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Über Kugelstoßpendel, Hundertjährige und Schafe


 
 
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MariaLS
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 61
Beiträge: 140
Wohnort: Wien


Beitrag07.02.2017 18:17
Über Kugelstoßpendel, Hundertjährige und Schafe
von MariaLS
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Das ist mein zweiter Einstandsbeitrag, den ich hier zur Kritik freigebe. Herzlichen Dank an alle, die diesen lesen!

Für meinen wunderbaren Großvater, der tatsächlich über 100 Jahre alt wurde und Schafe auf der Wiese hatte.

„Kugelstoßpendel heißt das Ding also“, sinnierte Frida laut vor sich hin. Nahm die linke Kugel, ließ sie fallen und schaute der rechten Kugel zu, wie sie ausschlug und wieder zurückpendelte. Noch einmal. Die Wege der Kugeln waren immer die gleichen. Physik eben, Newton oder wie der Kerl geheißen hat. Physik war nie wirklich Fridas Stärke gewesen, genau genommen hatten sie die sonore Stimme des Lehrers und ihr Desinteresse fast zum Einschlafen gebracht. Daran hatten auch zahlreichen, lebensnahen Versuche des Physiklehrers nichts geändert.  Er war ein guter Mensch gewesen, der besessen von Newton und seinen Freunden war.  Seine Leidenschaft hatte weitergeben wollen. Vermutlich wäre er zu Tränen gerührt gewesen, wenn er Frida mit dem Kugelstoßpendel an ihrem Schreibtisch sitzen sehen hätte können.

Das Kugelstoßpendel war ein Geschenk eines Freundes gewesen, der nicht wusste, was er Frida zum Geburtstag schenken sollte. Nein, es war nicht neu, sondern ein Relikt vom Schreibtisch seines Großvaters.  Über hundert Jahre alt war der Mann geworden.  Das wünschte besagter Freund auch Frida. Symbolik in Reinkultur so zu sagen. Frida hatte den Großvater zwei oder drei Mal gesehen. Schon bei der ersten Zusammenkunft hatte er Frida erlaubt ihn beim Vornamen zu nennen. „Ich bin der Louis!“

„So Louis“, zum geschätzten 100. Mal ließ Frida die linke Kugel los, „jetzt denken wir beide einmal nach. Ich glaube wir sollten miteinander reden.“

Klack!

Sie überlegte, suchte nach einem Anfang. Klack. Louis war 102 Jahre alt geworden. Eine verflucht lange Zeit. „Dein Durchhaltevermögen hätte ich gerne, oder zumindest einen Teil davon“, stellte Frida nüchtern fest.

Klack!

Hundert Jahre zu leben, zu erleben? Für wie viele Erinnerungen musste da im Kopf Platz sein? Als Frida sich bei der ersten Begegnung mit Louis unterhalten hatte, war sie felsenfest überzeugt, dass der Mann alles wusste, alles gespeichert hatte. Mit wachen Augen, einem verschmitzten Lächeln hatte er die Zuhörer an seiner unglaublichen Liebesgeschichte, seiner Trauer um seine Frau und seinen Gedanken über die Zukunft teilhabenlassen. Ab und zu hatte er sich zurückgelehnt, die Augen geschlossen. Danach hatte er sich kerzengerade aufgerichtet und die nächste Begebenheit aus seinem Leben erzählt. Wahr? Erfunden? Wie ein Puzzle zusammengefügt aus den Bausteinen der Erinnerung? Keiner wusste es. Die Zeugen des Erlebten waren schon gestorben.

Klack!

Wie würde ich mit 100 Jahren aussehen? Behutsam tastete Frida ihr Gesicht ab. Erspürte Unebenheiten und Falten. Tastete sich zu den Ohren weiter, fuhr über die Nasenspitze. Wie war das? Ohren und Nase hörten nie auf zu wachsen. Warum eigentlich? Seltsame Laune der Natur, wo doch Hören und Riechen im Alter deutlich abnahmen.

Klack!

 „Hast du dir nie, niemals überlegt deinem Leben ein Ende zu setzen? So nach 80 oder 85 Jahren Louis?“ Frida hatte sehr wohl darüber nachgedacht. Nein, sie war nicht gefährdet, ganz und gar nicht. Nur manchmal, wenn sie an einem offenen Fenster stand, fragte sie sich, wie ein Sprung aus dieser Höhe sich anfühlen würde.

