinte Ella mit kurzem Blick zur Mutter, als erhoffe sie sich etwas.
«Aha.» Freudlos, unbedeutend. Hatte sie denn wirklich etwas anderes erwartet? Von ihrer Mutter, deren Fäden schon lange durchschnitten waren.? Nein, und dennoch machte sie einmal im Monat Kartoffelgratin.
***



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GloriaTab
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 52



Beitrag27.02.2017 12:52
Re: Ein erster Versuch
von GloriaTab
Antworten mit Zitat

In den sanften Wellen des grünen Grases der Sommerwiese im Wind, welche eingegrenzt von Bäumen, die den naheliegenden Wald des Dorfes bildeten, war, lag ein Mädchen, die Augen geschlossen, die Sonne genießend. Der Satz ist zu lang. Du beschreibst eine Lichtung. Dann verwende doch auch gleich den Begriff und rede nicht um den heißen Brei Wink Sie spürte die Wärme der Sonnenstrahlen, die Kühle des Grases und genoss die Stille, die sie umgab. Sie sah Bilder vor sich, glückliche, traurige. Zunächst wogen sie sich aus, doch nach und nach übernahmen die schlechten Erinnerungen Überhand. Sie kniff die Augen fester zusammen und versuchte zu verscheuchen, was sie hier, an diesem Ort, vergessen wollte. Sie wollte es hinter sich lassen, alles, was einst ihr gewesen war, alles, ihre ganze Person. Doch immer wieder griff es in ihr Denken ein, in ihre Seele, umgriff ihr Herz wie eine dunkle Hand und drückte zu.
Sie keuchte und gab den Tränen nach, die nun über ihre Wangen quollen.(Leerzeichen)Weshalb, immer dieses weshalb, das sie quälte. Weshalb ist gestern nicht mehr heute? Weshalb wird morgen nicht mehr heute sein?.. Weshalb war er verschwunden, fort.? Ich glaub, es wäre schöner, wenn du statt "weshalb" "warum" nimmst
Man hatte ihr die Fäden durchgeschnitten, die Fäden, die sie lenkten und auffingen, sobald sie gefallen war. Ihr war es nicht deutlich bewusst gewesen, an diesen Fäden zu hängen, die er lenkte, doch nun, wo er weg war, fiel sie zusammen wie eine Marionette. War nicht jeder eine Marionette, obgleich man sich selbst einredete, auf eigenen Beinen zu stehen? War nicht jeder (Leerzeichen zu viel) in irgendeiner Form von etwas abhängig? Von Fäden, die einen aufrichteten und einem den Weg deuteten..? Man sprach von der Menschheit als Individuen, doch was war ein einziger als ein Tropfen im Ozean, geleitet durch die Strömung aller, der Norm.(Punkt weg)? Nichts. Wie konnte sie auch nur für einen kurzen Moment leugnen, mehr zu sein als einer dieser Tropfen? Wie konnte sie nur denken, hier ihm hier zu entkommen, den kaputten Fäden neuen Halt zu geben an ihr selbst, wie sollte es möglich sein? Sie war eine Marionette, man musste sie führen.
Hilflos, allein, das war sie. Und nicht mehr als das, als ein erbärmlicher Rest einer Puppe..
Stoßweise atmete sie ein und aus, um sich zu beruhigen. Was philosophierte sie herum, wer hatte schon den Sinn des Lebens erkannt, als den, einmal zu sterben? Sie konnte genauso gut genau darauf warten, ohne sich darüber im Klaren zu sein, weshalb. Immer dieses weshalb..
Das Mädchen blinzelte die letzte Träne davon und richtete sich auf. Langsam sah sie sich um, den Blick über den bekannten Ort schweifend. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, doch sie wusste auf jeden Fall, dass sie längst zu Hause sein müsste. Seufzend machte sie sich auf den Weg, ließ die Lichtung hinter sich, fand den Weg durch den Wald zurück, als sei es ein Kinderspiel, durch das Labyrinth von hochgewachsenen Bäumen zu kommen, ohne sich zu verirren. Wie oft war sie schon hierher gelaufen, in Glück und Trauer, wie oft hatte sie sich verirrt und somit gelernt, sich zurechtzufinden? Sie kannte alles, sah die Unterschiede, die für andere keine waren.
Schon bald war sie die Straßen entlang gelaufen und steuerte ihr Zuhause an, ein kleines Einfamilienhaus, alt, aber mit freundlichem Eindruck. Langsam stieg sie die Holztreppe hinauf zur Veranda und nahm das bekannte Knarren der Bretter wahr. Noch bevor sie den Schlüssel aus der Hosentasche kramen konnte, wurde die weiße Tür schon geöffnet.
Natürlich wurde sie das. «Wo bist du gewesen?», lautete die Begrüßung ihrer Mutter. Ihr Gesicht war leicht eingefallen, blass und sorgenvoll. Tiefe Furchen gruben sich in ihre Stirn, als sie ihre Tochter ansah. Ihre Haare waren leicht zerzaust, die Augen milchig blau. «Du warst schon wieder im Wald, nicht wahr?»
«Nein, Mama», log sie glatt und begegnete der Skepsis mit gleichgültigem Blick. «Lass mich jetzt rein, ihr habt doch noch sicher nichts gegessen, oder?» Was für eine Frage. Natürlich hatten sie noch nichts gegessen, schließlich war sie dafür verantwortlich, ihre Familie zu ernähren, seit ihr Vater gestorben war. Ihre Mutter war krank, die psychischen Belastungen wirkten sich langsam auf ihren Körper aus. Sie war mager, schwach, oft verwirrt und leicht depressiv. Sie konnte nicht kochen, geschweige denn den Haushalt führen, wie sie es früher getan hatte. Das Mädchen musste also einspringen, schließlich war sie die älteste von drei Kindern, mit ihren frischen sechzehn Jahren.
Sie schob sich an ihrer Mutter vorbei in das Haus und zog in dem eher dunklen Flur die Schuhe aus. Gleich darauf ging sie in die Küche, um eine Mahlzeit zu bereiten.

