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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1122
Wohnort: berlin


D
Beitrag07.12.2016 21:43
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von d.frank
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ja, ich weiß eure Zeit zu schätzen....nein, ich verbarrikadiere mich nicht hinter Arroganz! Und auch wenn niemand das hier für möglich halten möchte, bin ich nicht in Unkenntnis darüber, was Textarbeit bedeutet!
Dass ich mich in euren Augen so offensiv wehre, liegt nicht in der Musik, sondern im Ton begründet, um mal ein abgenutztes Beispiel anzuführen.
Und natürlich bin ich kein fertiges oder verkanntes Genie. Aber diese eher ironisch gemeinte Aussage schürt meines Erachtens die Vorurteile, mit denen in Teilen dem Text im Allgemeinen und mir als Person im Besonderen mal mehr, mal weniger feindselig begegnet wird. Ich möchte nicht bestreiten, dass ich ein Querkopf bin, aber ich weigere mich, mir pauschal und anhand eines eingangs als unbequemen und nur in Abrissen vorgestellten Textes eine allgemeine Unfähigkeit bescheinigen zu lassen. Um euch zu zeigen, dass mir "EURE" Mühen "ehrlich zu helfen" nicht gleichgültig sind, hier also ein Versuch, allen Kommentatoren und ihren Anmerkungen der Reihenfolge nach und hoffentlich objektiv, gerecht zu werden:

Zitat:
Beispiel Gras: Das wurde von vielen Menschen platt geflutet. Deine Worte. Zwei, drei Sätze später benimmt sich Merle wie das Gras: Sie richtet sich auf.
Aber das Gras ist noch platt. Wenn du diesen Vergleich verwenden willst, musst du das Gras sich vorher aufrichten lassen. "


Das Gras erstickt unter den Menschen, platt war es schon vorher. Es könnte zum Beispiel platt sein, weil es sich gerade erst von den Strapazen des Winters erholt  und es richtet sich wieder auf... nach dem Winter und auch nachdem die Menschen es sogleich ersticken und fluten (das Letzte ein Bild bedrohter und bedrohender Lebendigkeit als Natur, die von ihrem sachbezogenem Pendant, dem Menschen, in dieser Situation und Kulisse (ein erster, warmer Frühlingstag im Park einer Großstadt)  der Zweckmäßigkeit unterworfen wird.
Kurz gesagt, ich habe versucht, das Gras zu vermenschlichen oder auch zu individualisieren und in Bezug zu den eigentlichen Individuen, zu setzen, die hier dann als flutende Gewalt daherkommen, letztendlich um den Blick, den Julia auf Menschen und auf Merle hat, zu verdeutlichen.
Dieses Bild hat für mich beim Schreiben tatsächlich funktioniert. Deshalb fühlte ich mich angegriffen, als du argumentiertest, ich hätte einfach nur eine Wiese und dann auch noch die auf ihr sitzende Figur "platt fluten" wollen.
Und nachdem ich diese Absicht nun euch und damit auch mir ausdrücklich erläutert habe, verstehe ich auch den Vergleich zu Hermann Hesse...

Zitat:
Du hast geschrieben, du hast Kinder. Was machst du, wenn dein Kind eine Schulaufgabe unbedingt SO machen will, und du schon von vornherein weißt, dass das so nicht geht (einfach, weil dir der Überblick und die Erfahrnung zur Verfügung stehen.)


Das ist eine gute und berechtigte Frage! Bisher halte ich es so, dass ich mir eine Argumentation für oder gegen eine  Vorgehensweise zumindest anhöre, einfach weil ich eine Vierzehnjährige ernst nehmen muss, wenn ich möchte, dass sie die Ohren nicht komplett auf Durchzug schaltet. Meine Tochter ist ein ebenso sturer Esel wie ich, von daher bin ich reell nicht nur einmal in einer solchen Situation gewesen. Meistens finden wir einen Kompromiss aus Erfahrung und Individualität und es gab auch für mich als gestandene "Erwachsene" hierbei schon unerwartete und auch positive Überraschungen.

Zitat:
Auch wenn du der Meinung bist, dass wir hier den Text nicht richtig bewerten können, weil wir nur den kleinen Teil kennen, solltest du dir bewusst machen, dass Agenten, Verlagslektoren oder später auch der Leser ebenso schnell ein Urteil fällen werden.

Dem habe ich nichts entgegenzusetzen (Notiz an mich selbst: Abwehrhaltung vorsichtig herunterfahren), außer, dass Agenten, Verlagslektoren und später auch Leser ein Exposé  oder einen Klappentext vorgelegt bekommen.  Und vielleicht hätte eine vernünftige Vorstellung der Verwirrung entgegengewirkt. Das ist jetzt aber leider nicht mehr zu ändern.


Zitat:
>Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest.>

Welcher Zuspruch? Vorher ist nur davon die Rede, dass Merle die ganze Zeit redet. Wieso ist das Zuspruch? Und der Gegensatz von Zuspruch (positiv) und Kopfschmerz (negativ), der beabsichtigt sein mag, macht für mich einfach keinen Sinn, so dass ein einzlner Satz mir einfach zu viel abverlangt.

Zuspruch ist ein sehr verallgemeinerndes Wort und bezieht sich nicht auf Merles wörtliche Rede, sondern eher auf die Aufmerksamkeit und das Verständnis, die Julia, auch wenn dieser "Zuspruch"  eigentlich gar nicht ihr als Person gilt,  in ihrer ambivalent sehnsüchtigen Haltung nach unmittelbarer menschlicher Nähe als solche empfindet und die ihr Kopfschmerzen bereiten, weil sie es nicht gewohnt ist, gesehen zu werden.

Zitat:
Auch für mich funktioniert dieser Text nicht. Ich sehe nichts. Ein irgendwie schmuddeliges Mädchen mit Shorts und Nylonstrümpfen(?) erzählt etwas über irgendeinen Scheiß, den manche nicht ernst nehmen. Was ist ein geschuldetes Lächeln? Klebrige Hingabe?

ein geschuldetes Lächeln....erzwungen, der Höflichkeit halber aufgesetzt, einem Pflichtbewusstsein entsprungen und für jemanden, der die Nuancen zwischen wirklicher Schuld und anerzogenem Schuldgefühl nicht auseinanderhalten kann, dann ein "geschuldetes" Lächeln.
klebrige Hingabe.....klebrig ist etwas, das einen irgendwie ekelt, das einem vielleicht nicht so gefährlich wird wie etwas Scharfes oder Spitzes, das man aber trotzdem wieder loswerden möchte.....im Zusammenhang mit Hingabe ein Bild für Julias Ekel und gleichzeitige Sehnsucht nach Zuspruch in welcher Form auch immer und dabei auch ein Bild für ihre verleugnete Waffenlosigkeit demgegenüber.

Jetzt noch mal zwischendurch: Ich versuche nur, meine Absicht beim Schreiben darzulegen und nicht, jemandes Kritik ungehört an mir abprallen zu lassen!

Zitat:
Und ich frage mich, was die Motivation für das "Experimentelle" ist, das du für dich in Anspruch nimmst. Willst du nicht verstanden werden? Ist das nun für Jugendliche gedacht oder nicht?

Ehrlich gesagt, weiß ich das selbst nicht! Ich habe wohl versucht, aus einem schon vorliegenden Skript irgendeine Art von" Literatur" zu machen, daher kommt der Stilbruch. Im Endeffekt habe ich mich angebiedert, und zwar der Aussage einer Lektorin, die die erste und "einfachere" Fassung mit den Worten: "zu hundertprozentig Jugendbuch", abgelehnt hatte. Weil mir diese Geschichte und ihre Figuren aber am Herzen liegen und lagen, habe ich ein vielleicht nicht sonderlich  bewundernswertes aber zuverlässiges Auto so lange und offensichtlich zu leidenschaftlich getunt, dass es nun auf den Straßen, für die es in seinem Gerüst eigentlich konzipiert wurde, nicht mehr gefahren werden kann. Kurz gesagt bin ich am Ziel vorbeigeschossen.
Das eigentliche und persönliche Problem daran ist aber nun, dass mir der Text gefällt, dass er für mich aussagt, was ich aussagen wollte und dass ich Prunk und Theatralik nicht nur willkürlich und vordergründig protzend hineingebaut habe, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht so aussieht und in Passagen sicher auch reell,  aber nur unbewusst beabsichtig, so daherkommt.  Ich habe gefühlt und dann habe ich geschrieben und seltsamerweise ist es für mich nun faszinierend, anderen dieses Gefühl auseinanderzusetzen, deshalb mag es in meinen Antworten so scheinen, als wollte ich keine Kritik annehmen und sie stattdessen lieber zerreden.
Auf der anderen Seite muss ich mich natürlich auch der Tatsache stellen, dass keines dieser für mich so deutlichen und wichtigen Gefühle in meinem Gegenüber Gestalt annimmt und da das ja der Anspruch guter Literatur sein sollte (ein Buch muss die Axt sein..), bin ich persönlich gescheitert und ja, das ist schmerzlich!

Zitat:
Aber "massige, wirre" Haare? Ich bin nicht sicher, was das ist, und auch nicht, ob andere sich das Gleiche vorstellen: dichte, kräftige Haare, die vom Schweiß und mangels Kämmens schon anfangen sich zu kompakten Rastas zu verfilzen. "Massig" lässt mich stolpern und "wirr" ist schon wieder zu gewöhnlich.