Klack!

Frida war nicht unglücklich, aber glücklich eben auch nicht. „Wann Louis warst du das letzte Mal so richtig glücklich? Also nicht dieses Glück, wenn du in einen saftigen Lebkuchen beißt. Doch, das kann auch Glück sein.“

Klack!

„Ich befinde mich in einem Zwischenglücksraum, Louis. Ob mir das gefällt? Nein. Aber, eine Schachtel Lebkuchen kostet nicht einmal einen Euro. Kleines Glück um 99Cent. Gekauftes Glück zählt nicht? Schön blöd!“ Frida ließ die Schultern hängen.

Klack, klack!

Das Kugelstoßpendel funktionierte, wenn man zwei Kugeln gleichzeitig losließ, in gleicher Weise.

Klack, klack!

 „Louis, wenn mir nun dieses Wunderding ein ähnlich langes Leben wie dir beschert, dann ist es unter Umständen klug, im Zwischenglücksraum zu verharren, oder soll ich es Zwischenunglücksraum nennen?“

Klack, klack!

Frida dachte über die hundertjährige Frida mit großen fleischigen Ohren und über den Großvater des Freundes nach. Auf der Wiese vor seinem Haus hatte er einem Bauer erlaubt Schafe weiden zu lassen. Das Mähen der großen Wiese war ihm zu anstrengend geworden. „Blöde Viecher sind das.“, erzählte er. „Wenn der Wolf kommt laufen sie nicht einfach weg, sondern rücken ganz eng zusammen. Der Wolf findet das wunderbar.“
„Menschen sind auch nicht viel klüger. Die handeln ganz genauso“, hatte Frida damals gesagt. Louis hatte ihr einen verwunderten Blick geschenkt.  „Nie habe ich behauptet, dass Menschen klüger als Schafe sind“, hatte er lachend geantwortet.

Ein gutes Ende fand Frida. Hob zum letzten Mal die linke Kugel an.

Klack, Klack!

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Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag07.02.2017 18:44

von Yaouoay
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Liebe Maria,
ein schöner Text! Liest sich sehr leicht und ist nicht kompliziert oder verschachtelt! smile extra
Gibt es eine tiefere Aussage, oder geht es nur um das explizit Geschriebene?

Formal: Korrektur ist mir zu aufwendig; nur eine Sache, die mir aufgefallen ist (auch in deinem Nikola-Text): sitzen sehen hätte können Vier Verben! (Im Nikola-Text diese Konstruktion: anvertrauen hätte können ...)
Bei so einer Aneinanderreihung - hier haben wir deine Schwäche Plusquamperfekt; und auch noch mit Konjunktiv - schreibt (bzw. sagt) man:
hätte sitzen sehen können oder
sitzen hätte sehen können
(bzw. hätte anvertrauen können)
, was aber bei vier Verben ebenfalls nur mit viel Nachsicht durchgehen gelassen werden könnte. wink

Liebe Grüße
Yaouoay


_________________
In Liebe – das Leben
(Erzählung)
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MariaLS
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 61
Beiträge: 140
Wohnort: Wien


Beitrag08.02.2017 10:05

von MariaLS
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Mittlerweile habe ich das PQ glaube ich unter Kontrolle. Wink

Zur Idee der Geschichte:

Die Aussage, dass Schafe "dumme Tiere" sind, stammt tatsächlich von meinem Großvater, auch das Beispiel mit dem Wolf.

Die Geschichte entstand im Herbst 2015, zu einer Zeit, als die Sprache auf Mauern und Grenzen kam. Anstatt neugierig und offen zu bleiben, rotten wir uns zusammen, grenzen uns ab und andere aus.

Danke fürs Lob!
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Schneewitzchen
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: Hinter den sieben Bergen bei meinen Zwergen


Beitrag09.02.2017 11:03

von Schneewitzchen
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Hallo Maria!

Der Text liest sich sehr schön und flüssig, nur bin ich etwas ratlos zurückgeblieben. Irgendwie hab ich wohl die Pointe nicht verstanden Embarassed

Wenn du am Anfang schon irgendwie einen Hinweis einbauen würdest, vielleicht, dass sie sich von dem innerlichen Gespräch kluge Ratschläge erhofft, "schließlich können wir denken, im Gegensatz zu Tieren" oder so etwas in der Art, dann wäre der Bogen zum Schluss da. Zumindest glaub ich dann, dass ich es kapieren würde Laughing [/i]Physik eben, Newton oder wie der Kerl geheißen hat.
Irre ich mich, oder müsste es nicht "hatte" heißen?