«Nein, so geht das nicht!»
«Aber du hast gesagt, dass ich das so machen soll!»
«Ich hab es dir ganz anders gezeigt..», meinte er kopfschüttelnd. Sie sah ihn trotzig an, nicht bereit, einen Fehler einzugestehen. Sie war sich ihrer ganz sicher.
«Ella, Liebling, lass mich es dir noch einmal vormachen», versuchte der Vater mit beruhigender Stimme.
«Nein! Du bist doch doof, ich hasse kochen.. wieso muss ich kochen, das kannst du allein mit Mama machen!»
Der hochgewachsene Mann seufzte und fuhr sich durch die dichten, lockigen Haare. Mit runzelnder Stirn sah er das kleine siebenjährige Mädchen an, dass stur und wütend auf die Kartoffeln starrte. Der harte Gesichtsausdruck passte so gar nicht zu den großen grün-blauen Augen, welche verdächtig zu glitzern anfingen.
«Ach Mäuschen, mir macht es viel mehr Spaß mit dir zu kochen.» Langsam schaute Ella zu ihm, leicht skeptisch, aber bald schon voller Freude. «Ehrlich?», grinste sie und sah ihr Vorbild an.
«Aber klar doch! Was tut ein Vater lieber als mit seiner kleinen Prinzessin Zeit zu verbringen? Also, wollen wir Mama jetzt mit einem 5-Sterne Menü überraschen oder nicht?» Liebevoll strich er seiner Tochter über den Kopf und zwinkerte ihr zu. «Übrigens, deine Kartoffeln sind wirklich die beste Eigenkreation, die ich je gesehen habe.»
Schon bald kam die Mutter von der Arbeit zurück und rief bereits im Flur ein freudiges «Hallo». Ella lief ihr entgegen, in ihre Arme. «Mama, komm schnell ins Esszimmer, na los!» Lachend ließ sich die Frau führen, fragte nach dem Grund, bekam jedoch keine genaue Antwort. Schließlich, als sie durch den Türbogen in das quadratische Zimmer trat, in dessen Mitte ein großer, alter Holztisch stand, wehte ihr ein köstlicher Duft entgegen. Sie liebte diesen Duft, den Duft ihrer Lieblingsspeise – Kartoffelgratin. Ungläubig schaute sie sich den herzlich gedeckten Tisch an, dann ihren Mann, der bereits auf seinem gewohnten Platz saß und schließlich zu ihrer kleinen Ella, die sie gespannt anschaute und ihre Hand hielt.
«Ihr habt das gekocht?», brachte sie schließlich heraus. Ihr Mann lächelte und nickte leicht, deutete schließlich zu der Tochter und meinte fröhlich: «Es war Ellas Idee, sie wollte dich überraschen. Sie ist wirklich eine tolle Köchin!»
Das kleine Mädchen kicherte. «Ich will jetzt immer für dich kochen Mama, ich liebe zu kochen, mit Papa zusammen und irgendwann allein.»