 Massig......ein massiges Gesicht, ein massiger Körper, bezogen auf die Gestalt einer Person, in meinem Empfinden eher etwas, das die Erscheinung dominiert, denn etwas, das sie vollständig ausmacht, ein zu viel, das nicht so recht zum Rest passen will. Weil aber eine Masse bezogen auf Haare den Eindruck erweckt, geordnet zu sein, habe ich das wirr dahinter gesetzt.
Zitat:
Den ersten richtigen Stolperstein bildet für mich dann die Blumensonne. Ich will in dein Bild der beiden Mädchen auf der Wiese eintauchen und schweife zu dem Gedanken ab, was eine Blumensonne ist, gehe im Geiste Kinderbilder und Bilderbücher durch: Ist das eine Sonne mit lachendem Gesicht, eine Blume mit zackig angedeuteten Strahlenblättern? Und warum kommen mir überhaupt Strahlebilder in den Sinn, wo Merle eher keine "Little Miss Sunshine" zu sein scheint.

Ja! Das Wort Blumensonne ist irritierend  und nicht klar genug  gewählt. Ich habe eine für oder von Kindern gemalte Sonne mit lachendem Gesicht vor mir gesehen, deren Strahlen dick wie Blütenblätter gehalten sind. Wenn ich jetzt recht darüber nachdenke, dann eine russische Sonne.
Eine Anspielung auf die Kindheit und eine auf die "Little Miss Sunshine", die Merle trotz ihrer desolaten Erscheinung für Julia zu werden beginnt und vielleicht, wenn ich noch tiefer grabe, auch eine auf die von dem Bild dieser speziellen Sonne abgeleitete politische Ideologie, deren Ideale Julia in Merle teilweise verkörpert sieht. Das klingt sehr hochgestochen und lässt sich sicher auch aushebeln, aber im Kern trifft es das Gefühl.


Zitat:
Muss der Ventilator wirklich regulierbar sein? Das unvermittelte technische Detail stört mich nicht nur als Fremdkörper. Es stört auch mein Bild vom gleichförmigen Fluss von Wörtern aus Merles Mund, da "regulierbar" unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Abwechslung bedeutet.


Das habe ich mich auch gefragt. Es stand erst ohne da. Ich hielt es dann aber für wichtig, weil das Bild ohne dieses Detail den Eindruck erweckt,  als wäre Merle Sklave ihrer eigenen Mitteilungsbedürftigkeit. Das stimmt aber so nicht ganz. Sie redet viel und sie redet auch ohne rechten Zuhörer, aber sie weiß dabei trotzdem genau, "was" sie erzählt. Aber Du hast recht, regulierbar meint eher die Intensität.

Sie redet so  viel, dass Julia, die immer aufmerksam ist, es schwer wird, ihr weiter zuzuhören. Nach den letzten Tagen Einsamkeit setzt sich der Zuspruch wie Kopfschmerz in ihrer Stirn fest.


Zitat:
Man darf im Deutschen relativ viel mit der Wortstellung machen. Aber hier wird es einfach falsch. "..., dass es Julia schwer wird" ist die einzig mögliche Wortstellung. Denn das "es" muss grammatikalisch vor Julia. Bei dem eingeschobenen Relativsatz habe ich das Gefühl, der wird nur da rein geklemmt, damit es komplizierter="gewohlt kunstvoller" klingt. Warum nicht mit "..., obwohl sie immer aufmerksam ist" an den Schluss setzen.

Ja! Ich schreibe das mal:
Sie redet so viel, dass es Julia schwer wird, ihr weiter zuzuhören, obwohl sie doch immer aufmerksam ist.

Hmmm....irgendwie verschiebt das die Gewichtung. Vielleicht dann lieber ganz raus lassen?  Es ist schon wichtig, dass Julia immer aufmerksam ist und es gehört auch eigentlich in den Zusammenhang. Schwierig!

 

Zitat:
Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben

Das Bild ist für mich sprachlich schief, weil ich im Kopf das trockene, platt gedrückte Gras nicht mit einer frischen, nassen Flut zusammen bekomme.


Du hast recht, ich meinte die Flut als etwas Naturgewaltiges, das das Gras unter sich begräbt, aber das kommt nicht an.

Zitat:
Die abgedroschenen Formulierungen mit der lockenden Sonne und der "sorglosen Fröhlichkeit" passen so gar nicht zu deinem Anspruch. "Wie ein dem Moment geschuldetes Lächeln" muss es grammatikalisch korrekt und verständlich heißen. Welcher "Andere" ist da gemeint? Ein situationsbedingtes Lächeln im Gesicht eines beliebigen Anderen würde auf Julia fremder wirken, als ein Lächeln in ihrem eigenen Gesicht? Aber sie läuft doch gar nicht Gefahr auch nur dem Moment geschuldet zu lächeln. Merle auch nicht. Und die "sorglose Fröhlichkeit" betrifft doch bereits die "Anderen".


Zum ersten Satz: Ja, ich weiß, und DANKE! Geduld ist nicht immer meine Stärke.
Weiters: ALLE Anderen sind gemeint. Ein Lächeln im eigenen Gesicht kann im Nachhinein fremd wirken, wenn man sich selbst und mit allen Mitteln des Zwangs keine Unbefangenheit zugestehen möchte oder diese für eine lange Zeit nicht gefühlt hat. Das Lächeln im Gesicht eines Anderen kann noch fremder wirken, weil es diese eigene Sicht auf die Unbefangenheit entfremdet und weil man es vielleicht noch nie zu Gesicht bekommen hat.

Eben diese Gemeinsamkeit zwischen Julia und Merle,  mitten zwischen sorglos Fröhlichen fremd zu sein.



Zitat:
und ist wie das Gras, richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander

Jetzt schmeißt du mich aber ganz schön aus dem Bild mit dem ausgelaugten Sommer-Liegewiesengras. Plötzlich richtet das Gras sich ohne ein bisschen Tau oder Regen einfach wieder auf. Ist Merle plötzlich auch frisch und rosig statt fahl und fusselig?


Ein  Vergleich, keine zeitliche Abfolge, der, bezogen auf das Gras, von der Unweigerlichkeit spricht, mit der es sich immer wieder aufrichtet, außer man rückt ihm  endgültig mit einem Spaten zu Leibe. wink

Und ist, wie das Gras sein wird? Ist handwerklich sicher eindeutiger, klingt aber nicht und meint auch nicht, was ich ausdrücken wollte.

Merle ist nicht fusselig und fahl, ihre ungepflegten Achseln sind es.

Zitat:
Julia fährt flüchtig über die rauen Knötchen auf dem Linken ihrer Pulloverärmel

Ich trete sehr gerne der Gesellschaft zum Erhalt des Genitivs bei ... Aber ich mag keine Formulierungen bei denen es nur darum geht etwas unnötig kompliziert zu schreiben, um den Eindruck zu erwecken, es sei besonders gebildet, poetisch oder anspruchsvoll. Was spricht gegen den "linken Pulloverärmel".


Angenommen!
Julia fährt flüchtig über die rauen Knötchen auf ihrem linken Pulloverärmel.


Zitat:
Spielt die ganze Geschichte nicht in der Gegenwart? Ich würde behaupten, kein - wirklich kein noch so uncooler - Jugendlicher sagt noch Fräulein. Nicht mal zu Lehrerinnen! Oder ist das Österreich? Sagt man da noch Fräulein?


Darüber muss ich nachdenken.

Zitat:
Wenn ich es nicht missverstehe, würde ich den Kopfscherzen und der Zerrung einen neuen Satz gönnen. Nicht weil ich dir in die kunstvolle Satzlänge pfuschen will, sondern weil es meines Erachtens als Aufzählung "keine, keine, keine" nicht richtig ist. Die fehlenden Brüste und Rundungen beziehen sich auf Julias schmerzhaft vermisste Anzeichen der Pubertät/Frauwerdung. Die Kopfschmerzen und die Zerrung verstehe ich als schnelles Durchgehen alternativer Entschuldigungen, warum sie beim Sportunterricht nicht mitmachen kann, bei gleichzeitigem Verwerfen derselben.


Aber Julia vermisst diese Anzeichen der Frauwerdung nicht schmerzlich, die Frage danach gehörte für mich deshalb als Einschub in die Liste alternativer Entschuldigungen, für die man das Frauwerden immerhin hernehmen kann.

Zitat:
Gibt es irgeneinen Grund für den Einschub dieser Episode? Halten Schülerinnen ihre Lehrerin wirklich für verantwortungslos wegen so etwas? Nicht eher peinlich, stillos? Und warum sollte es auch etwas "ausmachen"? Wäre das nicht eher ein Zug, der "das" verkniffene "Fräulein" menschlicher und weniger bedrohlich machen würde?


Claudia Karma ist Julias Mutter.

Zitat:
"Klebrig" finde ich bei einem Summen oder Schwingen einer Stimmgabel nicht stimmig vom Bild, weil die Vibration etwas "Trockenes" ist - vielleicht eher so was wie "bohrende" Hingabe.


Dazu habe ich weiter oben schon etwas geschrieben.






Zitat:
"Und diese Mühe dankst du nun mit abfälligen Bemerkungen, würdigst ihre  Arbeit herab und jammerst rum, dass sie nur Fehler finden wollen, sprich, sie dir nicht den gewünschten Honig ums Maul schmieren.


Zwischen Honig ums Maul schmieren, etwas unvoreingenommen oder mit Sachverstand beurteilen und sich mit diebischer Freude auf scheinbare Fehlbarkeiten stürzen gibt es viele und feine Unterschiede.

Zitat:
Es ist der Sinn eines Lektorates, Fehler zu finden, wenn du Lobhudelei möchtest, gib den Text deiner Oma zu lesen.


