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Habt Ihr Angst vor Ideenklau oder würdet ihr euch unter Umständen selbst bei anderen bedienen?

 
 
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d.frank
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D

Alter: 44
Beiträge: 1129
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D
Beitrag23.02.2017 01:08

von d.frank
Antworten mit Zitat

Sieh das doch mal aus der Sicht des Bestohlenen!
Für den eine Welt untergeht, wenn er das Einzige, was er bisher zustande gebracht hat, in den Händen anderer sieht.
Mir ging es einfach um die einstellung der hier Anwesenden zu diesem Thema. Auch um ihren Umgang mit dem Zurschaustellen von Ideen in diesem öffentlichen Raum. Ich habe genug eigene Ideen! Um das mal abschließend klarzustellen..

Zitat:
Nach meinem Empfinden werden da aber auch zwei Dinge in einen Topf geschmissen: Sich der Stereotypen eines Genres zu bedienen, oder tatsächlich jemanden die Romanidee abzuluchsen (weil man's ja eh besser als alle anderen kann).


Es ist doch so. Irgendjemand ist immer Vorreiter, hat, weil vielleicht noch nicht ausgereift, zwar als erster den Weg beschritten, ist aber unter Umständen ordentlich gestolpert. Andere können dann aber aus seinen Fehlern lernen und stolpern weniger. Müssen die deswegen dann ein schlechtes Gewissen haben? Nein, weil ja sowieso alles schon mal da gewesen ist. Schustert sich einer aus dem Dagewesenen was zusammen, sind das nur Genrestereotypen.

Ok, habe ich verstanden! Dann nähe ich jetzt mal weiter an meiner Patchworkdecke und zeig sie trotzdem niemandem lol2


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nothingisreal
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3994
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag23.02.2017 01:40

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Grundlegende Idee wie Mädchen trifft Junge kann man nicht stehlen. Solche weiterführenden wie Zauberjunge auf einem Zauberinternat bekämpft bösen Zauberer oder Zombieapokalypse bricht aus und eine Gruppe von Menschen muss sich verteidigen kann man als Inspiration verwenden.

Alles andere ist Diebstahl.

Um ehrlich zu sein, kann ich über diese Diskussion nur den Kopf schütteln. Aber wenn ... aber dann ... Was soll das? Das ist ungefähr so, wie Schüler sagen: "Kaugummi stehlen ist nicht schlimm, kostet ja kaum was und der Laden macht doch eh genug Geld mit anderem Zeug." Nein, Diebstahl ist Diebstahl. Egal, ob es sich um eine Million Euro handelt oder um das geistige Eigentum eines anderen. Allein daran zu denken, die Geschichte eines anderen zu stehlen, ist widerwärtig.

Wenn jemand die Geschichte eines anderen als seine ausgibt, ist er ein Dieb. Punkt. Egal, ob er paar Namen oder Ereignisse verändert hat oder nicht.

Und hier wird gerade darüber gesprochen, als wäre das was absolut harmloses.


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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


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Beitrag23.02.2017 07:28

von BlueNote
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Zitat:

Andere können dann aber aus seinen Fehlern lernen und stolpern weniger. Müssen die deswegen dann ein schlechtes Gewissen haben? Nein, weil ja sowieso alles schon mal da gewesen ist. Wenn er bemerkt, wie sein altes Autor immer noch am Straßenverkehr teilnimmt, könnte es sein, dass er weniger selbstlos Maßnahmen zur Umkehrung dieses Zustandes ergreift.

Ja, das ist die Argumentation gegen das schlechte Gewissen. So gesehen könnte man auch argumentieren, dass wenn der eine dem anderen sein Autor klaut, der Geschädigte ja schließlich auch was gelernt hat, z.B. zukünftig besser auf sein Autor aufzupassen und sein neues abzusperren.

Es klingt ja so schön: Wir helfen uns gegenseitig dabei, weniger zu stolpern, denken nicht an uns selbst, sondern daran, uns gegenseitig in den Literaturhimmel zu heben.

Die Realität aber ist, dass hier jemand aus Zeitgründen, weil er unter Druck gesetzt wird, weil er unbedingt das Geld braucht, Literatur auf (das unterstelle ich jetzt mal) niedrigem Niveau (untere Unterhaltungsliteratur, Heftchenromane etc.) schafft, obwohl der Ideenliferant vielleicht nie in einem Supermarktbuch mit grellbuntem Cover landen wollte.

Und wenn er das doch wollte, kann man das mit ihm ja verhandeln. Wenn nicht, ist es dem Klauschreiber zu gönnen, dass er auf die Nase mit dieser Praxis fällt - vor allem, wenn sie Methode hat.