Ella blickte auf die Kartoffeln, aus denen sie ein Gratin machen wollte, und spürte wie sich ihr Herz zusammenzog. Irgendwann allein. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so schnell allein sein würde.
Mit starrem Blick vollendete sie ihre Arbeit, schob die Auflaufsform in den Ofen und stellte die Eieruhr ein. Nachdem sie noch den Tisch gedeckt und durch die Küche geputzt hatte, konnte sie das Essen servieren.
«Essen ist fertig!» Kaum hatte sie gerufen, schon kamen ihre zwei kleinen Geschwister die steile Treppe hinunter gepoltert. Tom und Yasmin waren Zwillinge, sieben Jahre alt, und glichen der Mutter, so wie sie früher gewesen war, sehr -> würde ich weglassen. Ihre Haare waren bei beiden goldbraun, glatt und die Augen erstrahlten im hellen Eisblau. Sie sahen engelsgleich aus, ewig unschuldig, und dennoch hatten sie schon mehr gesehen als manch andere Kinder in ihrem Alter. Ella konnte sich für sie ein Lächeln abringen, dass es nur geheuchelt In diesem Fall ist Heuchelei nicht so schön.. fällt dir vielleicht noch ein anderes Wort ein? war, erkannten sie nicht. Sie hatten ihre große Schwester nie ehrlich lächeln gesehen, um es vergleichen zu können. Sie kannten den Vater nicht, sie kannten die kleine Ella nicht.
Gleich darauf kam die Mutter ins Zimmer, schweigend saß sie sich bei die anderen an den Tisch und setzte sich schweigend zu ihnen an den Tisch. Kurze Stille herrschte, keiner rührte sich.
«Es gibt Kartoffelgratin», meinte Ella mit kurzem Blick zur Mutter, als erhoffe sie sich etwas ->Was denn? Eine Reaktion wahrscheinlich. Welche?.
«Aha.» Freudlos, unbedeutend. Hatte sie denn wirklich etwas anderes erwartet? Von ihrer Mutter, deren Fäden schon lange durchschnitten waren.(Punkt weg)? Nein, und dennoch machte sie einmal im Monat Kartoffelgratin.
***[/quote]



Hallo Amadea!

Ich habe deinen Text gerne gelesen. Liest sich gut. In welchem Genre bewegt er sich denn? Für mich hatte dieser Anfang ein bisschen was von Tribute von Panem. Vater gestorben, Mutter depressiv und die älteste muss sich um ihre Geschwister kümmern.
Insgesamt finde ich, du könntest den Text kürzen, da er anfangs doch schon sehr traurig ist. Ich weiß, du willst das Gefühlsleben deiner Prota erklären, aber ein bisschen weniger.. fänd ich nicht schlecht.
Ansonsten wäre noch meine Frage, warum du dich für diese Perspektive entschieden hast und nicht für die "Ich-Perspektive". Meist ist man dabei der Prota näher.

Liebe Grüße!
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag27.02.2017 20:12

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Hallo Amadea!
Dann will ich mich mal ranwagen an deinen "ersten Versuch".

Zitat:
In den sanften Wellen des grünen Grases der Sommerwiese im Wind, welche eingegrenzt von Bäumen, die den naheliegenden Wald des Dorfes bildeten, war, lag ein Mädchen, die Augen geschlossen, die Sonne genießend.


Der erste Satz und schon sechs Kommas drin. Ordentliche Leistung. Very Happy
Nein, im Ernst: Das ist ein sehr verschachtelter, aneinandergereihter Satz und als Anfang einer Geschichte, eines Romans... ziemlich ungeeignet. Nimm dir mal die Eckpunkte deiner Szene: Sonne scheint, Lichtung im Wald nahe des Dorfes, Mädchen. Und dann schreib den Anfang noch mal neu, kürzer, prägnanter, fließender.
Übrigens ist die Kombination "grünes Gras" Unsinn, genauso wie "weißer Schimmel (Pferd)" oder "kalter Schnee". Dass Gras gemeinhin grün ist, wissen alle und es macht nur Sinn, die Farbe zu nennen, wenn es NICHT grün ist. Wink

Zitat:
Weshalb wird morgen nicht mehr heute sein?.. Weshalb war er verschwunden, fort.?


Diese Zeichensetzung ist irritierend. Drei Punkte hintereinander zählen als Zeichen, ein Punkt und ein Fragezeichen alleinstehend auch. Aber ?.. oder .? nicht.

Zitat:
Ihr war es nicht deutlich bewusst gewesen, an diesen Fäden zu hängen, die er lenkte, doch nun, wo er weg war, fiel sie zusammen wie eine Marionette.