Ich habe, wenn überhaupt und nur auf Verlangen eurerseits, denn eigentlich hatte ich es zugegebenerweise rein egoistisch  auf Tipps zu und Adressen von unkonventionellen Verlagen abgesehen , nur um eine Einschätzung nicht um ein Lektorat gebeten. Dass ein solches nötig ist, um den Text letztendlich in druck- oder vorzeigbare Form zu bringen, habe ich nie komplett ausgeschlossen. Warum ich ein schnell gewerkeltes Lektorat von zunächst Außenstehenden für wenig verwertbar halte, habe ich zwar irgendwo schon mal geschrieben, aber vielleicht nicht deutlich genug auseinandergesetzt.
In einer Gemeinschaft wie dieser hier, liest und bewertet man da einen Beitrag oder das neue Werk eines Freundes, dort beantwortet man seine Mails und tauscht sich aus, nebenbei reagiert man noch auf die Korrekturen eines eigenen Textes und  lädt vielleicht einen zweiten hoch, das alles, während man vielleicht gerade von der Arbeit nach Hause gekommen ist, die Kartoffeln schon geschält auf dem Herd warten und der Körper einem sagt, dass man eigentlich  lieber ins Bett fallen möchte. Aber wir teilen eben alle eine Leidenschaft....
Was unterscheidet einen Schriftsteller ob nun professionell oder  hausgebacken vom Lektor und ein fruchtbares Lektorat von einer digital und schnell erledigten Fehlersuche?
Wer sich damit beschäftigt hat, weiß, wie gestandene Lektoren arbeiten (zunächst einmal lesen sie einen Text, um seinen Inhalt zu erfassen, dann drucken sie ihn sich aus, um ihn in herkömmlicher Form vor Augen zu haben und erst dann beschäftigen sie sich mit der eigentlichen Suche nach Fehlern und verwaschenen Formulierungen).
Über Stil lässt sich bekanntlich auch noch streiten, deshalb muss ein Lektor nicht nur offensichtliche Fehler finden, sondern diese auch von vielleicht beabsichtigtem Stil unterscheiden können und schlussendlich muss er dem Autor seine Anmerkungen auch noch so verständlich und psychologisch geschickt darbringen können,  dass sich eine gemeinsame Arbeit an dem Text (und das sollte ein Lektorat immer sein, denn sonst könnte der Lektor den Text ja auch gleich selbst schreiben) überhaupt entwickeln kann.

Es mag sein, dass ich in dieser Sache voreingenommen bin und meine Einstellung dazu nicht korrekt ist, sie beruht aber auf meinen bisher gemachten Erfahrungen in Schreibforen, in denen die Korrektur eines völlig unbekannten Textes nicht selten schon direkt während des ersten Lesens einzelner Sätze und wahrlich im Stil eines Morsecodes vorgenommen wurde, was meines Erachtens einfach der Flüchtigkeit und der Natur der Sache geschuldet ist.

[quote Es ist natürlich viel angenehmer fürs Ego, sich für eine unverstandene Künstlerin halten, als sich damit auseinanderzusetzen, dass du eben nicht so souverän mit Sprache umgehst, wie du glaubst. [/quote]

-Ich setze mich damit auseinander, dass ich bei der Bearbeitung eines speziellen Textes nicht so souverän mit Sprache umgegangen bin, wie ich glaubte, wenn die Argumentation für mich nachvollziehbar und objektiv gehalten ist und widerspiegelt, dass im weitestgehenden Sinne darüber nachgedacht wurde. Dient sie zweckdienlich  nur dazu, mich vorzuführen, reagiere ich mit  Abwehr und Bockigkeit und das will ich auch nicht bestreiten.

Zitat:
Du hast bei Deiner Vorstellung ja geschrieben, dass Du einen Nischenverlag suchst, weil Du Deinen Text gerne als Buch veröffentlicht sehen möchtest. Du sagst, Dein Text ist experimentell und durchdacht und ich lese heraus, dass Du ihn nicht mehr ändern möchtest, weil jedes Wort und jeder Satz sorgfältig abgewogen und am Ende so formuliert ist, dass er genau das ausdrückt, was Du aussagen möchtest.


Das lässt sich dort und wahrscheinlich auch aus allem anderen, das ich bisher hier geschrieben habe, herauslesen, es ist aber keine absolute Wahrheit, denn auch Verlage und Lektoren betreiben Textarbeit. Die wenigsten Manuskripte werden ohne Änderungen übernommen.

Zitat:
Das Problem ist offensichtlich nur, dass die bisherigen Agenturen und Verlage Deinen Text so, wie er jetzt dasteht, nicht veröffentlichen wollen. Und die Kommentare im Forum schlagen alle in eine ähnliche Kerbe und sagen Dir, woran das liegen könnte: Der Text ist kompliziert und somit anstrengend zu lesen. Da alle Kommentare im Kern dieselben Aspekte kritisieren, liegt es durchaus im Wahrscheinlichen, dass die Kritik etwas Stichhaltiges hat und nicht reine Geschmackssache ist, denn dann würden sich die Kritikaspekte mehr unterscheiden.
Du sagst allerdings, Du hast ihn mit Absicht so geschrieben und möchtest ihn deshalb auch nicht verändern.


Die Frage, die ich mir immer noch stelle: An sich zu schwer zu lesen oder erst in Folge der Erwartung und des Sujets schwergänig?


Zitat:
Die Schlussfolgerung ist: Da sowohl Verlage, Agenturen und die Kommentatoren in diesem Forum den Text als schwierig empfinden, wird er so, wie er momentan formuliert ist, mit ziemlicher Sicherheit nicht veröffentlicht werden. Entweder ist das für Dich in Ordnung, dann behältst Du den Text in der für Dich idealen Form - oder Du machst aus Deiner Sicht künstlerische Abstriche und erhöhst somit seine Chance auf eine Veröffentlichung.
Ich denke, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.


Nein, gibt es nicht!  Aber so ausgedrückt klingt das Ganze nach Respekt, der somit auch erwidert werden möchte.

Das Gegenteil davon so dann hier zu lesen:

Zitat:
Die eine hat entweder Lepra oder Akne. Sie sollte der Beschreibung ihres Hautbildes nach fast im Sterben liegen, aber wackelt munter vor sich hin. Die andere sorgt sich um ihre ausbleibende Menstruation, entweder weil sie noch sehr jung ist, oder aber vorzeitig schwanger, wer kann das schon wissen ...


Beide Mädchen leben auf der Straße, die mit der Akne schon für längere Zeit, die andere, die mit der Innenschau, ist in besonderer Hinsicht unbedarft und kann deshalb zumindest nicht vorzeitig schwanger sein.

Zitat:
selbst die Position des Erzählers bleibt unklar,


Das stimmt! Und daraus resultiert auch der verworrene Blick auf die Geschehnisse, Wechsel zwischen innerer und äußerer Welt, personalem und neutralem Erzählen, zu schnelles Springen.  Ein Problem meines freien Schreibens, dem ich hier nicht versucht habe, Herr zu werden, sondern es als Kunst zu sehen und bescheinigt daran gescheitert bin.

Zitat:
Du stehst meiner Meinung nach bei weitem noch nicht da, wo Du gerne stehen würdest. Dieser Erkenntnis solltest Du Dich stellen.


Ich habe mich der Erkenntnis gestellt, dass ich mit diesem Text zu viel wollte und nicht erreicht habe, was ich damit hatte erreichen wollen....ausdrücken, was mich bewegt, eigene und unsichere Wege gehen und dabei trotzdem verstanden werden. Es gibt kein Publikum für dieses Buch und auch keinen "Kunstförderer", der etwas darin erkennt und mich deshalb an die Hand nehmen möchte.

Eine weitere und vielleicht wieder fruchtlose Überarbeitung, nur um eventuelle Chancen zu erhöhen,  würde das Gefühl von intuitiver Kreativität tilgen, das sich trotz allem Wissens um ein verfehltes Ziel in mir ausbreitet, wenn ich mich mit dem Projekt beschäftige. Ich werde es also tatsächlich ruhen lassen und mich meinen anderen Arbeiten zuwenden.

Dann steht es als Seelenschau nur für mich, ich komme ganz gut damit klar und fühle mich auch nicht gedrungen, es meiner Oma vorzulesen (was sollte die denn dann auch von mir denken). Insofern danke ich Allen hier, die zu dieser Erkenntnis beigetragen haben.



Damit und weil ich nicht den Eindruck erwecken möchte, mich hinter einer Mauer zu bewaffnen, schließe ich hier erst einmal und werde auf die weiteren Anmerkungen und geschenkte Zeit ein anderes Mal reagieren.

Grüße an alle,
diana
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag07.12.2016 22:25

von Seraiya
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Huhu d.frank,


Oje ... wasn hier los?
Ich hab nicht alle Kommentare gelesen, also jetzt schon. Du, niemand hier meint es böse mit dir. Und es ist schwierig beim reinen Schreiben einen Tonfall des Gegenübers zu beurteilen.
Was mich betrifft, bescheinige ich dir keine allgemeine Unfähigkeit und die anderen sicher auch nicht. Es geht um diesen einen Text und ja, dieses Textstück.

Es ist gut, dass du die Textstellen erklärst, aber im Endeffekt bringt das nichts, weil der Text sich selbst erklären muss. Der Verlagslektor hat dich auch nicht als Erklärbärin daneben sitzen. Das, was du ablieferst, muss sitzen und sein Interesse wecken. Stil und Inhalt. Experimentieren ist doch völlig ok, für den einen klappt es und für den anderen nicht.
Ich lese deinen letzten Post unnötig aggressiv - Interpretation meinerseits. Schade.

Zitat:
  Warum ich ein schnell gewerkeltes Lektorat von zunächst Außenstehenden für wenig verwertbar halte, habe ich zwar irgendwo schon mal geschrieben, aber vielleicht nicht deutlich genug auseinandergesetzt.
In einer Gemeinschaft wie dieser hier, liest und bewertet man da einen Beitrag oder das neue Werk eines Freundes, dort beantwortet man seine Mails und tauscht sich aus, nebenbei reagiert man noch auf die Korrekturen eines eigenen Textes und  lädt vielleicht einen zweiten hoch, das alles, während man vielleicht gerade von der Arbeit nach Hause gekommen ist, die Kartoffeln schon geschält auf dem Herd warten und der Körper einem sagt, dass man eigentlich  lieber ins Bett fallen möchte.   

