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"Hallo" und "Nur eine Frage"

 
 
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Der Lasser
Geschlecht:männlichSchneckenpost
D

Alter: 46
Beiträge: 5
Wohnort: Bochum


D
Beitrag29.05.2016 02:41
"Hallo" und "Nur eine Frage"
von Der Lasser
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, miteinander.

Ich bin neu und habe mich auf dieser Seite angemeldet in der Hoffnung eine Antwort-oder zumindest vielleicht einen Ratschlag-bezüglich einer Sache zu erhalten, die mir wichtig ist.

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht ob ich auf dieser Seite (Thematik "Schriftsteller") und in diesem Forum überhaupt richtig bin, habe ich das mit dem Schreiben schon längst aufgegeben.
Aber es geht um etwas das mit der Literatur zu tun hat.

Es ist die Frage, ob ich, der Meinung der Forenmitglieder nach welche dies jetzt lesen, schlicht und ergreifend eine Macke habe welch auf einer eventuellen verdrehten Betrachtungsweise basiert.

Ich entschuldige mich schon einmal vorab dafür das dieser Post hier wohl extrem lang werden wird (ich neige leider zum Fabulieren), aber ich muss leider etwas weiter ausholen, damit mein Problem wirklich verständlich wird.

Die Sache ist die: Wie man sich denken kann, mag ich Geschichten. Sowohl literarisch als auch cineastisch. Ich bin kein extremer Literaturkenner aber ich habe so meine Steckenpferde. Nun kommt dazu, das ich-eigentlich von klein auf- immer eine Schwäche hatte sozusagen zwischen den Zeilen zu lesen,...danach zu suchen, ob der Autor vielleicht eine bestimmte Aussage abgeben wollte.

Für mich besteht eine Geschichte aus zwei Teilen. Einmal der Teil, der ausschließlich unterhalten will und eben jener andere, der tiefsinniger ist und den es-aus meiner Sicht- zu entdecken gilt.   

Ein paar Beispiele:

"König Salomons Diamanten" von H.Ryder Haggart. Schande auf mein Haupt, ich habe den Roman noch nicht gelesen -werde es noch nachholen- aber in der Verfilmung von 1950 mit Stewart Granger beinhaltet eine Szene, welche ich immer bemerkenswert fand. Zu Beginn wird auf der Safari ein Elefantenbulle geschossen, worauf die anderen Elefanten versuchen ihren verwundeten Artgenossen zu schützen. Quatermain nennt sie "tapfere Kerle" und fügt in der anschließenden Szene hinzu das "Elefanten ihm manchmal lieber als die Menschen seien." Diese Szene beinhaltet für mich die philosophische Frage ob der Mensch denn nun tatsächlich über den Tieren steht, welche eben nicht wie der Mensch andere Tiere aus Sport oder Lust töten.

Oder:

"Frankenstein" von Mary Shelley. In meinen Augen vertrat Shelley hier speziell eine Botschaft. (Die meisten Verfilmungen haben zum Inhalt "Spiele nicht Gott", aber für mich war primär immer eine andere die Schwerpunktmäßige)
Und zwar "Flüchte nicht vor der Verantwortung". Viktor wendet sich ja von seiner gerade erschaffenen Kreatur ab, überlässt sie ihrem Schicksal und trägt im starkem Maße dazu bei dass das Wesen gegenüber der Menschheit verbittert und feindselig wird. So, zumindest, sehe ich das.

"Dracula" von Bram Stoker ist für mich geradezu ein ganzes Füllhorn von Metaphern. Angefangen vom dargestellten Sittenbild der viktorianischen Gesellschaft, der Symbolik des vampirischen Saugens des Blutes, unterschwelliger Allmachtsfantasien bis hin zu einem Punkt welcher mir erst spät-und mehr theoretisch gekommen ist. Der Graf erwähnt Harker gegenüber das er immer ein "Bojar war und dies auch bleiben will", wodurch Stoker sich wohl einen kleinen Seitenhieb auf die Ansprüche der Aristokraten erlaubte. Wenn man bedenkt,.... es dauerte nach Erscheinen des Romans gerade mal siebzehn Jahre bis zum Ausbruch der ersten Weltkrieges welcher die Vormachtstellung der feudalistischen Systeme in Europa ja für immer beendete. Ich denke nicht, dass Stoker dies vorher gesehen hat, aber sieht man den Roman in einer Art historischen Rückspiegel mutet er gerade prophetisch an. So zusagen als ein Aufbäumen der Adligen gegen eine neuere Zeit, welche die alten Gesellschaftsformen überholen würde. Mit Lord Holmwood hat die Heldenfraktion zwar auch einen Adligen in ihren Reihen. Er ist aber irgendwie auch der Hilfloseste welcher seinem untoten Standesgenossen allein hoffnungslos unterlegen wäre. Die Hauptarbeit im Kampf gegen den Vampir verrichten die Wissenschaft -Van Helsing, Seward- und die Bürgerlichen-Morris, Harker.

Melvilles "Moby Dick" und Alexandre Dumas "Der Graf von Monte Cristo" sind für mich Allegorien auf die vernichtende Kraft menschlichen Rachestrebens, richtet sie ihre jeweiligen Protagonisten doch zugrunde. Dantes insofern das seine Angebetete Mercedes ja-wenn ich mich recht erinnere- durch seine kalte Rachsucht nichts mehr von ihm wissen will, und Ahab bezahlt seinen Hass auf den weißen Wahl nicht nur mit seinem eigenen Leben sondern reißt seine fanatisierte Mannschaft gleich mit in den Tod.