Ich verstehe, was du sagen möchtest. Leider ist der Stil sehr verschachtelt und zieht sich so auch durch den Text. Vielleicht ist das dein Mittel, den Gemütszustand deiner Prota zu beschreiben, aber es liest sich nicht richtig flüssig. Meiner Meinung nach ist dabei weniger mehr. Eine ganze Szene, in der nichts weiter passiert als dass ein Mädchen weinend auf einer Lichtung liegt und über die Vergangenheit und Gegenwart nachsinnt (dazu noch als Start einer Geschichte) könnte manchen Leser erschlagen. Vielleicht bringst du das Bild der Marionette nur einmal an und später wieder, sodass es sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Du beschreibst es hier mehrmals von verschiedenen Seiten und du möchtest bestimmt nicht langatmig wirken. Wink

Zitat:
Ihre Mutter war krank, die psychischen Belastungen wirkten sich langsam auf ihren Körper aus. Sie war mager, schwach, oft verwirrt und leicht depressiv. Sie konnte nicht kochen, geschweige denn den Haushalt führen, wie sie es früher getan hatte.

Zitat:
Tom und Yasmin waren Zwillinge, sieben Jahre alt

Zitat:
Sie kannten den Vater nicht


Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Vater seit sieben Jahren tot und die Mutter seitdem nicht mehr dieselbe. Psychisch krank (wie genau?), mager, schwach, verwirrt aber nur LEICHT depressiv? Das ist unlogisch. Sie hat ja bestimmt nicht nur einen Herbstblues und grübelt öfters oder kann nachts schlecht schlafen. Was du da körperlich beschreibst, ist schon eher schwer depressiv. Hab ruhig den Mut, es deinen Figuren nicht nur halb sondern ganz schlecht gehen zu lassen. Smile

Ansonsten schreibst du, du möchtest gern über den Anfang hinaus kommen. Das kenne ich! Ich denke, was da hilft ist ein klarer Plot und ein Kapitelplan. Wo willst du hin mit deiner Geschichte? Achte darauf, wie GloriaTab schon schrieb, dich nicht zu sehr an bereits bekannten Geschichten zu orientieren.
Und dann: schreiben, schreiben, schreiben. Man kann das größte Kauderwelsch korrigieren und überarbeiten, ein leeres Blatt nicht. Smile
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MariaLS
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 61
Beiträge: 140
Wohnort: Wien


Beitrag27.02.2017 21:36

von MariaLS
Antworten mit Zitat

Hallo Amadea!

Einiges wurde schon von den Vorpostern geschrieben. In jedem Fall schließe ich mich dem an, dass du die Sätze zu sehr verschachtelst. Fiel mir schob beim ersten Absatz auf.

Zitat:
Sie keuchte und gab den Tränen nach, die nun über ihre Wangen quollen.Weshalb, immer dieses weshalb, das sie quälte. Weshalb ist gestern nicht mehr heute? Weshalb wird morgen nicht mehr heute sein?.. Weshalb war er verschwunden, fort.?


Der Satz ist, auch ob der Zeichensetzung, ein bisschen mühsam zu lesen. Ging unter Umständen kürzer. Und ich würde die Fragen zuerst schreiben und dann die Tränen.

Du verwendest ziemlich oft das unpersönliche man. Ich bin da nicht so ein Fan davon.

Zitat:
Stoßweise atmete sie ein und aus, um sich zu beruhigen. Was philosophierte sie herum, wer hatte schon den Sinn des Lebens erkannt, als den, einmal zu sterben? Sie konnte genauso gut genau darauf warten, ohne darüber im Klaren zu sein, weshalb. Immer dieses weshalb..


Stoßweise ausamten, um sich zu beruhigen? Für mich klingt das nach hyperventilieren. Abgesehen davon, dass du oben schon mal die Atmung erwähnt hast.  Auch dieser Teil ist sehr verschachtelt. Gönn dir ein paar Punkte und kürzere Sätze.

Zitat:
Natürlich wurde sie das. «Wo bist du gewesen?», lautete die Begrüßung ihrer Mutter. Ihr Gesicht war leicht eingefallen, blass und sorgenvoll. Tiefe Furchen gruben sich in ihre Stirn, als sie ihre Tochter ansah. Ihre Haare waren leicht zerzaust, die Augen milchig blau. «Du warst schon wieder im Wald, nicht wahr?»


Du verwendest sehr oft ihre. Muss aber nicht sein, weil ohnehin klar ist, dass du die Mutter meinst.  Mach einen Absatz, wenn du mit der direkten Rede beginnst.  