Zitat:
  und ein fruchtbares Lektorat von einer digital und schnell erledigten Fehlersuche?    

Entschuldige mal bitte ... Weißt du, wie lange ich daran gesessen habe, während meine Tochter im Kindergarten gewesen ist? Ich hab keine Mails beantwortet, irgendwas von mir hochgeladen, mich nebenbei per PN unterhalten oder sonstwas. Ich hab mich auf deinen Text konzentriert und das nicht zum ersten Mal. Wow ...


Viel Erfolg noch.
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Mina Minus
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Beitrag07.12.2016 22:27

von Mina Minus
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Liebe Diana,

ich habe beim Lesen deines langen Posts an meinen kleinen Trick denken müssen, den ich immer dann anwende, wenn ich mit meinen Lieblingsszenen in die Überarbeitungsschleife geschickt werde (als Romanautor stehe ich noch am Anfang, normalerweise schreibe ich fürs Fernsehen - das ist meist nicht minder frustrierend).
Ich lege mir meine Lieblingsversion für mich fest. Die bleibt so, bekommt den schönsten Titel, der mir einfällt und landet nicht schnöde in der (virtuellen) Schublade, sondern liegt bei mir daheim im Bücherregal.
Danach wird die Datei dupliziert und mit einem neuen Arbeitstitel versehen. Dann fällt es mir viel leichter, marktgerechter zu schreiben. Ich kann so auch leichter andere Stile ausprobieren bzw. mich auf Kritik einlassen.
Das mag dumm klingen und reiner Selbstbetrug sein, aber vielleicht hilft dir dieser Trick auch so sehr weiter wie mir.
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wabe
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Beitrag08.12.2016 09:31

von wabe
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Beim Lesen möchte ich den Text und die Zusammenhänge erkennen können, wennmir  dies, wie in dem vorliegenden Text, nicht möglich ist, lege ich den Text beiseite.
Auch wenn hier in dem ausführlichen Statement manches erläutert und erklärt wird, so hilft mir das als Leser nicht, denn diese Infos bekomme ich ja nicht beim Lesen.
Wenn ich in einem Buch so einen Anfang finden würde, um zu entscheiden, ob ich das Buch kaufe oder lesen möchte, hätte ich den vorgestellten Text sicher nicht zu Ende gelesen, sondern spätestens nach der Hälfte das Buch beiseitegelegt und nach einem anderen gegriffen
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Murmel
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Beitrag08.12.2016 16:50
Re: Rückmeldung
von Murmel
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Dieses Bild hat für mich beim Schreiben tatsächlich funktioniert. Deshalb fühlte ich mich angegriffen, als du argumentiertest, ich hätte einfach nur eine Wiese und dann auch noch die auf ihr sitzende Figur "platt fluten" wollen.

Du hast mich missverstanden. Es waren zwei Punkte. Fluten und plattes Gras passt meiner Ansicht nach nicht optimal zueinander (obwohl sich Seegrass durch die Strömung flachlegen zu scheint, es biegt sich nieder. Das ist aber ein anderes Bild als plattgetrampeltes Grass).
Der andere Punkt bezieht sich aufs Handwerk. Wenn du schreibst, dass das Grass platt ist, entsteht das Bild eines platten Grasses. Dann lässt du Merle sich "wie das Grass" aufrichten. Aber das ist noch platt. Damit hast du einen Widerspruch, der den Leser verwirrt innehalten lässt. Besser ist es, Judith beobachten zu lassen, dass das plattgedrückte Grass sich aufrichtet und dann kann sie dieses Aufrichten mit Merle in Beziehung setzen.


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d.frank
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Beitrag08.12.2016 17:47

von d.frank
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Judith also...

und dass du das Gras insgesamt fünfmal mit einem doppelten S geschrieben hast, ist das jetzt ein Insider, eine versteckte Randbemerkungen an mich oder einfach nur unbeabsichtigt?


Ich hänge an diesem Stück Arbeit, wenn sich jemand nicht ausreichend damit beschäftigt, aber berufen fühlt, mal schnell etwas dazu zu sagen, reagiere ich wie ein VERKANNTER KÜNSTLER.
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i-Punkt
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Beitrag08.12.2016 18:23

von i-Punkt
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Ich hatte in meinem ganzen Beitrag erst "Linda" statt "Julia" geschrieben ... und erst gestern ist mir aufgefallen warum. Merle spricht sie mit "Linda" an. Wink

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Murmel
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Beitrag08.12.2016 18:24

von Murmel
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Judith also...

und dass du das Gras insgesamt fünfmal mit einem doppelten S geschrieben hast, ist das jetzt ein Insider, eine versteckte Randbemerkungen an mich oder einfach nur unbeabsichtigt?


Ich hänge an diesem Stück Arbeit, wenn sich jemand nicht ausreichend damit beschäftigt, aber berufen fühlt, mal schnell etwas dazu zu sagen, reagiere ich wie ein VERKANNTER KÜNSTLER.


Du meine Güte. Grass... Laughing ja klar. A false friend. Sei beruhigt, dass ist nur Germlish, hat keine tiefere Bedeutung.

Wenn du an deinem Stück so hängst, verwundert es mich aber, warum du nur die Fehler bei deinen Kritikern suchst. Das tust du nämlich, anstatt dass du dir Gedanken machst, ob dein Text nicht tatsächlich verbesserungswürdig ist. Schau, deine Reaktion auf meinen Post ist typisch: Du gehst nicht auf das von mir aufgezeigte Problem ein, sondern suchst den Fehler bei mir.


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Beitrag08.12.2016 18:30

von d.frank
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Zitat:
Merle spricht sie mit "Linda" an


Das weiß ich.
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Beitrag08.12.2016 19:53

von d.frank
Antworten mit Zitat

Zitat:
Du meine Güte. Grass... Laughing ja klar. A false friend. Sei beruhigt, dass ist nur Germlish, hat keine tiefere Bedeutung.


Alles, was geschrieben oder gesagt wird, hat auch eine tiefere Bedeutung, ob nun beabsichtigt oder nicht, außer es ist ein journalistisch verfasster Bericht, der Informationen rein ohne Wertung transportiert.

Zitat:
anstatt dass du dir Gedanken machst, ob dein Text nicht tatsächlich verbesserungswürdig ist


Ich habe mir Gedanken gemacht und bin zu einem Ergebnis gekommen.

Zitat:
warum du NUR die Fehler bei deinen Kritikern suchst.


Hast Du meine Antworten gelesen oder möchtest du nur deinen Senf dazugeben?

- Massige, wirre Haare, die du gleich im ersten Satz angemahnt hattest.

massig - aufgrund der Größe, des ausladenden Umfangs den Eindruck von lastendem Gewicht vermittelnd; wuchtig

Dieser Wortlaut stammt aus dem Duden, um mal einen auf borniert und herablassend zu machen.

Zitat:
Lese, lerne, schreib was anderes


Was erwartest du von mir nach einem solchen Satz?

Wir können hier weiter streiten, uns beleidigt aus einer Diskussion zurückziehen (etwas, das mir auch schon vorgeworfen wurde) oder respektieren, dass es immer unterschiedliche Sichtweisen geben wird, wenn etwas nicht eindeutig ist.

Worum geht es hier also wirklich?

Ich entschuldige mich förmlich dafür, aller Meinungen zum Trotz, auf meinem Standpunkt zu beharren und den Text als experimentelle Schreibübung in meiner Schublade zu verstauen...
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Erin
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Beitrag09.12.2016 03:03

von Erin
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Ich bin ja auch hart in meinen Kritiken, aber mir würde es nie in den Sinn kommen, folgendes zu schreiben:
„Sorry :  Es ist mir voll verständlich, dass ein derartiger Text keinen "Abnehmer" findet! Ich kann keine besonders langen Sätze entdecken, aber umso mehr dem banalen Inhalt entsprechendes und teilweise zum Druck absolut ungeeignetes Vokabular. Ein Rätsel, wie man zum Vergleich auf Hermann Hesse kommen kann!“ llll (Zitat IIII) Was ist daran konstruktiv, hilfreich?

„Na ja, d.frank, es ist wahrlich kein großes Vergnügen mit Dir zu tun zu haben. Ich habe nicht den Eindruck, daß Du Dich hier der konstruktiven Kritik gegenüber öffnest. Abifiz “ (Zitat Abifiz). Siehe oben.

Kann man sich doch auch sparen, oder? Oder übt ihr schon mal für Ein-Sterne-Rezis, die jeglicher Konstruktivität entbehren?

D.Frank, ich weiß deinen richtigen Namen nicht, und ich habe mal wieder genug eigene Scheiße anner Backe (Kind ist am kotzen, was die schlaflose Nacht erklärt, Mann hat Bindehautentzündung, Daddy ist unfreiwilliger Besitzer eines Karzinoms, siebzehnjähriger Kater hält sich nur noch durch pure Willenskraft aufrecht), aber solche Ansagen wie die obigen machen mich fuchsteufelswild. Ich kann dir zzt. keine Textarbeit anbieten (siehe mein Leben, und ja, ich schreibe auch). Was ich dir sagen kann: Ich habe deinen Text gelesen, und er ist sicher verbesserungswürdig (welcher Text ist das nicht), aber keinesfalls grottig (meine Meinung). Du hast konstruktive Kritik erhalten (von Murmel und Seraiya z. B. und anderen, die ich an dieser Stelle nicht nennen werde, da ich mich garantiert nicht nochmals durch den Thread lese; Kind kann jederzeit kotzen usw.), womit ich an deiner Stelle arbeiten würde. (Sofern du interessiert an meinem Senf bist, schreib mich gern via pn an, aber sei dir gewiss, dass es ein paar Tage dauern wird, bis ich dir antworte.)