Vor allem innerhalb unseres Forums sollten wir nicht nach Rechtfertigungen, uns gegenseitig zu beklauen und nach entsprechenden "Bündnissen" suchen,  sondern das Klauen/einseitige Nutzniesen zum Schaden unserer Mitschreiber einfach sein lassen.
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zwima
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 640
Wohnort: Reihenhausidyll


Beitrag23.02.2017 08:33

von zwima
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Ideen entstehen ja nicht aus dem Nichts. Neurowissenschaftler definieren Kreativität zB u.a. als das Finden neuer Aspekte auf der Basis bereits gerlernter Informationen. Im MRT kann man dann beobachten, dass unser "Gedächtnisspeicher angezapft wird, während der präfrontale Cortex, also das Kontrollzentrum im Stirnhirn, ruhig ist. Einfach gesagt: Der präfrontale Cortex lässt zu, dass sich die im Gedächtnissystem gespeicherten Informationen frei und neu kombinieren können." (vgl  http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Uebersicht/Woher-kommen-eigentlich-Ideen )

In dem verlinkten Interview wird auch noch mal ganz deutlich klargestellt, dass ohne gespeichertes Wissen keine NEUEN IDEEN entstehen.

Ab wo ist nun also die Verwertung von Wissen Ideenklau Darf man, nur weil eine Konstellation, ein Vergleich schon einmal in einem ähnlichen Medium verwendet wurde, diese nicht mehr fürs selbe Medium verwenden (in unserem Fall Buch)? Und wie stelle ich sicher, dass in meinem Gehirn die gespeicheren Informationen so sortiert sind, dass ich um jeden Preis nur Informationen anzapfe, die um Gottes Willen nicht daher stammen, dass ich sie GELESEN habe?

Spätestens hier wird es dann absurd. Weil in dem Augenblick, wo ich gespeichertes Wissen vorher sortieren muss, um zu überlegen, ob ich es verknüpfen darf, fließt es ja nicht mehr frei, ergo kann keine Kreativität entstehen.

Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen.
Habe ich Angst vor Ideenklau? Nein, denn ich bin überzeugt, dass meine Umsetzung und die individuelle VERKNÜPFUNG von bereits existierender Ideen die Einzigartigkeit von Geschichten ausmacht. Das sieht man immer sehr schön in Anthologien, in denen verschiedene Autoren zum selben Thema und unter den selben Vorgaben Geschichten schreiben. Gannz egal, wie eng diese Strickmuster sind, ich habe noch nie zwei identische Geschichten gelesen.

Habe ich Ideen schon mal geklaut? Ja, ich stelle mir zB, wenn ich beim Plotten in Sackgassen komme, sehr regelmäßig die Frage: Wie wurde das denn zB in Buch xy gelöst? Oder wie ist AUtor ab mit diesem Problem umgegangen? Aus den ANtworten bastel ich mir dann die Lösung, die FÜR MICH passend erscheint. Ich verknüpfe also bestehendes Wissen auf eine neue Art. Wenn man das nun als Ideenklau bezeichnen will, bitte, für mich ist es eher der ganz normale Mechanismus von Kreativität.

Ich denke nicht, dass ich das betonen muss, aber zur Sicherheit: Ich rede hier NICHT von Plagiaten. Eine Idee, oder eine Formulierung 1:1 abschreiben geht natürlich überhaupt nicht. Sie im Hinterkopf haben und auf eine eigene Weise widerzugeben, fällt aber in eine ganz andere Kategorie.


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Murmel
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Beitrag23.02.2017 11:36

von Murmel
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zwima hat Folgendes geschrieben:
Ideen entstehen ja nicht aus dem Nichts. Neurowissenschaftler definieren Kreativität zB u.a. als das Finden neuer Aspekte auf der Basis bereits gerlernter Informationen.

Danke, zwima.

Ideen entstammen unserem Erfahrungsschatz und sind nichts anderes, als ein Extrakt, den wir zu etwas Neuem generieren. Daher brauchst du nichts fürchten, wenn du eine Idee aus einem Buch übernimmst und sie zu etwas Neuem kombinierst. Das nennt man dann Inspiration. Du holst dir deine Inspirationen aus deiner Erfahrung.

Sag ich schon die ganze Zeit. Laughing

Ich sitze gerade in einem internationalen Meeting und wir diskutieren Definitionen. Die Sprache ist Englisch und trotzdem werden Worte wie 'significant' and 'relevant' diskutiert, weil jede Sprachkultur ein anderes Verständnis davon hat. Erst wenn sich alle einig sind, was Was für alle bedeutet, kann man im Text weitermachen.
Daher wäre es wichtig, sich zuerst klarzumachen, was diese Begriffe für jeden bedeuten.


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Gerling
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G
Beitrag23.02.2017 11:37

von Gerling
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
  
Zitat:
dann würde ich diese Person fragen, ob ich es mal probieren kann


Du würdest ihr aber nicht anbieten, ihr in selbstloser Art auf diesem weg zu helfen, damit sie die Früchte ihrer Idee auch selbst ernten kann und du leider nur in der widmung deinen Keks bekommst?