[i]Ein gutes Ende fand Frida.

Den Satz fand ich ein wenig... aufgesetzt. Ein Ende von was? Es ist zwar ein netter Übergang zum "echten Ende" der Geschichte, aber innerhalb ihres Gedankenganges kommt es  zu abrupt.
Ehm. Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr.

Und du hast da noch Platz für einige Kommas. Hach ja, ich im Gegenteil mach immer zu viele, also bin ich vielleicht nicht die vertrauenswürdigste Person in dieser Angelegenheit. *tüdeldü*

Und das Klacken immer zwischendurch, das hat mir sehr gefallen. Hoffentlich kannst du was mit meinen Gedanken anfangen.

Lieben Gruß!

Schneewitzchen
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag10.02.2017 12:28

von Rainer Prem
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Hallo,

eine interessant aufgebaute und durchgezogene Geschichte. Daumen hoch.

Ein formaler Einwand: Benutze keine Ziffern außer für Jahreszahlen. Die stoppen den Lesefluss. Vor allem, da du 100 UND "hundert" geschrieben hast ...

Grüße
Rainer
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MariaLS
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 61
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Wohnort: Wien


Beitrag10.02.2017 15:57

von MariaLS
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Vielen Dank, für die Kritik und die lobenden Worte. Danke,  auch für die Tipps.

Einmal noch möchte ich die Grundidee mit Schafen und dem Wolf erklären.

Wenn Schafe den Wolf fürchten, laufen sie nicht in unterschiedliche Richtungen, sondern drängen sich ganz dicht aneinander. Der Wolf hat ein leichtes Spiel, denn er kann sich im besten Fall das fetteste Schaf aussuchen.

Mein Großvater war ein glühender Europäer. Der Traum von einem vereinten Europa hat ihn lange Zeit seines Lebens  begleitet. Österreichs Beitritt zur EU hat ihn zu Tränen gerührt. Ich bin heute sehr froh, dass er die momentane Entwicklung nicht miterleben muss.  Zur Zeit scheinen es die Menschen, wie die Schafe zu machen. Anstelle von Weltoffenheit ist von Nationalstaaten und das eigene Land zuerst die Rede. Was immer auf uns zukommt, jeder einzelne Staat wird alleine nicht bestehen können.  Probleme, wie zum Beispiel die Arbeitslosigkeit kann gar nicht mehr auf nationalstaatlicher Ebene gelöst werden.

So, das war ein bisserl off-topic oder auch nicht. Dennoch, war es mir ein Anliegen das zu schreiben.


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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag11.02.2017 14:45

von Constantine
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Hallo MariaLS,

danke für deinen zweiten Einstand.
Ich mag deine nostalgisch zurück und nach vorne blickende Geschichte, die ein Kugelstoßpendel bereit hält.

Du hast einige hilfreiche Anmerkungen von den anderen Kommentatoren erhalten, z.B. was die inkonsequente Schreibweise von Zahlenwerten angeht.
Einige Interpunktionsfehler haben sich in deinem Text noch eingeschlichen, ich denke, die findest du.

Dies soll die Qualität der feinen Geschichte nicht schmälern.

Sehr gerne gelesen.

LG,
Constantine
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MariaLS
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 61
Beiträge: 140
Wohnort: Wien


Beitrag12.02.2017 10:43

von MariaLS
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Danke an dich Constantine. Very Happy

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MariaLS
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 61
Beiträge: 140
Wohnort: Wien


Beitrag12.02.2017 11:11

von MariaLS
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Für meinen wunderbaren Großvater, der tatsächlich über 100 Jahre alt wurde und Schafe auf der Wiese hatte.

