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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2016
Im Schleudergang

 
 
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bamba
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 201



Beitrag13.12.2016 15:08

von bamba
Antworten mit Zitat

Find ich plausibel, nachvollziehbar, gut zu lesen, konsequent erzählt.
Fragte mich, weshalb in der dritten Person, dies entfernt mich etwas vom Protagonisten. Doch kann ich seinen Gedanken und Befürchtungen folgen, sein Schicksal bleibt mir nicht egal und am Ende freue ich mich über seine schnelleren Schritte.
In diesem Niemandsland (nichts wird sein wie zuvor) will sich am Ende einer abfinden mit der neuen Realität.

10 Punkte.
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Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 63
Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag13.12.2016 19:37

von Tjana
Antworten mit Zitat

Nach einem Schlaganfall (?)
Hervorragend transportiert, diese Ängste, diese schwere Akzeptanz und auch der Wille, nicht aufzugeben.
Toller Text! Verdient Punkte.


_________________
Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag14.12.2016 14:00

von Jenni
Antworten mit Zitat

Ein Schlaganfallpatient wird aus seinem Leben geschleudert und ist jetzt im Schleudergang unterwegs, und was macht er daraus:
Zitat:
Mit einem Jetzt-Erzählen von der Trümmerlandschaft der atomisierten Sprache, radikal subjektiv? Einer grimmigen Akzeptanz dessen, was ihm passiert ist, einem nicht minder radikalen Ansatz, der genau aus den Beschränkungen, die ihm auferlegt sind, Neues schafft?

Und das ist dir sehr gut gelungen. Die Wortwolken sind toll (herrlich unprätentiös, "Kackhaufen, Blumenbeete, Markisen"), die seinen Weg durch die Straßen beschreiben, parallelisiert durch die Rekapitulation seines Lebensweges. Seine Gedanken und Lebenszweifel sind nicht neu, aber - eben eine radikale Umsetzung des oben zitierten. Und da ergänzen sich Sprache und Inhalt. Und das ist nicht auf Betroffenheit aus.

Das ist so eine Geschichte, die mich gar nicht gleich hatte, mir nun aber bei jedem Lesen besser gefällt. Sehe ich weit oben.

8 Punkte.
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Lilly_Winter
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 250
Wohnort: Dortmund


Beitrag15.12.2016 11:05

von Lilly_Winter
Antworten mit Zitat

Lieber Inko,
mir gefällt, wie man den Verlust der Sprache, bzw. die Suche nach den Wörtern, in dem Text miterlebt. Die Aufzählungen der einzelnen Begriffe gibt dem Text einen eigenen Rhytmus. Man leidet mit dem Protagonisten mit und dennoch ist am Ende die Hoffnung, aus der Situation heraus, etwas Neues zu schaffen.
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nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5988
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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Beitrag16.12.2016 10:33

von nebenfluss
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Hallo Inko,

ein Unidozent erleidet einen Schlaganfall. Ein hartes Schicksal, dem er sich nicht kampflos ergeben wird. Kaum aus der Klinik entlassen, nutzt er die Eindrücke draußen, um sich den einstigen Wortschatz zurückzuerobern. Zu Hause wartet das Wörterbuch.
Doch die Wortfindungsschwierigkeiten im Kopf sind nicht sein einziges Problem. Seine physischen Einschränkungen sind es, die ihm eine würdevolle Rückkehr in den Beruf verwehren. Der geliebte Walzer, mit dem er beschwingt die Rückgewinnung dreisilibiger Wörter begleitet, endet mit einem Sturz und sorgt für den Titel der Geschichte. Am Schluss ein Trost: Er kann zwar keine Studenten mehr unterrichten, aber immer noch schreiben.

In perfekter Dramaturgie und ohne jeden moralischen Zeigefinger folgt der Leser dem Protagonisten durch seine Gedanken. Dessen Gefühle finden keine direkte Erwähnung; vermutlich gelten Gefühle als Zeitverschwendung bei einem Mann seiner Intelligenz und Prägung. Der Leser erlebt sie trotzdem - Verzweiflung, Hoffnung, Enttäuschung, auch eine gewisse Kränkung, nun zu denen zu gehören, die wahlweise mit Spott oder Mitleid behandelt werden; auf die man Rücksicht zu nehmen versucht, die sich aber letztlich nur selbst helfen können. Für mich ein Zeichen für die Empathie, mit der sich der Autor in die Situation hineingefühlt hat und die er an den Leser durchreicht.