Du behauptest, diesen Faden hier aufgemacht zu haben, um die Meinung andere zu erfahren. Nun, was möglicherweise tatsächlich dahinter steckt, haben andere vor mir schon erwähnt.

Ich finde deine obige Antwort auf meinen Beitrag sehr aufschlussreich.
Zeigt sie doch recht deutlich, wie du gestrickt bist.


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nothingisreal
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Beiträge: 3994
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag23.02.2017 11:43

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

@zwirma:

Das haben wir schon ausführlich ausdiskutiert. Siehe hier:

Kreativität: nur eine Kombination aus vorhandenen Wissen
ritterspeedreading hat Folgendes geschrieben:

Kreative Einfälle scheinen oft dem Nichts zu entspringen. Tatsächlich entströmen Sie aber – genauso wie der Schachzug eines Meisters – implizitem Wissen. Solche Einfälle bilden sich aus neuen Kombinationen bereits vorhandener, teils aber eben unbewusster, Wissensstränge. Eine der besten Methoden, seine Kreativität zu erhöhen, liegt daher erwiesenermaßen einfach darin, möglichst viel zu lesen.


Ich glaube allerdings nicht, dass es d.frank um diese Art des "Ideenklaus", den man nicht als solchen bezeichnen kann, geht. Sondern ein gezieltes: "XY hat die und die Idee, die finde ich gut, die übernehme ich mal."

Zitat:
Ja, ich stelle mir zB, wenn ich beim Plotten in Sackgassen komme, sehr regelmäßig die Frage: Wie wurde das denn zB in Buch xy gelöst? Oder wie ist AUtor ab mit diesem Problem umgegangen? Aus den ANtworten bastel ich mir dann die Lösung, die FÜR MICH passend erscheint. Ich verknüpfe also bestehendes Wissen auf eine neue Art. Wenn man das nun als Ideenklau bezeichnen will, bitte, für mich ist es eher der ganz normale Mechanismus von Kreativität.

Das ist für mich ebenfalls Inspriration. Du schaust dir an, wie es jemand gemacht hast, lernst sozusagenn davon, wie früher Künstler während der Ausbildung Gemälde kopierten, und machst dann etwas eigenes.
Übernimmst du allerdings die Idee des anderen, klaust du sie.

Beispiel 1: Bei Walking Dead schmieren sie sich mit den Gedärmen der Toten ein, um von Toten nicht als Fressobjekt erkannt zu werden.

Beispiel 2: Um Mücken fernzuhalten, werden oft Sprays benutzt.

Ich kenne mich mit Zombiegeschichten nicht besonders aus und behaupte mal, das sich einschmieren von Gedärmen eine einzigartige Idee ist. Wenn jetzt ein Autor ankommt und genau das gleiche bei seinen Protas macht, wäre das für mich Ideenklau.

Wenn er allerdings - schlechtes Beispiel, könnte Satire sein- einen Wissenschaftler in einer Menschensiedlung ein Spray auf Basis der Zombiegedärme, ein Deo de luxe Laughing, entwickelt lässt, den Menschen sich dann bequem aufsprühen könnten, dann wäre das eine Kombination aus vorhandenem Wissen, nämlich Beispiel 1 und 2. Und wäre wiederrum etwas Neuartiges.


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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag23.02.2017 13:01

von Selanna
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Hallo Diana,
Zitat:

Ihr habt eine originelle Buchidee. würdet ihr sie in einem Forum wie diesem mit anderen teilen? Hättet ihr Misstrauen gegenüber all den anderen fließigen schreibern, die euch handwerklich vielleicht voraus sind und die aus eurer Idee einen Bestseller machen könnten?

Ja, ich würde sie teilen und ich habe sie auch in der AG Exposé schon geteilt. Und nein, ich hatte kein Misstrauen. Nach Deinem Beitrag bin ich mir eine Weile ein wenig naiv vorgekommen Embarassed Aber wenn ich jetzt noch einmal genauer darüber nachdenke: Ich würde meine Ideen nicht im normalen, über Google allen zugänglichen Forum detailliert schildern. Aber in der AG Exposé, in der ja jeder den anderen so viel vertraut, dass er selbst auch seine Idee einstellt, habe ich damit kein Problem. Ein wenig Vertrauen muss man einfach aufbringen, um sich helfen lassen zu können. Wenn man nur voll Misstrauen ist, muss man auch als Alleinkämpfer schreiben und (jetzt komme ich auf den Teil "die euch handwerklich vielleicht voraus sind" zurück) gerade als Anfänger sind Tipps von erfahreneren Autoren sicher sehr wertvoll. Wenn ich den Gedanken weiterspinne, hat man jetzt ja auch viele Leser, die bezeugen können, dass man selbst es war, der die Geschichte vorgestellt hat, und wenn ein Jahr später ein Roman eines anderen Autors, der auch in der AG gewesen wäre, über genau dieselbe Geschichte erscheint, könnte man beweisen, dass es nicht seine Idee war. Also nein, ich habe nach wie vor keine Angst, dass man meine Idee stehlen könnte.