„Kugelstoßpendel heißt das Ding also“, sinnierte Frida laut vor sich hin. Nahm die linke Kugel, ließ sie fallen und schaute der rechten Kugel zu wie sie ausschlug und wieder zurückpendelte. Noch einmal. Die Wege der Kugeln waren immer die gleichen. Physik eben, Newton oder wie der Kerl geheißen hat. Physik war nie Fridas Stärke gewesen, genau genommen hatten sie die sonore Stimme des Lehrers gepaart mit ihrem Desinteresse selten davor bewahrt geistig abzudriften. Daran hatten auch zahlreichen, lebensnahen Versuche des Physiklehrers nichts geändert.  Er war ein guter Mensch, der besessen von Newton und seinen Freunden, eine Leidenschaft weitergeben wollte. Vermutlich wäre er zu Tränen gerührt gewesen, hätte er Frida und das Kugelstoßpendel sehen können.

Das Kugelstoßpendel war ein Geschenk eines Freundes gewesen, der nicht wusste, was er Frida zum Geburtstag schenken sollte. Nein, es war nicht neu, sondern ein Relikt vom Schreibtisch seines Großvaters.  Über hundert Jahre alt war der Mann geworden.  Das wünschte besagter Freund auch Frida. Symbolik in Reinkultur, so zu sagen. Frida hatte den Großvater zwei oder drei Mal gesehen. Schon bei der ersten Zusammenkunft erlaubte er Frida ihn beim Vornamen zu nennen. „Ich bin der Louis!“

„So Louis, jetzt denken wir beide einmal nach. Ich glaube wir sollten miteinander reden.“ Zum geschätzten hundertsten Mal hob Frida die linke Kugel an, sah zu wie in weiterer Folge die rechte Kugel ausschlug.
Klack!

Sie überlegte, suchte nach einem Anfang.

Klack!

Louis war hundertundzwei Jahre alt geworden. Eine verflucht lange Zeit. „Dein Durchhaltevermögen hätte ich gerne, oder zumindest einen Teil davon“, stellte Frida fest.

Klack!

Hundert Jahre zu leben, zu erleben? Für wie viele Erinnerungen musste da im Kopf Platz sein? Als Frida sich bei der ersten Begegnung mit Louis unterhalten hatte, war sie felsenfest überzeugt, dass der Mann alles wusste, alles gespeichert hatte. Mit wachen Augen, einem verschmitzten Lächeln hatte er die Zuhörer an seiner unglaublichen Liebesgeschichte, seiner Trauer um seine Frau und seinen Gedanken über die Zukunft teilhaben lassen. Ab und zu hatte er sich zurückgelehnt, die Augen geschlossen. Danach hatte er sich kerzengerade aufgerichtet und die nächste Begebenheit aus seinem Leben erzählt. Wahr? Erfunden? Wie ein Puzzle zusammengefügt aus den Bausteinen der Erinnerung? Keiner wusste es. Die Zeugen des Erlebten waren schon gestorben.

Klack!

Wie würde ich mit 100 Jahren aussehen? Behutsam tastete Frida ihr Gesicht ab. Erspürte Unebenheiten und Falten. Tastete sich zu den Ohren weiter, fuhr über die Nasenspitze. Wie war das? Ohren und Nase hörten nie auf zu wachsen. Warum eigentlich? Seltsame Laune der Natur, wo doch Hören und Riechen im Alter deutlich abnahmen.

Klack!

 „Hast du dir nie, niemals überlegt deinem Leben ein Ende zu setzen? So nach achtzig oder fünfundachtzig Jahren, Louis?“ Frida hatte darüber nachgedacht. Nein, sie war nicht gefährdet, ganz und gar nicht. Manchmal, wenn sie an einem offenen Fenster stand, fragte sie sich, wie ein Sprung aus dieser Höhe sich anfühlen würde.

Klack!

Frida war nicht unglücklich, aber glücklich auch nicht. „Wann Louis warst du das letzte Mal so richtig glücklich? Also nicht dieses Glück, wenn du in einen saftigen Lebkuchen beißt. Doch, das kann auch Glück sein.“

Klack!

„Ich befinde mich in einem Zwischenglücksraum, Louis. Ob mir das gefällt? Nein. Aber, eine Schachtel Lebkuchen kostet nicht einmal einen Euro. Kleines Glück um 99 Cent. Gekauftes Glück zählt nicht? Schön blöd!“

Klack, klack!

Es funktionierte mit zwei Kugeln in gleicher Weise.

Klack, klack!

 „Louis, wenn mir nun dieses Wunderding ein ähnlich langes Leben wie dir beschert, dann ist es unter Umständen klug, im Zwischenglücksraum zu verharren, oder soll ich es Zwischenunglücksraum nennen?“

Klack, klack!