LG Erin
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llll
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L


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L
Beitrag09.12.2016 17:08

von llll
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Na, jetzt haben sich ja endlich zwei Gleichgesinnte
und gleich Sprachbegabte gefunden ! !
So kann ich nun gleich den gewünschten konstruktiven Vorschlag machen,
dass ihr nicht nur via pn zusammenarbeitet
sondern euch leibhaftig trefft, weitere Merle-Julia-oder-Linda-Dialoge einübt,
sie spontan bzw. "frei" bzw. "experimentell" mit noch mehr Gossenvokabular würzt
und vollends durch eure sicherlich eindrucksvolle körperliche Präsenz
einen Bühnenerfolg daraus macht.....
Viel Spaß  :-)
llll
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d.frank
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D
Beitrag09.12.2016 20:19

von d.frank
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@llll

Wow, da hat ja nun jemand einen äußerst geistreichen, beispielhaft vorurteilsfreien und in, wie es sich für einen waschechten Literaten natürlich gehört, gestochenem Vokabular formulierten Kommentar abgegeben, dass mir nicht nur Hören und Sehen, sondern auch auch alles Andere vergeht...
Wer so unter die Gürtellinie zielen muss, kann in meinen Augen nicht viel zur Verteidigung auf anderen Wegen beizutragen haben.
Einen Text schlecht finden ist eines, einen Menschen, der offensichtlich derzeit so an seinem Leben zu tragen hat, dass er sich verleiten lässt, es hier öffentlich darzulegen, mit so giftigem Stachel in die Wunden zu stechen, ist etwas ganz anderes und einfach nur grauenhaft!

Grüße d.frank alias Cindy aus Marzahn...
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llll
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L
Beitrag10.12.2016 00:02

von llll
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Soll ich das als Weiterbildung auffassen ?
Ich hab mir bisher unter "Wunden" etwas ganz anderes vorgestellt als
"Scheiße" und "kotzen" und "Senf"...........
llll
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d.frank
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D
Beitrag10.12.2016 00:21

von d.frank
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Sie sind ein unerträglicher Zeitgenosse und SIE regen mich wirklich auf...
Dieses Mal entziehe ich mich der Diskussion um Gossenvokabular in welchem Gebrauch auch immer und überlasse Sie Ihrer Verbitterung.

Mit anderen Worten: "Du bist doch scheiße, Alter!"
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nebenfluss
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Beitrag10.12.2016 03:38

von nebenfluss
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Hallo d.frank,

wir hatten noch nicht das Vergnügen, deshalb heiße ich dich nachträglich noch im dsfo willkommen.

Ich äußere mich mal nicht weiter zu dem ganzen Gezänk und An-einander-Vorbei-Gerede.

Will nur folgendes sagen:
Wenn du etwas erzählen willst, musst du dem Leser die benötigten Infos schon in den Text packen.
Wenn du deinen Text "nacherklären" musst, damit man z. B. versteht, warum du dieses oder jenes Wort verwendet hast, ist das offensichtlich nicht geglückt.

Können wir bei Bedarf gerne vertiefen.
Aber jetzt muss ich erstmal in die Heia.

LG


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sleepless_lives
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Beitrag10.12.2016 15:25

von sleepless_lives
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Darf ich mal auf die Einhaltung der Netiquette hinwiesen! Das heißt auch und vor allem, jegliche Angriffe auf die Person des anderen zu unterlassen. Persönliche Attacken haben im DSFo nichts verloren. Es kommt natürlich trotzdem als Ausrutscher immer mal wieder vor, aber auch dann ist es im Falle des Angesprochenen besser, den entsprechenden Beitrag der Moderation zu melden, als in der gleichen Weise zurückzuschlagen.

@ llll
Sieh dich als verwarnt an. Soweit ich das feststellen kann, war dein 'Ausbruch' völlig unprovoziert. Um das noch einmal zu wiederholen, man kann durchaus mit harten Bandagen über die Texte streiten, jeglicher Bezug auf die Person eines Autors oder Rezensenten haben zu unterbleiben. Ich hoffe, das ist angekommen.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Merlinor
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Beitrag10.12.2016 16:35

von Merlinor
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Hallo d.frank

So, wie ich Dich verstehe und auch Deine Reaktion auf viele der konkret geäußerten Kritikpunkte einschätze, möchtest Du an dem vorliegenden Text keine substantiellen Änderungen mehr vornehmen.
Da ich nicht daran glauben kann, dass der Text in der vorliegenden Form auch bei ausgesprochenen Nischenverlagen eine Chance haben wird, die Hürde zu einer Verlagspublikation zu überwinden, solltest Du meiner Meinung nach den Weg eines Selfpublishing des Manuskripts als E-Book in Deine Überlegungen einbeziehen, wenn Dir unbedingt an einer Veröffentlichung gelegen ist.
Wenn Du – einmal rein marketingtechnisch gesehen – hier von vorneherein mit ganz offenen Karten spielst und das Buch sowohl im Klappentext als auch im Vorwort deutlich als experimentell herausstellst, mag es durchaus sein, dass Du dann sogar ein paar neugierige Leser als Käufer gewinnen kannst. Erfolgsorgien wirst Du so allerdings wohl nicht feiern, aber dieses Vermarktungskonzept kostet Dich auch nichts. Du gehst damit also kein finanzielles oder anderweitiges Risiko ein.

Meine persönlichen Gedanken zu Deinem Text habe ich ja schon in meinem ersten Post angedeutet: Er kommt bei mir schlicht und ergreifend nicht an.
Es fehlt ihm jegliche Dramaturgie, es fehlt ihm an inhaltlicher Verständlichkeit und ich halte die Sprache für manchmal holperig und ungelenk, die gewählten Bilder für verfehlt. Auch am Ende der Sequenz weiß ich nicht recht, worum es in der Geschichte eigentlich gehen soll und bin leider auch nicht neugierig darauf, weil die ganze Sequenz nahezu berührungslos an mir vorbei geglitten ist, ohne mich in ihren Bann zu ziehen.
Warum sollte ich also weiterlesen wollen, wenn das der Einstieg in ein ganzes Buch sein soll?

Mit den gewählten Bildern kann ich oft nicht viel anfangen, manche schmerzen mich regelrecht: Zum Beispiel die "massigen, wirren Haare". Dieses Bild wirft mich aus dem Text, weil ich mit dem Begriff "massig" etwas schweres, festes verbinde, aber sicher keine Haare, die normalerweise mit "leicht" und "luftig" in Beziehung stehen und wenn sie ungewaschen und ungepflegt sind, dann allenfalls mit "fettig" und "verfilzt", oder ähnlichen Attributen. Einen "massigen Schädel“ kann ich Dir abnehmen, "massige Haare" aber nicht, denn „massig“ hat eben mit „Masse" zu tun, mit Gewicht also, Schwere und Solidität.
Das ist natürlich nur mein persönliches Gefühl, aber wenn mir Sprache in solchen für mich verfehlten Bildern und Begriffen daherkommt, dann steige ich eben aus.

In Deinem langen Antwortpost hast Du als Antwort auf diverse von anderen vorgebrachten kritischen Anmerkungen viel davon erklärt, was Deine persönlichen Intentionen bei manchen Formulierungen und der inhaltlichen Gestaltung der Sequenz gewesen sind. Nur transportiert der Text diese Intentionen leider nicht aus sich selbst heraus an den Leser, zumindest, wenn ich der Leser bin.
Kurz: Sprache muss eine Geschichte verständlich vortragen. Was sich der Autor in seinem geheimen Kämmerlein „eigentlich“ dazu gedacht hat, ist dabei völlig irrelevant. Sprache dient der Kommunikation, und die ist in Deinem Text meiner Meinung nach ungenügend realisiert.

Es ist wohl, wie Du schreibst, tatsächlich ein Experiment. Du wolltest Deiner schriftstellerischen Kreativität freien Lauf lassen. Aber dabei bist Du für mein Gefühl zu weit vom Kurs abgekommen und nahe an die Unverständlichkeit gerutscht. Deine Leser haben zu große Probleme mit Deinem Text, um seinen Meriten schätzen zu können.
Irgendwie habe ich darüber hinaus aber auch das Gefühl, dass Dir möglicherweise noch manches an sprachlichem Schliff und handwerklichen Können abgeht, das zu erlernen Deinem zukünftigen Schreiben sicher gut tun würde.

Wie gesagt, das alles ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung. Vielleicht findest Du ja nach diesem leider ein wenig holprig geratenen Start in unser Forum doch noch Spaß daran, hier eine Weile zu verweilen und Dich dabei mit Deinem Schreiben tiefer auseinanderzusetzen.
Man kann hier im Rahmen der Textarbeit und in vielen anderen Threads wirklich recht viel über das eigene Schreiben lernen und an sich arbeiten. Die Mehrzahl der Mitglieder sind hilfsbereite, feundliche Leute, die Dir dabei gerne zur Seite stehen werden.
Und da hier alles ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist, sind sie auch gespannt auf Deine Meinungen zu ihren Texten, denn hier lernt jeder von jedem.

Lass Dich also von so missratenen Posts wie denen von llll nicht aus der Ruhe bringen.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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d.frank
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D
Beitrag10.12.2016 19:32

von d.frank
Antworten mit Zitat

Hallo Seraiya,

auch auf Deine Bemerkungen möchte noch einmal eingehen. Natürlich ist mir bewusst, dass der Text absolut, verworren, überfrachtet und in seiner Sprache sicher auch konstruiert wirkt.
Warum also keine Rückmeldungen von den Agenturen kommen, ist mir ebenso bewusst.
Ich weiß aber auch, dass die Leute, die im Literaturbetrieb arbeiten, erschlagen von Arbeit sind, und dass im Bereich unverlangt eingesandte Manuskripte teilweise Praktikanten sitzen, die ebenfalls Berge von Lesestoff abzuarbeiten haben. Die Agentin (die Einzige, die sich bisher zurückgemeldet hat) hatte ebenfalls zunächst keine Zeit, das Manuskript zu lesen. Sie meldete sich aufgrund des Exposés zurück und bat mich um Geduld. Später kam dann eine Rückmeldung, die das Manuskript als zu schwer für Jugendliteratur, aber als SEHR gut geschrieben einschätzte. Und vielleicht habe ich mich mit dieser Aussage im Rücken nun tatsächlich überschätzt. Ich ging aber eben davon aus, dass eine Agentin meint, was sie schreibt und keine Energien auf Höflichkeitsphrasen verwendet.