Außerdem stimme ich vielen anderen zu, die hier schon geschrieben haben, dass ich überzeugt bin, dass es sehr schwer ist, anhand von wenigen Punkten eine Geschichte zu kopieren. Wenn man in Prosa einen Textausschnitt einstellt und dazu nur kurz den Vorspann und die Nachgeschichte skizziert, soweit es das Textverständnis des Ausschnitts erleichtert, denke ich nicht, dass das einen Ideenklau ermöglicht. Es könnte höchstens jemand anderen inspirieren, auch eine Geschichte über - sagen wir mal - ein adeliges Kind zu schreiben, das im Zuge des 30jährigen Krieges entführt wird und ein recht abenteuerliches Leben führt. Wink Da der Leser aber nur meinen Textausschnitt von max. 2000 Wörtern kennt und weiß, dass das Kind adelig ist und die Geschichte zur Zeit des 30jährigen Krieges spielt, denke ich nicht, dass ein zweiter Simplicissimus dabei herauskommt. Woher sollte der Leser auch wissen, dass das Kind bei einem Einsiedler unterkommt und unterrichtet wird, schließlich an einen Fürstenhof kommt, Narr und später Soldat wird etc.pp., Du verstehst, was ich meine. Laughing

Zitat:
Ihr lest die Buchidee eines Anderen, die euch inspiriert, ja, einen regelrechten WOW Moment zündet, aber der Schreiber verpackt sie so furchtbar und stümperhaft, dass ihr glaubt, die Idee ist nichts als verschwendet.

Dann würde ich neidisch sein, dass jemand anderes eine so schöne Idee hatte und nicht ich. Ich würde mich ärgern. Je besser die Idee, umso mehr, nehme ich mal an. Aber ich würde sie deshalb nicht übernehmen. Wenn ich die Idee in Buchform gekauft hätte, weil sie vom Klappentext her so wunderbar klang, würde ich mich noch mehr ärgern, dass ich für so einen stümperhaften Schrott Geld ausgegeben habe. Aber weder in der Variante eines Forumbeitrags noch in der Variante eines Buchs käme ich auf die Idee,  mir die Geschichte anzueignen.

Zitat:
Würdet ihr dem armen Tropf auf seinem Weg zum Bestseller helfen

Das wird hier im Forum doch unablässig gemacht. Dem armen Tropf werden von den Kommentatoren die Rechtschreibfehler, die fehlenden Absätze, der Infodump, die langweiligen Stellen und die Logiklücken im Plot aufgezeigt. Ich glaube, dass auch viele in AGs eintreten, weil sie die Idee toll finden und helfen dann dem armen Tropf in der Umsetzung (wobei ich keineswegs sagen will, dass alle AG-Gründer arme Tröpfe wären, das ist natürlich nur auf das spezielle Beispiel oben bezogen Wink ).
Was ich mir generell auch vorstellen könnte, ist ein Zusammenschluss zweier Autoren. Der eine bringt die Idee, feilt daran und arbeitet sie aus, aber er hat einen fürchterlichen Stil. Deshalb formuliert der andere die Idee schriftlich aus. Als Pseudonym wählt man einen einzigen Namen, aber Verdienst und Ehre heimsen die beiden ein, die sich hinter dem Pseudonym verbergen. Aber wie man so eine Kooperation anbahnt, weiß ich nicht, und da gibt es sicher viele Fettnäpfchen und Fallstricke Wink
Was sicher auch noch möglich ist, wäre es, den Text als Fan-Fiction herauszubringen, das heißt, man bekennt sich klar zum Vorbild. Wie das rechtlich zu bewerkstelligen ist, weiß ich nicht. Jane Austen konnte man ja bei "Stolz und Vorurteil und Zombies" nicht mehr fragen Wink

Zitat:
oder würdet ihr euch lieber für den eigenen Weg inspirieren lassen?