Frida dachte über die hundertjährige Frida mit großen fleischigen Ohren und über den Großvater des Freundes nach. Auf der Wiese vor seinem Haus hatte er einem Bauer erlaubt Schafe weiden zu lassen. Das Mähen der großen Wiese war ihm zu anstrengend geworden.
 „Blöde Viecher sind das. Wenn der Wolf kommt laufen sie nicht einfach weg, sondern rücken ganz eng zusammen. Der Wolf findet das wunderbar“, erzählte er.
„Menschen sind auch nicht viel klüger. Die handeln ganz genauso“, hatte Frida damals gesagt. Louis hatte ihr einen verwunderten Blick geschenkt.  „Nie habe ich behauptet, dass Menschen klüger als Schafe sind“, hatte er lachend geantwortet.

Klack! Klack! Klack!

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Phenolphthalein
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Beitrag12.02.2017 14:11

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Hallo Maria LS,

1.)
Yaouoay hat Folgendes geschrieben:

- hier haben wir deine Schwäche Plusquamperfekt; und auch noch mit Konjunktiv


Oh, ich sehe da noch eine andere Schwäche im Plusquamperfekt: Die, dass du ihn verwendest (oder vielmehr, was damit einhergeht).
Aber ich nutze deine Worte.
Zitat:
„So Louis“, zum geschätzten 100. Mal [...] verwendete sie ein Hilfsverb


Zitat:
„Kugelstoßpendel heißt das Ding also“, sinnierte Frida laut vor sich hin. Nahm die linke Kugel, ließ sie fallen und schaute der rechten Kugel zu, wie sie ausschlug und wieder zurückpendelte. Noch einmal. Die Wege der Kugeln waren immer die gleichen. Physik eben, Newton oder wie der Kerl geheißen hat. Physik war nie wirklich Fridas Stärke gewesen, genau genommen hatten sie die sonore Stimme des Lehrers und ihr Desinteresse fast zum Einschlafen gebracht. Daran hatten auch zahlreichen, lebensnahen Versuche des Physiklehrers nichts geändert.  Er war ein guter Mensch gewesen, der besessen von Newton und seinen Freunden war Seine Leidenschaft hatte weitergeben wollen. Vermutlich wäre er zu Tränen gerührt gewesen, wenn er Frida mit dem Kugelstoßpendel an ihrem Schreibtisch sitzen sehen hätte können.

Das Kugelstoßpendel war ein Geschenk eines Freundes gewesen, der nicht wusste, was er Frida zum Geburtstag schenken sollte. Nein, es war nicht neu, sondern ein Relikt vom Schreibtisch seines Großvaters.  Über hundert Jahre alt war der Mann geworden Das wünschte besagter Freund auch Frida. Symbolik in Reinkultur so zu sagen. Frida hatte den Großvater zwei oder drei Mal gesehen. Schon bei der ersten Zusammenkunft hatte er Frida erlaubt ihn beim Vornamen zu nennen. „Ich bin der Louis!“


Oh, Moment.  Es gibt ja eine neue Version. Sorry, mein Fehler.

Zitat:
„Kugelstoßpendel heißt das Ding also“, sinnierte Frida laut vor sich hin. Nahm die linke Kugel, ließ sie fallen und schaute der rechten Kugel zu wie sie ausschlug und wieder zurückpendelte. Noch einmal. Die Wege der Kugeln waren immer die gleichen. Physik eben, Newton oder wie der Kerl geheißen hat. Physik war nie Fridas Stärke gewesen, genau genommen hatten sie die sonore Stimme des Lehrers gepaart mit ihrem Desinteresse selten davor bewahrt geistig abzudriften. Daran hatten auch zahlreichen, lebensnahen Versuche des Physiklehrers nichts geändert.  Er war ein guter Mensch, der besessen von Newton und seinen Freunden, eine Leidenschaft weitergeben wollte. Vermutlich wäre er zu Tränen gerührt gewesen, hätte er Frida und das Kugelstoßpendel sehen können.
Da hätte ich gerne eine studentische Hilfskraft, die für mich das Markieren übernimmt, aber ich halte durch.
Das Kugelstoßpendel war ein Geschenk eines Freundes gewesen, der nicht wusste, was er Frida zum Geburtstag schenken sollte. Nein, es war nicht neu, sondern ein Relikt vom Schreibtisch seines Großvaters.  Über hundert Jahre alt war der Mann geworden Das wünschte besagter Freund auch Frida. Symbolik in Reinkultur, so zu sagen. Frida hatte den Großvater zwei oder drei Mal gesehen. Schon bei der ersten Zusammenkunft erlaubte er Frida ihn beim Vornamen zu nennen. „Ich bin der Louis!“