Zitat:
Ich möchte nicht bestreiten, dass sich in dem Text keine solchen Füll-Adjektive verstecken  

Das check ich nicht.


Das ist auch einfach falsch geschrieben und mir durchgerutscht!

Zitat:
Ich schaue mir hier meistens die Texte an, mit denen ich nichts anfangen und dir ich mir nicht ins Regal stellen würde. Grunsätzlich habe ich einen anderen Stil als diese Autoren und lesen tut ohnehin jeder etwas unterschiedlich. Es klingt überheblich, wenn du die Meinungen von deinen Kommentatoren von diesen selbstverständlichen Punkten abhängig machst.


Warum tust Du das? Warum denn Texte, die dich nicht bewegen?

Zitat:
Dasselbe nochmal. Ein "solches" Lektorat ist eine Verallgemeinerung von "Internetlektoraten". Jeder hilft dir hier aus seine eigene Weise und nimmt sich die erforderliche Zeit dafür, die man sich ebenso wie du, von seinem Alltag abzweigen muss.


Ja, das stimmt und ich entschuldige mich aufrichtig dafür, dass ich diese Zeit nicht zu schätzen gewusst habe!

Zitat:
oder ob man sich einem breiteren Publikum anpasst und die Farbklekse entsprechend ausweitet.


Ich möchte mich mit diesem Text keinem breiteren Publikum anpassen. Ich möchte mich damit überhaupt nicht mehr anpassen. Das liegt sicherlich daran, dass ich das schon einmal versucht habe und DAS dabei herausgekommen ist!

Zitat:
Es geht hier (vielen)nicht darum etwas zu finden, das einem supi gefällt und dann allein dem Autor dieses Textes zu helfen. Etwas Objektivität sollte schon sein und die Frage, wie man den Text dieses Autors besser machen kann, ohne dass man ihn in Gedanken im eigenen Stil umschreibt und diese Objektivität besitzen hier einige.


Aber woher nehmt Ihr die Zeit dafür? Vielleicht entsprang mein "Vorwurf" auch meinem eigenen Weltbild. Ich arbeite in einem körperlich anstrengenden Beruf, bin in einer dreiköpfigen Familie Motor für einfach ALLES.., habe einen Hund, der täglich seinen Auslauf braucht, und versuche dazu auch noch, mir einen Weg  raus aus diesem Leben, rein in eines, mit dem ich mich intellektuell identifizieren kann, und über das Schreiben zu erarbeiten. Das ist aber natürlich mein Problem und sollte nicht Gegenstand unnötiger Vorverurteilung werden.




Zitat:
Überschätze ich mich und den Text einfach?  

Das ist die falsche Frage in meinen Augen. Du schreibst ja nicht grottenschlecht. Überschätzung bedeutet, dass du dich oder den Text für zu gut hältst. Tust du das denn? Ich denke nicht.


Nein, das tue ich nicht!


Zitat:
Beim Adjektive anmalen hätte ich bei dir meinen Spaß, aber lassen wir das mal weg. Du hast sie mit Absicht so gesetzt. <
 
<Massig soll wohl dicht ersetzen.<

Nein, es sollte aussagen, dass Merles Haare ihre Erscheinung dominieren. Dass sie einem vor allem anderen ins Auge fallen und dass Merle unter ihnen irgendwie erschlagen wirkt.

Zitat:
Dann das schräge Bild der wirren Haare und den Strahlen. Dabei darf das Innere der Strahlen natürlich durcheinander sein, so lange die ungefähre Außenlinie stimmt, aber das ist trotz alledem Unsinn, wenn ich mir eine Blumensonne anschaue. Wenn die Blütenblätter die Strahlen darstellen, sind sie unterteilt, was ich mir den Haaren hier ziemlich eigenartig vorstelle. Das Problem bei diesem Satz sind nicht die Adjektive, sondern die falsche Verwendung und das unlogische Bild, das entsteht. Im ersten Moment beim Lesen bemerkt man bereits, dass etwas nicht stimmt und je länger man darüber nachdenkt, umso deutlicher wird es. Soviel Zeit nimmt sich aber niemand, der das Buch liest. Er fängt an und stellt fest, da stimmt etwas nicht.


Ich gebe Dir recht. Für mich ist es das schon angesprochene Problem der Erzählperspektive. Ich lasse den Leser etwas sehen, das Julia beurteilt, ohne das direkt anzuführen.


Zitat:
Am Anfang ist es halt scheiße, aber dann gewöhnst du dich dran und irgendwann gehört es eben dazu, genauso wie die ganze andere Scheiße.“     

Sex war hier mein erster Gedanke im Zusammenhang mit der ersten Aussage von Merle. Das oder Diebstahl.


Sex, ja, darum geht es.

Zitat:
Julia guckt von den Haaren runter zu Merles Achselhöhlen, wo sich fettige Fusseln von weißgrauer Haut abheben, zu den ausgefransten Enden ihrer Shorts.   

Runter ist in diesem Text ein ziemlich billiges Wort. Weißgraue Haut ist mal etwas anderes, erinnert mich aber an ältere Damen.


Gucken und runter, so reden Kinder. Und Kinder sehen auch alle diese Details oder nehmen sich Zeit, diese zu sehen. Deshalb kommt hier diese plumpe Sprache, die aber, zu Recht bemerkt, nicht ins Bild passt.

Weißgraue Haut -  blass vom Winter, schmutzig vom Leben draußen.


Zitat:
Dort lugt der Saum altem Taschentuch ähnlicher Innentaschen hervor wie ein Pflaster.   

Das ist mal ein schräger Vergleich. Und zuviel. Innentaschen sehen ziemlich gleich aus und jeder kann sie sich vorstellen. Altes zerknülltes Taschentuch ist etwas ganz anderes.


Innentaschen, die nur selten und dabei schon etliche Male gewaschen wurden, sahen für mich so aus; wie altes, brüchiges Taschentuch.

Zitat:
Und das mit dem Pflaster entzieht sich dann gänzlich meinem Verständnis. Du schreibst, lugt heraus wie ein Pflaster und nicht, dass es sich wie ein Pflaster abhebt. Wie lugt denn ein Pflaster? Ist es benutzt oder eingepackt? Klebt es oder nicht? Der Saum ist unten, oder? Alsoo müsste es mehr als ein Zipfel sein.


Es klebt an einer verschwitzten Strumpfhose, zu der es aber nicht gehört.  Und es guckt unter dem Saum einer Hose hervor, obwohl es ein Teil davon ist. Ich wollte die Innentasche von der Hose trennen und wohl irgendwie damit aussagen, dass Merles Sachen im Begriff sind, sich in ihre Bestandteile aufzulösen.


Zitat:
die aus ihr heraus summt wie Luft aus einem regulierbaren Deckenventilator.  

Hast du einen? Falls ja, hör mal genau hin. Da summt nicht viel mMn. Ich würde das Geräusch wenn überhaupt eher flatternd bezeichnen. Und auch das klingt eigenartig.


Ja, ich habe einen und er summt hier im Sommer als Hintergrundgeräusch so vor sich hin.
Aber das Bild ist nicht eindeutig genug, da gebe ich dir recht!

Zitat:
Zitat:
als wollte auch sie nur noch Merle zuhören. Merles munterer Stimme,    

Das sollte man besser zusammennehmen, du schaffst hier eine Pause, die bremst.


Absolut!

Zitat:
Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben.   

Liegt sie jetzt auf dem Bauch? Liegt sie auf der Seite? Sitzt sie und schaut ins Gras? Dieser Satz ergibt für mich nur Sinn, wenn sie auf dem Bauch liegt.


Eigentlich sitzt sie im Schneidersitz oder auch hockend neben Merle und wendet den Kopf ab und nach unten, um das Gras zu begutachten.

Zitat:
Die Sonne hat sie hervorgelockt. Ihre sorglose Fröhlichkeit scheint Julia fremd, wie ein Moment geschuldetes Lächeln, das im Gesicht eines Anderen noch fremder wirken würde.  
Was macht die Sonne denn fröhlich?


Nichts, weil ja die Menschen fröhlich sind. Einfach unglücklich formuliert.
 

Zitat:
„Die, die mit dem Scheiß nicht klarkommen, meinen es sowieso nicht ernst“, sagt Merle und ist wie das Gras, richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander, dass es aussieht, als hätte sie keine Arme und wolle jemandem Beifall klatschen.
Der Vergleich mit dem Gras wäre klasse, wenn du zuvor nicht das platte Gras erwähnt hättest. So klingt es unlogisch.


Ich verstehe nicht, warum das nicht ankommt - dass das Gras vom Winter noch platt ist und von den Menschen in seinem Aufrichten gestört wird. Vielleicht wegen der Ameise?

Zitat:
Und der Vergleich mit dem Beifall klatschen liest sich, als wäre der Leser blöd und könnte sich das nicht vorstellen. Nicht jede Geste muss erklärt oder mit einer Metapher versehen werden
.

Leider liest sich das anscheinend so! sad Obwohl ich sagen hatte wollen, dass Merle seelisch irgendwie unvollständig oder auch behindert ist.

Zitat:
Auf ihren runden Deltamuskeln wirkt die Haut dunkler mit noch dunkleren, kleinen und großen Kratern, einige in der Mitte noch rot und frisch, andere in der Unterhaut wie ein Schmutzfleck unter gläserner Oberfläche.  