Inspirieren lassen ist ja etwas anderes als Ideendiebstahl. Wenn ich von Poe "Der Untergang des Hauses Usher" lese, kann ich mich doch von der düsteren Atmosphäre inspirieren lassen. Ich wette, dass Regisseure wie Tim Burton der Inspiration durch Poe schuldig zu sprechen sind Wink Ich habe mich vor meinem Roman von Songtexten einer Band inspirieren lassen, aber eher die Stimmung "abgekupfert". Das finde ich völlig legitim.
Wenn es nun eine Figur gibt, die mich sehr beeindrucken würde, zB James Bond (tut sie nicht, aber die Figur gibt doch ein gutes Beispiel ab Wink ) und ich würde ihn in einem anderen Umfeld einsetzen (zB einer Werbeagentur) und andere Abenteuer erleben lassen (zB Werbekampagnen für schwierige Kunden ersinnen lassen, gegen andere Werbekreative antreten lassen, mit anderen Frauen schlafen lassen und sich mit anderen Alkoholsorten betrinken lassen), dann hätte ich die Figur entweder so weit vom Original entfremdet, dass das Ursprüngliche (toller Kerl, der alles schafft und dabei mit vielen Frauen schläft) so weit verändert, dass es wirklich nur Inspiration war. Das wäre für mich wieder legitim. Ich habe etwas gesehen/gelesen und mache daraus etwas völlig eigenes.
Wenn mir aber dazu nicht mehr einfällt, als dass ich einen CIA-Agenten daraus mache, der blond ist, und die Welt vor Blohand rettet, dann würde ich gar nicht in Versuchung kommen, die Idee weiterzuverfolgen, weil es mir vor mir selbst peinlich wäre. Und Casino Royal mit demselben Plot besser zu schreiben, mit den gleichen Eck- und Wendepunkten, aber in besserem Stil, mit besseren Dialogen und realistischeren Umständen - nein, auf die Idee käme ich nicht, auch nicht, wenn das Buch noch nicht vorläge und ich nur die stümperhafte Idee im Forum lesen würde. Es ist ja nicht meine Idee. Wie gesagt, vllt würde ich mich ärgern, dass andere Leute so tolle Ideen haben und würde mir denken: so wie der schreibt, wird das wohl eher nichts... ich würde einen Kommentar unter seinen Beitrag schreiben. Wenn er eine AG gründet und ich Zeit und Lust hätte, würde ich ihm vllt helfen. Aber alles andere fände ich hochgradig unanständig und ich hätte auch keine Freude an meinem Text, weil ich ja wüsste, dass er auf einem Diebstahl basiert Crying or Very sad

Liebe Grüße
Selanna

@NIR: Es gab vor ein paar Jahren einen Jugend-Zombie-Film (habe den Namen leider vergessen), der auf einem Jugendroman basiert (äh, dito). In dem Film schmierte ein Zombie seiner menschlichen Angebeteten was von seinem eigenen Schleim ins Gesicht, um sie für die anderen "unriechbar" zu machen. Jetzt müsste man nachforschen: was war zuerst da? Jugend-Film oder Serie? Und man müsste nachforschen, was zum allgemeinen Zombie-Klischee gehört und allgemein verwendet werden darf und was im Gegensatz dazu speziell zum The Walking Dead-Universum gehört. Puh. Aber als No-Name-Schreiber würde ich mich vorsichtshalber an nichts heranwagen, was große Firmen produziert haben. Allerdings würde ich mich jetzt umso mehr ärgern, dass Du gerade die Deo-Idee veröffentlich hast und mir so was mal wieder nicht eingefallen ist. Verdammt! Evil or Very Mad Laughing
Nur gut, dass ich nie über Zombies schreiben werde, weil ich dann nachts nicht schlafen könnte Embarassed Laughing


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nothingisreal
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Beitrag23.02.2017 13:23

von nothingisreal
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Ich glaube, du meinst Warm Bodies. Meine mich zu erinnern, dass das darin auch vorkam.

Ich denke, es gibt auch einen Unterschied zwischen parallel entstandenen Ideen, inspirierten Ideen und geklauten Ideen.

Ich weiß manchmal ganz genau, woher die Ursprungsidee stamm. Trotzdem ist es meine Idee, weil ich aus dem, was ich kenne, etwas Neues gemacht habe. Das nennt man Inspiration. Und dadurch, dass eine Idee in ein neues Konzept eingewoben wird, hat sie wenig mit der Ursprungsidee zu tun.

Jede Idee ist schon einmal da gewesen. Mich stört es allerdings, wenn jemand bewusst ganze Handlungsstränge etc. übernimmt. Und ich habe das Gefühl genau darum geht es hier.


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Mika
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Beitrag23.02.2017 13:40

von Mika
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Definitiv "Warm Bodies". Hab ich nämlich grade spontan beim WD-Beispiel auch dran gedacht und muss sagen, dass ich das in dem Fall wirklich nicht als Ideenklau sehen würde, sondern als recht logischen, klugen Schachzug, doofe Gegner zu täuschen, die hauptsächlich instinktgesteuert über ihre Geruchssensoren angreifen. Ist quasi irgendwo naheliegend.

Wenn man diese "Survival-Lösung" jetzt nicht mehr verwenden dürfte, nur weils in einer Serie vorkam, fänd ich das schon etwas merkwürdig. Dann dürfte man in nem Vampirstreifen auch keinen Untoten mehr mit nem Holzpflock töten, weil das Van Helsing schon gemacht hat. Wink

Ich schließ mich hier der Meinung an, dass es schwer bis unmöglich ist, das Rad neu zu erfinden; der Sinn im schreiben (für mich jetzt) aber darin besteht, Räder neu zusammenzubauen und individuell anzustreichen. Oder so.