Dieser Text versucht nicht, E zu sein; er ist es, aus sich selbst heraus. Aus dem was er erzählt und der Konsequenz, mit der es erzählt. Ein Text aus einem Guss mit nur einer Stelle, die mich die Stirn runzeln lies (kann man halbseitig nicken?).


_________________
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Lionne
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 452

Ei 8


Beitrag16.12.2016 11:25
Re: Im Schleudergang
von Lionne
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Ein Text, der mir sehr gut gefällt, mich gleich mitzieht und tief in den Protagonisten blicken lässt. Flüssig und angenehm zu lesen. Ein bisschen staune ich, wie gut sich der Protagonist ausdrücken kann, obwohl ihm doch eigentlich so viele Wörter fehlen wink. Das Stocken und die Suche nach Wörtern ist hingegen gut aufgezeigt.

Von einem Neuanfang ist hier ganz klar die Rede, allerdings fehlt mir das "immer neu", das doch eigentlich eine gewisse Repetition vorgeben würde.


_________________
Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis
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Sam Violett
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S

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S
Beitrag16.12.2016 18:54

von Sam Violett
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Sehr schön  geschrieben. Durch diesen Text ist es einigen vielleicht besser möglich sich in solch eine Situation  besser hinein zu versetzten und mehr Verständnis für Betroffene zu haben
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Michel
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Beitrag18.12.2016 13:44

von Michel
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Noch mal danke. Für die Mühe, die Ihr in die Rückmeldungen gesteckt habt. Für die Genauigkeit der jeweiligen Blickwinkel, die ich mir sicher noch ein paarmal zu Gemüte führen werde. Und für genau diese unterschiedlichen Blickwinkel.

@hobbes:
Zitat:
Das Ende find ich doof.
Ich fürchte, das muss bleiben. Genau dieser radikale Bruch, in dem der Dozent aus der Rolle fällt, macht für mich den Übergang zu etwas anderem erst möglich.
Zitat:
Das davor mag ich. Ich habe allerdings die Vermutung, ich würde es noch mehr mögen, wenn du noch ein paar Zeichen einsparen würdest.
Das ist eins der Dinge, die mehrfach genannt werden. Ich kämme sicher noch einmal nach, mal sehen, was in der Wortbürste hängenbleibt. Anfangs hatte ich tatsächlich die Furcht, unter dem Minimum zu landen; das hat sich aber schnell erledigt.

@Uwe:
Zitat:
Besonders gelungen die Nebenszene mit dem hilfsbereiten, belustigten Transporterfahrer, der fest überzeugt ist, einen betrunkenen Spätheimkehrer vor sich zu haben, für den er Verständnis zeigt.
Da war (und bin) ich mir sehr unsicher, aber es brauchte einen Bruch, etwas, das von der Reflexion der Hauptfigur wegführt. Ob ich dafür ein Klischeebild benutzen muss, will ich mir noch überlegen.
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Michel
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Beitrag18.12.2016 14:00

von Michel
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@Gold:
Zitat:
naja, "Scheiß auf den Rhythmus", das ist ein zu abrupter, radikaler Wechsel.
Das geht zu schnell.
Die Rückmeldung bekomme ich nicht nur einmal. Aber für mich gehört sie untrennbar dazu ... Die Teil-Ausfälle der Sprache werde ich noch präziser zu fassen versuchen.
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Michel
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Beitrag18.12.2016 17:15

von Michel
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@firstoffertio:
Zitat:
Dann jedoch klingen mir die längeren reflexiven oder erklärenden Sätze auch aus seiner Sicht geaeussert. Und das passt dann irgendwie nicht.
Das ist eine Aufgabe, die ich noch nicht befriedigend lösen konnte. Den gesamten Text aus der Aphasie heraus zu schreiben, könnte sicher mit Lesegewohnheiten brechen. E, sehr E. Aber vermutlich unlesbar. Gleichzeitig sehe ich die Perspektive in der Figur verortet. Über welche Sätze stolperst Du denn am meisten?

@MoL:
Zitat:
Die Themen sauber und glaubhaft "abgearbeitet"
... Rrps, da dachte ich an "ist ja handwerklich ganz nett, aber ..."
Zitat:
Ganz toller Schluß.
Das wird durchaus unterschiedlich beurteilt - für mich passt er aber.

@Constantine:
Zitat:
Sprachlich abwechslungsreich, gut lesbar
Dann habe ich zumindest ein selbst gesetztes Ziel erreicht.
"Gut lesbar" - okay, das war nicht das Ziel des Wettbewerbs. Ich glaube, eine gewisse Geradlinigkeit würde ich selbst dann nicht los, wenn ich wollte. Und tröste mich damit, dass E und verschwurbelt nicht automatisch deckungsgleich sind.