Hautprobleme, nehme ich an. Oder jeden Menge Knutschflecken. Und viele Adjektive, die eher satzfüllend wirken.


Hautprobleme, ja, die sich aus den Umständen ergeben. Warum Julia so ausschweifend Bezug darauf nimmt, erklärt sich im weiteren Verlauf des Buches.

Zitat:
Julia fährt flüchtig über die rauen Knötchen auf dem Linken ihrer Pulloverärmel.     


Oder vielleicht auch schon hier.

Zitat:
Merle trägt Shorts und etwas, bei dem man ihre Achselhöhlen sieht, ist also luftig angezogen. Julia trägt einen Pullover. Um welche Jahreszeit handelt es sich?


Frühling

Zitat:
Und bei dir, Linda?“, fragt sie, guckt dabei in den Himmel über ihnen, ein fast wolkenloses Blau und eine Sonne, in die man nicht gucken kann.     

Nicht mal in den Kinderbüchern, die ich meiner Tochter vorlese, steht gucken. Das ist einfach unmöglich und arm in diesem Text, der sich Mühe gibt anspruchsvoll zu sein. Und zwei Mal so rasch hintereinander geht gar nicht.


Gucken sollte hier wieder ein Hinweis darauf sein, wie Kinder die Welt betrachten.

Zitat:
Ein fast wolkenloses Blau empfinde ich ebenfalls als billig. Der Stil wandert und das liest sich schlampig. Es werden ungewöhnliche Metaphern benutzt, Merle genau und ungewöhnlich beschrieben und dann ist der Himmel einfach nur fast wolkenlos Blau. Das enttäuscht mich.


Das stimmt. Es liegt daran, dass ich mit dem Gucken einen Bezug dazu schaffen wollte, WIE jemand guckt oder gucken sollte, wenn er sich auf der Schwelle zum geerdeten oder auch sachlichen Erwachsenen befindet, aber eigentlich auch noch ein Kind ist oder zumindest eines sein sollte. Er GUCKT und sieht aber oft nur einen nichtssagenden Himmel.
ABER: Ich bin wirklich auch denkbar unfähig, Landschaften zu beschreiben, weil ich Landschaftbeschreibungen in den wenigsten Büchern gelungen finde und sie deshalb oft überlese. sad

Zitat:
Also senkt Merle das Kinn wieder zum Ausschnitt ihres weit geleierten T-Shirts,„Du redest nicht viel, was?“, und dreht den Kopf und saugt unbekümmert mit weichen Lippen den Rest aus der Bierflasche, die sie zusammen mit zwei 0,3 er Fanta aus dem Spätverkauf gestohlen hat, in dem Julia gestanden und ein Toastbrot in den Händen gewogen hatte.
   

Das ist ein einzelner Satz und kein guter


Warum nicht?.

Zitat:
Sie waren nicht nennenswert älter als Julia gewesen und doch hatte sie einen unüberwindbaren Abstand zu ihnen bemerkt.    

Ich bemerke ständig unüberwindbare Abstände zu anderen Menschen. Wieso sollte das hier etwas Besonderes sein?


Weil es den besonderen Abstand zur eigenen Kindheit behandelt.

Zitat:
Anders als der, der sich schon vorher zwischen sie und das Leben geschoben hatte, anders als der, den das Fräulein Parschek heraufbeschwor, wie es in den Umkleiden vor Julia gestanden und so beängstigend wachsam geschaut hatte.   

Wir sind beim Abstand, oder? Das Fräulein P. hat also den unüberwindbaren Abstand heraufbeschworen. Nicht vorhergesagt? Wirklich heraufbeschwört?


Darüber habe ich jetzt lange nachgedacht. Ich meinte den Abstand wohl als etwas, das in vielen verschiedenen Abstufungen vorkommt und immer meint, dass man nicht zu einer Sache vordringen kann. Der Abstand zu den Kindern ist ein anderer, als der zu den Menschen auf der Wiese und auch anders, als der, den Julia zu Merle hat, und wiederum auch ein anderer, den das Fräulein P. an diesem Tag heraufbeschwor.

Warum vorhergesagt?

Zitat:
Dieses Mal keine Menstruation - eine Lüge, die bei Julia noch größer wirkt, denn da will bis heute nichts kommen.    

Wieso gehts jetzt um Menstruation? Ich bin noch beim Diebstahl und dem unüberwindbaren Abstand und der Merle.


Ja, viel zu schnell gesprungen!

Zitat:
Was hat die Blutung hier zu suchen? Und jetzt sag bitte nicht, dass die noch nicht eingesetzte Regel was mit unüberwindbarem Abstand zu tun hat.


Das Ereignis mit dem Fräulein P. (und wahrscheinlich sagt heute wirklich selbst der uncoolste oder aus vornehmen Hause stammende Teenager nicht mehr Fräulein) bezeichnet einen Punkt, an dem der Abstand so groß geworden ist, dass man sich seiner erwehrt und dann neben Merle auf der Wiese landet, obwohl der Abstand zu ihr (vom Leben als "Erwachsene" gefordertes und in seiner körperlichen Entwicklung überlegenes Mädchen) ebenfalls groß ist.
 

Zitat:
Nur die Frau Parschek mit ihren schmal gekniffenen Augen und einem Satz auf den glitzernden Lippen, der Julia ein kurzes und schneidendes Gefühl der Angst schenkt, das sie in diesem Moment nicht einordnen kann, weil es ihr schwer geworden ist, etwas zu fühlen.   

Wenn das nicht satzfüllend ist, weiß ich auch nicht.
Schmal und gekniffen passt nur bedingt.


schmal gekniffen....definitiv zu viel des Guten, ich wollte wohl aussagen, dass die Dame sie bewusst zusammenkneift

glitzernd - als Hinweis auf eine jugendliche, ambitionierte Lehrerin

kurzes und schneidendes Gefühl - kurz, grell und schmerzhaft wie ein Stromschlag - das schneidend einfach weg, weil es hier für sich alleinstehend leider aus dem anvisierten und noch nicht erwähnten Kontext fällt, schade sad



Zitat:
Es hätte nichts ausgemacht, dass Claudia Karma das neue Fräulein für verantwortungslos hielt, weil es auf dem Grillfest einen schwarzen BH unter der transparenten Bluse getragen hatte. Julia hat der Frau Parschek ihren vollständigen Namen sagen sollen und hat nichts herausbekommen.    

Das verstehe ich nicht. Zumindest das mit dem BH.


Das klärt sich im Verlauf.



Zitat:
Ich kann dir nichts raten, du weißt ohnehin selbst wohin du willst, aber das hier ist mir noch wie ein leeres Blatt. Das klingt womöglich bissiger, als ich das meine. Böse meine ich es grundsätzlich nicht und ich sehe jede Menge Potenzial daraus eine handwerklich hammermäßige Arbeit zu machen, wenn du das Handwerk beherrschst, was hier in meinen Augen einfach noch nicht der Fall ist.


Vielleicht würde das Blatt sich füllen, wenn es dann in seinem vollständigen Ausmaß ein Ganzes ergibt. Leider ist das der Einstieg und leider ist er, jedem der Lesern nach zu urteilen, so überfrachtet und mit Symbolen vollgestopft, dass niemand hier weiterlesen würde. Das war mir selbst schon irgendwie klar und nun habe ich es noch einmal deutlich zu verstehen bekommen. Ich danke dir aber dafür, dass du mich nicht ganz desillusioniert zurücklässt und zumindest das Potenzial des Inhaltes und der Geschichte an sich bemerkst!
Ich hoffe, du und andere empfinden es nicht als erneute Arroganz, das ich meine Auseinandersetzung mit deinen berechtigten und respektvoll formulierten Kommentaren wieder öffentlich stelle, auch wenn das natürlich denkbar sinnlos ist, weil ich eben nicht verstanden werde und mich damit abfinden muss.

Grüße
diana
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gold
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Beitrag10.12.2016 20:16

von gold
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Hallo diana,

also mir gefällt dein Stil.Ich finde ihn unkonventionell und kann mir vorstellen,
dass du deshalb Schwierigkeiten hast, einen Verlag zu finden. Ein paar Adjektive weniger und dein Plot etwas verändern, damit er eine andere Zielgruppe (nämlich die der Erwachsenen anspricht), das wäre vielleicht eine Möglichkeit Interessenten zu finden.

Liebe Grüße
gold


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es sind die Krähen
die zetern
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Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Seraiya
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Beiträge: 924



Beitrag10.12.2016 21:57

von Seraiya
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Hallo Diana,


d.frank hat Folgendes geschrieben:
Die Agentin (die Einzige, die sich bisher zurückgemeldet hat) hatte ebenfalls zunächst keine Zeit, das Manuskript zu lesen. Sie meldete sich aufgrund des Exposés zurück und bat mich um Geduld. Später kam dann eine Rückmeldung, die das Manuskript als zu schwer für Jugendliteratur, aber als SEHR gut geschrieben einschätzte. Und vielleicht habe ich mich mit dieser Aussage im Rücken nun tatsächlich überschätzt.

Das ist doch auch in Ordnung. Eine postive Rückmeldung ist etwas Erfreuliches, auf das du stolz sein kannst.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Seraiya hat Folgendes geschrieben:
Ich schaue mir hier meistens die Texte an, mit denen ich nichts anfangen und dir ich mir nicht ins Regal stellen würde.

Warum tust Du das? Warum denn Texte, die dich nicht bewegen?

Weil es mir leicht fällt zu benennen, wieso mich diese Texte nicht bewegen und was mich am Handwerk stört. Ich kommentiere auch Texte, die mich berühren, es kommt nur weniger oft vor, als ich es mir wünschen würde.
Davon abgesehen mache ich Textarbeit gerne. Ich helfe gerne und mir hilft es widerum dabei, meine eigenen Schwächen etwas besser zu erkennen. Durch die Textarbeit habe ich einiges dazugelernt. (Hoffe ich. Wink )

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ich möchte mich mit diesem Text keinem breiteren Publikum anpassen. Ich möchte mich damit überhaupt nicht mehr anpassen.