Ich ärgere mich immer, wenn ich irgendwo mitbekomme, dass etwas aus meinem MS irgendwo ähnlich vorkommt - auch wenn es absolut utopisch wäre, das Gegenteil anzunehmen. Dabei denke ich selbstverständlich nicht, dass jemand von mir geklaut hätte (dazu müsste es erstmal veröffentlicht sein), sondern man könne denken, ich hätte das getan. Wäre mir unheimlich unangenehm und ich versuche, das wo es geht zu vermeiden.


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d.frank
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D
Beitrag23.02.2017 13:54

von d.frank
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ja, das stimmt...es ist etwas Neuartiges, weil kombiniert.
Wenn das Buch oder der Film aber vollgestopft mit solchen Kombinationen ist, nervt mich das, weil es offensichtlich ist, dass und wo der Autor sich inspirieren lassen hat. Nun ist es  im Genre Zombieliteratur tatsächlich nicht einfach, etwas Frisches zu finden. Vielleicht muss man deshalb nachsichtig sein. Die These der First Level Kreativität kenne ich auch. Und dass man oft gar nicht genau weiß, woher die Inspiration kommt, die da etwas zu Neuem kombiniert, ist mir auch bewusst.

Kennt jemand hier das Buch Phantasmen von Kai Meyer oder der Schwarm von Frank Schätzing? Ich finde beide Bücher überzeugen hauptsächlich mit ihrer originellen Grundidee. Zugegeben, die lässt sich schwer und und nicht ohne Wiedererkennungswert kopieren und beide Autoren müssen sich wohl keine Sorgen über Ideenklau machen. Hätte aber ein No Name eine solche Idee irgendwo im Space öffentlich gemacht und ein anderer wäre drüber gestolpert...

Ich finde das einen Widerspruch, einerseits zu sagen, Ideenklau wäre abscheulich und verurteilungswürdig, und andererseits die eigenen Ideen dann doch unter Verschluss zu halten.
Es gibt ja dieses sicher nicht allgemeingültige Sprichwort: Was ich selber denk und tu, das trau ich auch...
Klar, lässt sich nun ganz einfach damit argumentieren, dass hier ja Hinz und Kunz unterwegs sind und man diesen Gestalten nicht eben mal so seine Schätze anvertraut. Aber darauf wollte meine Fragestellung eben hinaus: Wie ist es mit dem Vertrauen, den Skrupeln gegenüber eigentlich Fremden, die wir ja alle sind und eigentlich auch bleiben, weil im Endeffekt jeder für sich hinter seinem Bildschirm hockt und nur aus Worten besteht, die, plump gesagt, als Schall und Rauch durch die Gegend wehen.

Das hier:
Zitat:
Du würdest ihr aber nicht anbieten, ihr in selbstloser Art auf diesem weg zu helfen, damit sie die Früchte ihrer Idee auch selbst ernten kann und du leider nur in der widmung deinen Keks bekommst?


finde ich einen diskutablen Ansatz, um mal die eigene Position im Spiel zu hinterfragen....

Zitat:
Ich finde deine obige Antwort auf meinen Beitrag sehr aufschlussreich.
Zeigt sie doch recht deutlich, wie du gestrickt bist.


Diese Antwort zeigt überhaupt nichts, weil sie eine zynisch gehaltene Erkenntnis hatte darstellen sollen.


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Mina Minus
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M
Beitrag23.02.2017 14:08

von Mina Minus
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d.frank hat Folgendes geschrieben:

Ich finde das einen Widerspruch, einerseits zu sagen, Ideenklau wäre abscheulich und verurteilungswürdig, und andererseits die eigenen Ideen dann doch unter Verschluss zu halten.


Das ist doch wirklich kein Widerspruch.
Wer Ideenklau verurteilt und seine Ideen für sich behält, zeigt lediglich Misstrauen gegenüber der Autorenkollegen. Ich finde das absolut legitim.

Übrigens finde ich den gesamten Post ziemlich anmaßend gegenüber diejenigen, die sich mit ihren Ideen zurückhalten. Ich weiß, wie scheußlich es sich anfühlt, bestohlen zu werden (mir sind mehrere seitenlange Auszüge aus meiner Dissertation gestohlen worden und zu sehr wackligen Texten verbaut worden - war echt mies, weil der Autor daran sogar verdient hat, ich aber nichts, wie es bei Dissertationen eben zumeist so ist) und erspare mir das für die Zukunft, indem nahezu gar nicht über meine Projekte spreche. Lediglich meine Agentur und vier sehr vertrauenswürdige Testleser wissen Bescheid.
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d.frank
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D
Beitrag23.02.2017 14:12

von d.frank
Antworten mit Zitat

Und wie lange brauchst du, um solche testleser zu finden?

Ja, ich bin misstrauisch! Mir wurden, allerdings in einem anderen Kontext, auch schon Ideen gestohlen..