 
Okay, du befindest dich in einer Rückblende(n). wie soll das anders gehen?
Es geht!
Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass es auch gut klingt. Es geht nur um die Untermauerung meiner Behauptung.
Der Rest ist deine Aufgabe.

Zitat:
Physik war nie Fridas Stärke gewesen, genau genommen hatten sie die sonore Stimme des Lehrers gepaart mit ihrem Desinteresse selten davor bewahrt geistig abzudriften.

vs.
Zitat:
Physik gehörte noch nie zu Fridas Stärken. Weder heute noch damals. Bei der sonoren Stimme ihres Lehrers gepaart mit ihrem Desinteresse, glitt sie schon zu Schulzeiten fast immer geistig ab.


Ist es dann immer noch eine Rückblende? Die müsste doch im Plusquamperfekt geschrieben sein, weil sie vergangen ist und du vom Grundsatz her im Imperfekt schreibst?

Ich behaupte : Es ist nach wie vor eine Rückblende.  (An einem Beispiel lässt sich das nicht festmachen. Stimmt! Aber [...])

Nutze einen kleinen Trick (Danke Ralphi, der ist von dir).
Beginne die Rückblende im Plusquamperfekt (ein, zwei Sätze, mehr nicht) und wechsel wieder ins Imperfekt.  Wenn du die Rückblende nicht mehr brauchst, löse sie auf. Dazu kannst du beispielsweise eine neue Szene nehmen oder ein Signalwort/-satz. Jetzt; Das ist lange her [...].

Also:
 
Zitat:
Die Wege der Kugeln waren immer die gleichen. Physik eben, Newton oder wie der Kerl geheißen hat. Physik gehörte noch nie zu Fridas Stärken. Weder heute noch damals. Bei der sonoren Stimme ihres Lehrers gepaart mit ihrem Desinteresse, glitt sie schon zu Schulzeiten fast immer geistig ab.


Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie wichtig die Rückblende (für die Geschichte) ist. Vermutlich wichtig, da deine Geschichte aus nichts anderem besteht.

2.)
Um ehrlich zu sein finde ich die Geschichte auch nicht lustig oder mein Humororgan hat gerade Asthma und ist mit überleben beschäftigt, das kann auch sein.  Vielleicht sollte es lustiger weise darüber nachdenken, ob es mit 80 aufgeben sollte, denn soweit ich weiß, ist es im Moment nicht besonders glücklich (aber auch nicht unglücklich, dann macht es wohl doch besser weiter. Immerhin kosten Lebkuchen momentan weniger als Shocked 1 Euro. Weil einfach, besser ist oder so ähnlich.).

Sorry, mich hat's nicht überzeugt. Vermultich gehöre ich aber einfach nicht zur Zielgruppe.

LG,

Pheno


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MariaLS
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Beitrag12.02.2017 19:32

von MariaLS
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Danke an alle, die es gelesen haben. Auch für die Kritik, wie immer.

Bilde mir eben ein, dass beim Humor auch die Groteske dabeistand. Grotesk finde ich es allemal, aber eben ich. Alles subjektiv, so einfach ist es.


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Phenolphthalein
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Beitrag12.02.2017 21:23

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

MariaLS hat Folgendes geschrieben:
Danke an alle, die es gelesen haben. Auch für die Kritik, wie immer.

Bilde mir eben ein, dass beim Humor auch die Groteske dabeistand. Grotesk finde ich es allemal, aber eben ich. Alles subjektiv, so einfach ist es.


Liebe Maria,

ich bin fast immer sehr direkt und schonungslos ehrlich. Dabei ist meine Meinung natürlich auch subjektiv, was sonst.
Ich wollte dich jedenfalls nicht kränken, doch das habe ich getan und das tut mir Leid.

Liebe Grüße,

Pheno


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MariaLS
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Beitrag12.02.2017 21:55

von MariaLS
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Bin nicht gekränkt, keine Angst 😀

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