@Babella:
Zitat:
Ich hatte das Thema "Vergessen" mehr aufgefasst als ein selbstbestimmtes Vergessen ("zu Brei schlagen"), dies hier ist erzwungenes und ungewolltes Vergessen.
Meine Befürchtung: Dass die Wettbewerbshüter das auch so sehen würden.

@Seraiya:
Zitat:
... temporeich ...
Echt? Das ist etwas, das ich selbst nie einschätzen kann. Scheint aber auch kein Einheitsmaß zu sein; einige stören sich an Längen. Ich kämme noch mal durch, aber dem Anspruch, dass jedes einzelne Wort seine Funktion erfüllt, bin ich wohl noch nie gerecht geworden.

@Oktoberkatze:
Zitat:
... die Entwicklung von trockener Verzweiflung über erzwungenes Hinnehmen der Situation bis zur trotzigen Motivation hat mich sofort gepackt
Freut mich sehr! Im Moment habe ich noch nicht genügend Distanz, um die Geschichte darauf abzuklopfen.

@Heidi:
Zitat:
ab der Mitte wird es langweilig, weil sich das Elend deines Erzählers immer und immer wiederholt. Ab da hab ich begriffen, wie scheiße es ist, wenn man alles vergessen hat, von einer Krankheit/Unfall dazu gezwungen wurde, wieder von vorne anzufangen.
Ah, da ist es ja. Glaube ich gern, meine Helden geraten mir gerne mal etwas larmoyant. Noch ein Ansporn, auszukämmen. Ich persönlich habe die Figur gar nicht so empfunden, sondern eher etwas verkopft.
Das Drangesetzte war übrigens für mich gar nicht drangesetzt, sondern integraler Bestandteil beim Schreiben, das Zielschild sozusagen. Aber möglich, dass der Bruch zu abrupt kommt. - Vielen Dank für Dein intensives Einlassen!

@Lapidar: Dankeschön!

@tronde:
Zitat:
Und hätte den erklärenden Schluss nicht gebraucht, aber das Motto braucht noch einen Neuanfang. Das Wiederkehrende vom Motto sehe ich nicht so recht.
Siehe oben, für mich gehört es dazu, scheint sich aber nicht so einzufügen wie erhofft. Mit dem Wiederkehrenden: Hm. Für mich ist dieses An-jeder-Stelle-alles-neu-Machen (U-Bahn, anderer Weg usw.) ein roter Faden, der sich durchzieht.
Für mich ist aktives Vergessen (letztlich auch die Stilllegung neuronaler Verbindungen) physiologisch auch etwas anderes als ein Schlaganfall mit dem Untergang ausgedehnter Zellstrukturen. Aber im Alltag - und auch von Betroffenen - wird das oft gleichgesetzt.
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Michel
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Beitrag19.12.2016 10:00

von Michel
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@Literättin:
Zitat:
... wenn es dann diesen Widerspruch nicht gäbe, den des Herrn Sprachprofessors, der nach dem Schlaganfall so wortreich an einzelnen Wörtern scheitert.
Jep. Darüber stolpere ich selbst und grüble im Hinterkopf über Möglichkeiten, das stringenter zu gestalten. Dazu muss ich mich aber erst intensiver mit der Frage beschäftigen, wie genau sprachliche Ausfälle aussehen, die einerseits schwer genug für eine Behinderung im Alltag, andererseits kein Totalausfall sind. Schon der Schleudergang ist sachlich nicht ganz stimmig, da würde die Hüfte nicht aktiv gehoben, sondern von der gesunden Seite mehr oder weniger mitgeschleift. Solche Details zu überarbeiten, möchte ich auch bei der Aphasie schaffen. Da kommt, verschwommen, das Bild einer Art Dieb in der Nacht in Sicht, eine von der Figur sich selbst erzählte Geschichte, um den unbegreiflichen und unsystematischen Verlust der Sprachfähigkeiten greifbar zu machen. Mal sehen, was daraus wird.

@V.K.B.: Erwischt. Embarassed Das lineare Erzählen kennst Du ja schon von mir.
Nur ein Neuanfang: Stimmt schon. Schwierig. Ich habe mittlerweile genügend Leute kennengelernt, die ein paarmal hier geschriehen haben: Krebs plus Transplantation plus Nierenversagen. Aber das klänge in einer solchen Geschichte einfach unglaubwürdig. Die Realität nimmt einem eh keiner ab. Dein "ein"-Punkt bleibt aber bestehen.