Zitat:
«Nein, so geht das nicht!»
«Aber du hast gesagt, dass ich das so machen soll!»
«Ich hab es dir ganz anders gezeigt..», meinte er kopfschüttelnd. Sie sah ihn trotzig an, nicht bereit, einen Fehler einzugestehen. Sie war sich ihrer ganz sicher.
«Ella, Liebling, lass mich es dir noch einmal vormachen», versuchte der Vater mit beruhigender Stimme.
«Nein! Du bist doch doof, ich hasse kochen.. wieso muss ich kochen, das kannst du allein mit Mama machen!»
Der hochgewachsene Mann seufzte und fuhr sich durch die dichten, lockigen Haare. Mit runzelnder Stirn sah er das kleine siebenjährige Mädchen an, dass stur und wütend auf die Kartoffeln starrte. Der harte Gesichtsausdruck passte so gar nicht zu den großen grün-blauen Augen, welche verdächtig zu glitzern anfingen.
«Ach Mäuschen, mir macht es viel mehr Spaß mit dir zu kochen.» Langsam schaute Ella zu ihm, leicht skeptisch, aber bald schon voller Freude. «Ehrlich?», grinste sie und sah ihr Vorbild an.
«Aber klar doch! Was tut ein Vater lieber als mit seiner kleinen Prinzessin Zeit zu verbringen? Also, wollen wir Mama jetzt mit einem 5-Sterne Menü überraschen oder nicht?» Liebevoll strich er seiner Tochter über den Kopf und zwinkerte ihr zu. «Übrigens, deine Kartoffeln sind wirklich die beste Eigenkreation, die ich je gesehen habe.»
Schon bald kam die Mutter von der Arbeit zurück und rief bereits im Flur ein freudiges «Hallo». Ella lief ihr entgegen, in ihre Arme. «Mama, komm schnell ins Esszimmer, na los!» Lachend ließ sich die Frau führen, fragte nach dem Grund, bekam jedoch keine genaue Antwort. Schließlich, als sie durch den Türbogen in das quadratische Zimmer trat, in dessen Mitte ein großer, alter Holztisch stand, wehte ihr ein köstlicher Duft entgegen. Sie liebte diesen Duft, den Duft ihrer Lieblingsspeise – Kartoffelgratin. Ungläubig schaute sie sich den herzlich gedeckten Tisch an, dann ihren Mann, der bereits auf seinem gewohnten Platz saß und schließlich zu ihrer kleinen Ella, die sie gespannt anschaute und ihre Hand hielt.
«Ihr habt das gekocht?», brachte sie schließlich heraus. Ihr Mann lächelte und nickte leicht, deutete schließlich zu der Tochter und meinte fröhlich: «Es war Ellas Idee, sie wollte dich überraschen. Sie ist wirklich eine tolle Köchin!»
Das kleine Mädchen kicherte. «Ich will jetzt immer für dich kochen Mama, ich liebe zu kochen, mit Papa zusammen und irgendwann allein.»


Mit diesem Teil tue ich mir ein bisschen schwer. Es soll ein Rückblick, eine Erinnerung sein, nehme ich an. Es wirkt verwirrt aber. Der letzte Satz klingt sehr holprig. An diesem Teil solltest du in jedem Fall arbeiten.

Zitat:
Ihre Haare waren bei beiden goldbraun, glatt und die Augen erstrahlten im hellen Eisblau. Sie sahen engelsgleich aus, ewig unschuldig, und dennoch hatten sie schon mehr gesehen als manch andere Kinder in ihrem Alter. Ella konnte sich für sie ein Lächeln abringen, dass es nur geheuchelt war, erkannten sie nicht. Sie hatten ihre große Schwester nie ehrlich lächeln gesehen, um es vergleichen zu können. Sie kannten den Vater nicht, sie kannten die kleine Ella nicht.


Adjektive sind super, aber überlade die Sätze nicht damit. Versuche das Aussehen der Zwillinge knapper zu beschreiben. Auch in diesem Abschnitt viele Komma. Und die Frage ist, ob das mit dem ehrlichen Lächeln an dieser Stelle wirklich wichtig ist.

Zitat:
Gleich darauf kam die Mutter ins Zimmer, schweigend saß sie sich bei die anderen an den Tisch. Kurze Stille herrschte, keiner rührte sich.


Den Satz verstehe ich zu Beginn nicht. Schon klar, sie erstarren, weil die Mutter ins Zimmer kommt. Wissen nicht wie es ihr geht. Aber da hast sicher andere Worte dafür.

--------------------------------------------------------------------------------
Ich finde die Idee des Textes richtig gut. Aber überlege dir, wo du hin willst. Ich glaube, dass du gute Ideen hast, die auch gut umsetzen kannst. Bleib dran und überlege dir, wo die Reise hingehen soll

Alles Liebe Maria


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