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Mina Minus
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Beitrag23.02.2017 14:23

von Mina Minus
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Meine Testleser stammen aus meinem sehr engen Umfeld, sind aber professionell genug, sehr hart mit meinen Texten ins Gericht zu gehen - Lob interessiert nicht. Deshalb klappt das sehr gut.
Eine von meinen Testlesern ist selbst Autorin, mit der ich aber seit über 15 Jahren befreundet bin. Die anderen kommen aus ganz anderen Bereichen, sind aber alle Vielleser.
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Gerling
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Beitrag23.02.2017 14:56

von Gerling
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
  
Zitat:
Ich finde deine obige Antwort auf meinen Beitrag sehr aufschlussreich.
Zeigt sie doch recht deutlich, wie du gestrickt bist.


Diese Antwort zeigt überhaupt nichts, weil sie eine zynisch gehaltene Erkenntnis hatte darstellen sollen.


Dann war es wohl eher Ironie ... Rolling Eyes


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Piratin
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Beitrag23.02.2017 14:58

von Piratin
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Es gibt ja dieses sicher nicht allgemeingültige Sprichwort: Was ich selber denk und tu, das trau ich auch...
Klar, lässt sich nun ganz einfach damit argumentieren, dass hier ja Hinz und Kunz unterwegs sind und man diesen Gestalten nicht eben mal so seine Schätze anvertraut. Aber darauf wollte meine Fragestellung eben hinaus: Wie ist es mit dem Vertrauen, den Skrupeln gegenüber eigentlich Fremden, die wir ja alle sind und eigentlich auch bleiben, weil im Endeffekt jeder für sich hinter seinem Bildschirm hockt und nur aus Worten besteht, die, plump gesagt, als Schall und Rauch durch die Gegend wehen.finde ich einen diskutablen Ansatz, um mal die eigene Position im Spiel zu hinterfragen...


Wenn ich mir Deine Befürchtungen hier ansehe, müsstet Du weit mehr Angst haben, wenn Du Dein Exposé und eine Leseprobe einer Agentur oder einem Verlag vorstellst, denn das ist viel mehr, als hier in einem Forum (außerhalb der AG's), preisgegeben wird - und wenn dann noch das Gesamtmanuskript angefordert wird ... Weißt Du ob da am anderen Ende nicht jemand sitzt, der außerhalb seiner Tätigkeit nicht selbst auch Autor ist? Oder, wenn Du den Weg gehst, selbst zu veröffentlichen und gönnst Deinem Text ein Lektorat? Nicht wenige Lektoren sind auch Autoren ...


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Murmel
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Beitrag23.02.2017 17:39

von Murmel
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Soll schon vorgekommen sein, dass ein Lektor die Idee geklaut und entweder selbst geschrieben oder einem Hausautoren gegeben hat.

Oder aber auch: eine Jurorin eines Wettbewerbs soll den Beitrag einer Autorin gestohlen haben.
Geschädigte und Täterin sind beide noch im Geschäft, bei demselben Agenten.


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d.frank
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Beitrag23.02.2017 18:27

von d.frank
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Verlage und Agenturen sind Wortverwertungsgesellschaften im weitesten Sinne. Sie leben hauptsächlich von fertiger Arbeit.
Wenn man hier mit einer groben Idee an die Öffentlichkeit tritt, ist das schon etwas anderes, in meinen Augen. Denn hier tummelt sich eine Schar an Möchtegernautoren, die allesamt auf den großen Durchbruch warten (das klingt jetzt bissiger, als es gemeint ist, denn ich kann mich ja selbst davon nicht ausnehmen).
Ich halte Mina Minus Vorgehensweise für die vernünftigste. Im engen Umfeld suchen, eine echte Vertrauensbasis schaffen.

Der Mensch ist eben nicht frei von Betrug, selbst wenn er es von sich selbst vielleicht denkt und behauptet. Gelegenheit oder viel mehr Distanz macht Diebe, nachzulesen hierhttps://www.welt.de/wirtschaft/article110086147/In-jedem-von-uns-steckt-ein-Luegner-und-Betrueger.html
Besonders interessant, die Sache mit der Cola Flasche lol2
Und da ich ja öffentlich und ehrlich zugegeben habe, dass ich ein potenzieller Prosadieb bin, ist es natürlich viel verlockender, sich sogleich darauf zu stürzen, als seinen eigenen Umgang mit der wahrheit zu hinterfragen.
 
Meine Naivität gegenüber Menschen und meinen eigenen Ideen war mir im Berufsleben schon Fußangel wie auch in der zeitweilig mein Vorankommen bereichernden Planung, mich selbstständig zu machen.

Zitat:
Geschädigte und Täterin sind beide noch im Geschäft, bei demselben Agenten.


Und wie haben die das geregelt?