@Ithanea: Danke, freut mich sehr! (Genauso wie die Tatsache, hinter dem Bild nun ein Gesicht zu kennen.)

@Lorraine: Danke fürs Lesen und Punkten. Natürlich hätte mich Deine Meinung sehr interessiert (noch mehr als die Punkte) - aber ich habe ja selbst gesehen, wie viel eigentlich nicht vorhandene Zeit fürs Kommentieren drauf geht.

@Weltensegler: Jetzt bin ich etwas verblüfft. Dass die Figur den Verlust der restlichen Sprache befürchtet, war nicht intendiert, wo liest Du das? In meiner Wahrnehmung konzentriert sich der Dozent nach der Reha/Klinik auf die aktive Wiedereroberung - im Wissen, dass Lücken bleiben werden.

@rieka: Da ist es wieder, das Auseinanderfallen von Aphasie und Erzählsprache. Wird wohl ein Problem bleiben; ich mache mir mal genauer Gedanken, wo ich die Erzählstimme vom unmittelbaren Erleben der Figur separiere.

@Piratin: Ich habe das Thema gelesen und das Bild war da. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn mehr ähnliche Bilder aufgetaucht wären.

@holg: Hm, für mich klingt die Perspektive stimmig (vom "er" abgesehen) - muss ich noch setzen lassen, solche Dinge sehe ich mit etwas Abstand besser. Nein, Zähler oder Termin drängten nicht, eher die Ungeduld des Schreibenden, die gelegentlich den Abschluss verschludert. Danke für den Hinweis.
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Michel
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Beitrag19.12.2016 15:42

von Michel
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@municat:
Zitat:
Die Geschichte bleibt zum Großteil in den Gedanken des Professors.
zum Großteil. Wo für Dich nicht? Ich bin gelegentlich ein ziemlicher Perspektivenfanatiker, eine Stelle wurde schon aufgezeigt - übersehe ich weitere?

@bamba:
Zitat:
Fragte mich, weshalb in der dritten Person, dies entfernt mich etwas vom Protagonisten.
Ich habe einen  Anlauf in der Ich-Perspektive gestartet - wäre ein spannendes Experiment, das mir in der Kürze der Zeit aber gründlich misslungen ist. Er wirkte noch larmoyanter, als manche das hier angemerkt haben, und Beschreibungen des Sturzes aus der Ich-Perspektive - also, daran müsste ich noch länger feilen als zehn Tage.

@Tjana:
Zitat:
Nach einem Schlaganfall (?)
Das war die Idee. Freut mich, wenn die Nöte des Dozenten Dich erreicht haben.
Jetzt musste ich lachen: Sind das nicht klassische Buchtitel: Der A des B? Die Not des Dozenten? Der Walzer des Professors?
Nee. Wird kein Buch. Aber nette Spielerei.

@Jenni:
Zitat:
Die Wortwolken sind toll (herrlich unprätentiös, "Kackhaufen, Blumenbeete, Markisen"), die seinen Weg durch die Straßen beschreiben, parallelisiert durch die Rekapitulation seines Lebensweges.
Den Kackhaufen mag ich immer noch sehr. lol War ausgesprochen ungewohnt, in Listen zu schreiben, ich habe ein paarmal umformuliert und bin doch wieder beim Orignial gelandet.
Parallelisierung? Unter uns und im Geheimen, daran hatte ich nicht gedacht, aber die Idee gefällt mir sehr gut und lässt sich vielleicht noch etwas stringenter einstricken. Danke!

@Lilly_Winter:
Zitat:
mir gefällt, wie man den Verlust der Sprache, bzw. die Suche nach den Wörtern, in dem Text miterlebt.
Und ich freue mich, wenn das lesbar gestaltet ist. Ich finde es schwer, die richtige Listenlänge zu finden. In der Mitte sind da, glaube ich, ein paar Längen entstanden, aber wofür gibt es prollende Lieferanten?