Das musst du auch nicht. Wie ich bereits sagte, ist das Anpassen bzw. Entgegenkommen nur eine Option. Die andere ist die, dass man mit dem MS so, wie es ist, sämtliche Agenturen und Verlage abklappert, die in Frage kommen würden, bis man fündig wird.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Aber woher nehmt Ihr die Zeit dafür? Vielleicht entsprang mein "Vorwurf" auch meinem eigenen Weltbild. Ich arbeite in einem körperlich anstrengenden Beruf, bin in einer dreiköpfigen Familie Motor für einfach ALLES.., habe einen Hund, der täglich seinen Auslauf braucht, und versuche dazu auch noch, mir einen Weg  raus aus diesem Leben, rein in eines, mit dem ich mich intellektuell identifizieren kann, und über das Schreiben zu erarbeiten.

Ich kann nicht für andere sprechen.
Was mein Schreiben angeht, bin ich schlicht egoistisch und schaffe mir den Freiraum, den ich dafür brauche. Irgendwann ist es abends und spätestens dann habe ich Ruhe dafür. Wochenenden gibt es ebenso. Meine Tochter muss halt mal einen Film ansehen und schläft jede Woche Freitags bei den Großeltern und einen Mann, der mich in dieser Hinsicht nicht versteht und jeden Abend Streicheleinheiten braucht, kann ich nicht gebrauchen. Ich weigere mich (mittlerweile) ausschließlich zu funktionieren und einer Rolle gerecht zu werden, die alle glücklich macht außer mir selbst.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Nein, es sollte aussagen, dass Merles Haare ihre Erscheinung dominieren. Dass sie einem vor allem anderen ins Auge fallen und dass Merle unter ihnen irgendwie erschlagen wirkt.

Da wäre ich nicht drauf gekommen.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Innentaschen, die nur selten und dabei schon etliche Male gewaschen wurden, sahen für mich so aus; wie altes, brüchiges Taschentuch.

Verstehe.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Ich wollte die Innentasche von der Hose trennen und wohl irgendwie damit aussagen, dass Merles Sachen im Begriff sind, sich in ihre Bestandteile aufzulösen.

Auch darauf wäre ich nicht gekommen.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Seraiya hat Folgendes geschrieben:
d.frank hat Folgendes geschrieben:
Sie wendet sich ab und dem platten Gras zu, das unter ihnen erstickt, weil die vielen Menschen es beinahe lückenlos geflutet haben.

Liegt sie jetzt auf dem Bauch? Liegt sie auf der Seite? Sitzt sie und schaut ins Gras? Dieser Satz ergibt für mich nur Sinn, wenn sie auf dem Bauch liegt.
Eigentlich sitzt sie im Schneidersitz oder auch hockend neben Merle und wendet den Kopf ab und nach unten, um das Gras zu begutachten.

In diesem Fall empfinde ich die "Wende" als komplett falsch. Wenn ich mich jemandem zuwende, tue ich das mit meinem Körper, nicht nur mit dem Gesicht - so sehe ich das.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe nicht, warum das nicht ankommt - dass das Gras vom Winter noch platt ist und von den Menschen in seinem Aufrichten gestört wird. Vielleicht wegen der Ameise?

Mit der Ameise hat das nichts zu tun, denke ich. Und du erwähnst keinen Winter, vlt. ist es das.

Seraiya hat Folgendes geschrieben:
d.frank hat Folgendes geschrieben:

Und der Vergleich mit dem Beifall klatschen liest sich, als wäre der Leser blöd und könnte sich das nicht vorstellen. Nicht jede Geste muss erklärt oder mit einer Metapher versehen werden


Leider liest sich das anscheinend so! sad Obwohl ich sagen hatte wollen, dass Merle seelisch irgendwie unvollständig oder auch behindert ist.

Auch das wäre mir durch diese oberflächliche und eher gewöhnliche Geste nicht in den Sinn gekommen. Dafür ist die Bewegung zu simpel. Und bedenke bitte den Zusammenhang:
„Die, die mit dem Scheiß nicht klarkommen, meinen es sowieso nicht ernst“, sagt Merle und ist wie das Gras, richtet sich wieder auf, streckt die Beine und knallt vorne hektisch die Sohlen ihrer Chucks gegeneinander, dass es aussieht, als hätte sie keine Arme und wolle jemandem Beifall klatschen.
Die Aussage von Merle und die darauf folgende Bewegung haben für mich nichts gemeinsam.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Das stimmt. Es liegt daran, dass ich mit dem Gucken einen Bezug dazu schaffen wollte, WIE jemand guckt oder gucken sollte, wenn er sich auf der Schwelle zum geerdeten oder auch sachlichen Erwachsenen befindet, aber eigentlich auch noch ein Kind ist oder zumindest eines sein sollte. Er GUCKT und sieht aber oft nur einen nichtssagenden Himmel.
ABER: Ich bin wirklich auch denkbar unfähig, Landschaften zu beschreiben, weil ich Landschaftbeschreibungen in den wenigsten Büchern gelungen finde und sie deshalb oft überlese. sad

"Schauen" tut es in diesem Fall mMn auch.
Und was die Landschaften angeht ... ich trainiere das, indem ich mir Wallpapers von Landschaften anschaue und sie dann Stück für Stück beschreibe. Vorzugsweise Bilder, die weit in die Ferne blicken lassen, mit blassen Bergen am Horizont, davor Wälder, die durch einen Fluss von Feldern getrennt werden, Wolkenschatten. Sonnenstrahlen, die mit der Intensität von Regenbögen wie schräge Säulen durch die Wolken brechen. love Ich mache das sehr gerne, weil es Atmosphäre schafft, Welten formt. Es ist ein Unterschied, ob sich zwei küssen oder ob sie es in einer Nacht tun, in der der Vollmond die ringsum liegenden Wolken in graues und blaues Licht taucht und sein Licht in die Ferne wirft.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Seraiya hat Folgendes geschrieben:
Also senkt Merle das Kinn wieder zum Ausschnitt ihres weit geleierten T-Shirts,„Du redest nicht viel, was?“, und dreht den Kopf und saugt unbekümmert mit weichen Lippen den Rest aus der Bierflasche, die sie zusammen mit zwei 0,3 er Fanta aus dem Spätverkauf gestohlen hat, in dem Julia gestanden und ein Toastbrot in den Händen gewogen hatte.
Das ist ein einzelner Satz und kein guter

Warum nicht?.

In meinen Augen ist "Also" kein guter Satzanfang. Dann die Adjektive. Aus Merles Aussage wird durch das "was" am Ende mMn deutlich, dass sie das eher locker ansieht, wodurch es das unbekümmert nicht braucht. Dann die weichen Lippen, wieso? Jeder Mensch hat weiche Lippen. Warum sollte man diese verkrampfen, wenn man eine Flasche ansetzt? Und ich empfinde den Satz als zu lang. Nach gestohlen hat könnte er enden, ohne etwas zu verlieren.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Weil es den besonderen Abstand zur eigenen Kindheit behandelt.

Wie soll man darauf kommen?

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Warum vorhergesagt?

Weil heraufbeschwören bedeutet, dass Frau P. es verursacht/ ausgelöst/ herbeigeführt hat. Frau P. müsste folglich mit verantwortlich für den Abstand sein, anstatt nur zu sagen/vermuten, dass es eines Tages so weit kommen wird.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Ich hoffe, du und andere empfinden es nicht als erneute Arroganz, das ich meine Auseinandersetzung mit deinen berechtigten und respektvoll formulierten Kommentaren wieder öffentlich stelle, auch wenn das natürlich denkbar sinnlos ist, weil ich eben nicht verstanden werde und mich damit abfinden muss.

Ich freu mich, dass du auf meine Gedanken eingegangen bist. Zum Verständnis kann ich nicht viel sagen. Deine Beweggründe kommen für mich in dem Text leider nicht raus, der Inhalt bleibt auf der Strecke, doch es gibt sicher auch einige, die das anders sehen.



LG,
Seraiya
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sleepless_lives
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Beitrag10.12.2016 23:29

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Seraiya hat Folgendes geschrieben:
Deine Beweggründe kommen für mich in dem Text leider nicht raus

Müssen sie das? Sollte man erwarten, dass man auf den ersten 677 Wörtern gleich Figuren, Situationen und Beweggründe erkennen kann? Oder umgekehrt gefragt, würde das nicht auf einen eher simpel gestrickten Text hinauslaufen?   
Ohne d.franks Anfang damit verteidigen oder gar vergleichen zu wollen, aber versteht jemand ohne zusätzliche Kenntnisse den Anfang von W. Faulkners "Schall und Wahn" hier (die Übersetzung ist nicht gerade berückend)? Man muss weit lesen, um auch nur eine vage Idee zu bekommen, worum es geht (dass aus der Perspektive eines geistig Zurückgebliebenen, Benji, erzählt wird, dass Luster, ein Afroamerikaner, auf ihn aufpassen soll, dass Benji am Golfplatz steht, weil, wenn dort nach dem Caddie gerufen wird, es ihn an seine Schwester Caddy erinnert). Und das ist einer der hochgelobtesten Romane des 20. Jahrhunderts. Selbst in der Unterhaltungsliteratur ist es eigentlich doch eher selten, dass am Anfang den Lesern alles klar ist, besonders die zugrunde liegende Motivationen der Figuren oder gar des Autors / der Autorin. Das kennzeichnet im Allgemeinen die schwächeren Texte: der lange Infodump am Beginn. Gerade die beliebten Prologe, die ich persönlich ja eher unsäglich finde, sind doch dadurch charakterisiert, dass man sehr wenig versteht (und verstehen soll) von dem, was da wirklich vorgeht.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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