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Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Gerling
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Alter: 59
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Beitrag23.02.2017 18:36

von Gerling
Antworten mit Zitat

d.frank hat Folgendes geschrieben:
  
Der Mensch ist eben nicht frei von Betrug, selbst wenn er es von sich selbst vielleicht denkt und behauptet. Gelegenheit oder viel mehr Distanz macht Diebe, nachzulesen hierhttps://www.welt.de/wirtschaft/article110086147/In-jedem-von-uns-steckt-ein-Luegner-und-Betrueger.html
Besonders interessant, die Sache mit der Cola Flasche lol2
Und da ich ja öffentlich und ehrlich zugegeben habe, dass ich ein potenzieller Prosadieb bin, ist es natürlich viel verlockender, sich sogleich darauf zu stürzen, als seinen eigenen Umgang mit der wahrheit zu hinterfragen.
 


Du bist wirklich krass, weißt du das?

Stülpst dir einen Heiligenschein über, weil du hier öffentlich zugibst, ein - ich zitiere - Prosa-Dieb zu sein und unterstellst anderen, sogar sich selbst gegenüber nicht ehrlich zu sein. Wie sonst ist dein Satz: " ... als seinen eigenen Umgang mit der Wahrheit zu hinterfragen" zu deuten?
Das alles garnierst du dann noch mit dem Link zu einem Artikel, der genau deine Meinung unterstützt.
Ich verabschiede mich jetzt von diesem Thread, weils mir zu doof wird.


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Nordlicht
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Beiträge: 3755



Beitrag23.02.2017 18:43

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Und da ich ja öffentlich und ehrlich zugegeben habe, dass ich ein potenzieller Prosadieb bin, ist es natürlich viel verlockender, sich sogleich darauf zu stürzen, als seinen eigenen Umgang mit der wahrheit zu hinterfragen.


Aha. Bei so vielen wiederholten Fragen danach, wie und unter welchen Umständen man rechtfertigen kann, andern Leuten ihre Ideen zu klauen, frage ich mich schon, was es da groß zu deuteln gibt. Und warum.
So gut wie alle Leute, die dir hier geantwortet haben, scheinen doch ein sehr klar umrissenes Verständnis von dem Unterschied zwischen Inspiration und Plagiat zu haben. Es ist ja auch wirklich nicht kompliziert.


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nothingisreal
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Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag23.02.2017 19:03

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Nordlicht hat Folgendes geschrieben:

So gut wie alle Leute, die dir hier geantwortet haben, scheinen doch ein sehr klar umrissenes Verständnis von dem Unterschied zwischen Inspiration und Plagiat zu haben. Es ist ja auch wirklich nicht kompliziert.


Offensichtlich schon wink

@Mika: Ja, ich gebe zu, das Beispiel war doof gewählt. Aber mir fiel einfach kein besseres ein, das verdeutlichte, was ich sagen will. Ich denke, man versteht es trotzdem.


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Mika
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Wohnort: NRW


Beitrag23.02.2017 19:30

von Mika
Antworten mit Zitat

nothingisreal hat Folgendes geschrieben:

@Mika: Ja, ich gebe zu, das Beispiel war doof gewählt. Aber mir fiel einfach kein besseres ein, das verdeutlichte, was ich sagen will. Ich denke, man versteht es trotzdem.


Tut man. Ich zumindest. War nur eben aus diesem Grunde kurz ob des Beispiels irritiert, das hätte für mich jetzt zumindest wieder Zweifel gesät, was jetzt legitim ist und was nicht.

Irgendwie denk ich immer (weil ich naiv und gutgläubig bin, das ist echt eine Pest ...), dass jeder für sich so viel Anstand haben müsste, um automatisch rein aus moralischen Gründen vor solchen Klau-Sachen zurückzuschrecken. (Und dann fällt mir immer ein, dass wir nicht im Glücksbärchiland leben. Damn.)

Ich muss gestehen, dass ich einst selbst mal einer mir damals sehr nahestehenden Person etwas in der Richtung unterstellt habe. Bzw ich fürchtete mich davor, kam mir aber dann selbst mies vor, das von ihr zu denken. Ist schon irgendwo ne harte Nummer, find ich. Immerhin gehts bei "Ideen" ja nicht um schnöde Worte, sondern den Rohstoff, womit fast alle Schreiber wohl arbeiten. Mit eine der wichtigsten Zutaten.

Ich hab übrigens bei meinen AG-Helfern absolut keine Vertrauensprobleme in der Hinsicht, weil ich bei sehr vielen auch wiederum in deren AGs helfe und jeder davon hier irgendwo sein wertvolles eigenes Universum hat. Das ist wirklich faszinierend zu sehen und ich würd mich in Grund und Boden schämen, davon irgendwas zu stehlen - einfach aus Respekt vor den anderen Arbeiten. Die sind auch kaum mit meiner vergleichbar (weil zB völlig anderes Setting/Genre/sonstwas), weswegen ich innerhalb der AG(s) recht offen sein kann, ohne Angst zu haben, irgendwelche Ideen irgendwo in anderer Form zu lesen. (Selbst wenn, würde wahrscheinlich etwas komplett anderes bei rauskommen.)


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