@Nebenfluss:
Zitat:
Dessen Gefühle finden keine direkte Erwähnung; vermutlich gelten Gefühle als Zeitverschwendung bei einem Mann seiner Intelligenz und Prägung. Der Leser erlebt sie trotzdem - Verzweiflung, Hoffnung, Enttäuschung, auch eine gewisse Kränkung, nun zu denen zu gehören, die wahlweise mit Spott oder Mitleid behandelt werden; auf die man Rücksicht zu nehmen versucht, die sich aber letztlich nur selbst helfen können.
Danke. In genau die Ecke zu kommen habe ich versucht. Werde trotzdem das Larmoyanz-Radar verwenden, um dem noch etwas näher zu kommen.
Zitat:
Dieser Text versucht nicht, E zu sein; er ist es, aus sich selbst heraus.
Das empfinde ich als ein Riesenkompliment, das mich gleichermaßen stolz und verlegen macht. Und anspornt, um den aktuellen Faden einzubinden. Vielen Dank. Ich schreibe den 10000er mit einer Ladung Minderwertigkeitsgefühl mit, was einerseits ein guter Ansporn ist, andererseits, hm, emotional aufreibend? Die Unsicherheit, sich als Nicht-Germanist unter oft sehr geübten Wortfechtern zu bewegen, nimmt das ausgesprochen dankbar zur Kenntnis.

@Lionne:
Zitat:
Ein bisschen staune ich, wie gut sich der Protagonist ausdrücken kann, obwohl ihm doch eigentlich so viele Wörter fehlen
Ja, das haben auch andere Kommentatoren aufgegriffen. Eine Stolperstelle. Vielleicht gelingt es mir, das flüssiger zu fassen, das Erstaunen über diese Dichotomie in den Text hineinzunehmen, als Gedanken der Figur.
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Beitrag19.12.2016 16:16

von holg
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Zitat:
@Lionne:
Zitat:

Ein bisschen staune ich, wie gut sich der Protagonist ausdrücken kann, obwohl ihm doch eigentlich so viele Wörter fehlen

Ja, das haben auch andere Kommentatoren aufgegriffen. Eine Stolperstelle. Vielleicht gelingt es mir, das flüssiger zu fassen, das Erstaunen über diese Dichotomie in den Text hineinzunehmen, als Gedanken der Figur.


Ist für mich nicht unbedingt ein Widerspruch. Es muss ja nicht alle Sprache verloren gehen. Bei meiner Schwiegermutter waren nach dem dritten milden Schlägele tatsächlich nur einzelne Wörter und Bezeichnungen weg. Die dann aber komplett und konnten nicht aus sich selbst erinnert werden. Ansonsten war flüssiges Sprechen (und denken) möglich.


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Beitrag19.12.2016 16:56

von Michel
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Das würde also passen. Bleibt der Widerspruch zwischen scheinbar komplett erinnerter Berufs-Sprache und der Alltagssprache. Ich denke, das kriege ich unter. Danke!
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Municat
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Beitrag19.12.2016 18:21

von Municat
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Zitat:
zum Großteil. Wo für Dich nicht? Ich bin gelegentlich ein ziemlicher Perspektivenfanatiker, eine Stelle wurde schon aufgezeigt - übersehe ich weitere?
Ich dachte an die Szene mit dem Fahrer, der ihm aufhilft. Aber gerade habe ich sie mir noch mal angesehen ... und festgestellt, dass der kurzzeitige Wechsel wohl nur in meinem Kopf stattgefunden hat. Auf dem Papier stehen nur Dinge, die aus der Sicht des Dozenten beschrieben sind. Ich streiche also den Großteil gedanklich ersatzlos smile

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nebenfluss
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Beitrag19.12.2016 18:49

von nebenfluss
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Hallo Michel,

ich habe gestern einen Bekannten getroffen, der vor einem halben Jahr einen Schlaganfall hatte. Ich konnte mich gut mit ihm unterhalten, allerdings meinte er, dass die Reha Geldverschwendung sei, denn die sei ... wie nennt man das ... wenn etwas organisiert ist, aber nicht auf individuelle Bedürfnisse eingeht ... (er meinte 'bürokratisch', haben wir dann gemeinsam rausgefunden).
Da er als freier Mitarbeiter für eine Lokalzeitung schreibt, bot es sich an, nach dem Schreiben zu fragen. Er sagte, das Schreiben hätte ihm sehr geholfen, sich nicht nur den Wortschatz zurückzuholen, sondern 'Dinge' und Zusammenhänge neu zu erkennen.

Ich hätte ihm am liebsten von deiner Geschichte erzählt, aber das hätte den Rahmen des Gesprächs gesprengt.
Hast du etwas dagegen, wenn ich sie ihm per E-Mail schicke?


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Michel
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Beitrag19.12.2016 22:06

von Michel
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Nein, kannst Du gern machen - ich würde mich natürlich über eine kritische Rückmeldung von der Wortfront riesig freuen.
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Michel
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Beitrag19.12.2016 22:07

von Michel
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Zitat:
Ich streiche also den Großteil gedanklich ersatzlos
Na dann ... Danke fürs Nachsehen!
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