Wildes "Das Bildnis des Dorian Gray" ist für mich die metaphorisch-philosophische Frage zu welcher Art Benutzung eines speziellen Talents oder einer Gabe der Mensch eher neigt. Altruistisch oder egoistisch.

.........

Und auf weitere Beispiele wie "Jekyll und Hyde" oder "Der Werwolf von Paris" verzichte ich jetzt mal.

Wie gesagt, gibt es da diese beiden Teile. Der Eine, welcher auf dem fantastisch-übersinnlichen/abenteuerlichen basiert und unterhalten soll, und der Andere, welche eben die Botschaft enthält, (wobei für mich die Übergänge in die Metaphorik der fantastischen Elemente fließend sind).
Darauf basiert für mich auch der Klassiker-Status, nämlich das eine Geschichte auch nach Jahrzehnten/Jahrhunderten nach ihrem Erscheinen von ihrer Aussage her nichts von ihrer Aktualität einbüßt. Auch interessiert mich bei einer Geschichte-wenn meine Neugierde geweckt ist-, was von ihr frei erfunden ist und was vielleicht auf wahren Ereignissen basiert und ich fange an nachzuforschen.

(Ich bedanke mich an dieser Stelle schon einmal, denn wenn jemand es bis hierher geschafft hat, muss wirklich Neugier vorhanden sein).

Die Sache ist,....es gibt-ich sage mal- eine Person, welche für derartige Betrachtungsweisen kein Verständnis hat.

Wenn ich zum Beispiel als Vergleich ein Zitat aus einem der obrigen Werke heranziehe, kommt in der Regel ein Satz wie "Aber diesen Quatermain gibt es doch gar nicht.", oder "Diesen Mister Hyde gibt es doch gar nicht."
Wenn ich dann gegenfrage:" Hat denn die Aussage, welche der Autor in seine Geschichte gelegt hat, für dich keinen Wert?"
kommt: "Nein, weil es das nicht gibt."

Der Gedanke, dass ein Autor seine Geschichte und seine Figuren benutzen kann, um Meinungen zu vertreten, Philosophien oder auch essenzielle allgemeine Fragen anzusprechen und die Leser/innen damit zum Nachdenken anzuregen ist dieser Person völlig fremd.
Und wenn diese Person mir das immer zu verstehen gibt, hat sie in der Regel diesen leichten "du bist doch nicht richtig"-Ausdruck im Gesicht und behauptet das derartige Gedanken oder Beschäftigungen unwichtig seien.
"Da gibt es Wichtigeres", bekomme ich dann meistens zu hören und das so etwas praktisch Verschwendung wäre.

Meine beiden Probleme sind:

-dass ich dann in einer direkten "Konfrontation" nicht gegenargumentieren kann, fällt mir verbalisieren extrem schwer (schriftlich fällt es mir leichter, nur ist das in einer solchen Diskussion je eben nicht gegeben) und, nun ja, es gibt diese Figuren ja eben wirklich nicht. Aufgrund dieser Punkte komme ich mir dann immer ziemlich dumm vor aber auch teilweise wütend, womit ich zum zweiten Problem komme.

-Nämlich das mir diese Person sehr nahe steht und ich sehr an ihr hänge.Sie ist eigentlich eine der Wenigen mit welcher ich mich überhaupt über irgendetwas unterhalten kann und abseits von beschriebenem Problem existieren keine Querelen. Ich muss zugeben, dass ich ein schlechtes Gewissen verspüre, während ich das hier schreibe, habe ich doch diese Person sehr lieb, aber es verhält sich eben wirklich so, das sie mir damit immer so einen Stich versetzt der mich dann stets zweifeln lässt.

Daher nun meine Frage: Hat diese Person recht, und sind meine Betrachtungsweisen und Beschäftigungen bzgl. Literatur und Film wirklich überflüssig bis dümmlich? Ich habe seit meiner Kindheit diese Vorliebe. Ist sie wirklich Zeitverschwendung und nicht wert das man sich ihr widmet?

Wenn jemand mir antworten möchte, freue ich mich natürlich. Sollte man der Meinung sein, dass diese meine Frage auf dieser Website deplatziert ist, dann möge man mir dies schreiben und ich löschen diesen Thread wieder und ziehe meines Weges. Ich wäre dann nicht beleidigt oder sauer.

Nochmals Entschuldigung wegen der Länge.
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Gast







Beitrag29.05.2016 03:57

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Lassen,

Interpretationsliebe ist nicht "dümmlich", m.E. zeigt es eher das Gegenteil.
Der von dir beschriebene Hang, sich intensiv mit Texten auseinanderzusetzen, dabei zwischen den Zeilen zu lesen und zu suchen, zeigt Leidenschaft, etwas, dass du von Herzen gerne tust,  dir Freude bereitet - wie so etwas "überflüssig" sein könnte, erschließt sich mir nicht.

Mach' dir deine Sicht auf die Literatur nicht kaputt, indem du sie mit der anderer vergleichst.
Du siehst eben mehr als bloß ein paar Buchstaben auf Papier, die unterhalten wollen. Nicht die Person, von der du erzählst, vllt auch nicht dein Nachbar oder Friseur, völlig egal! Für dich hat Literatur eine größere Bedeutung - was andere davon halten, ist wurscht.

Es ist auch nicht falsch, Lehren aus fiktiven Werken zu ziehen, basieren sie doch meist auf echten Erfahrungen, Werten und Moralvorstellungen des Autors.
Wenn Menschen sich nie mit dem "was wäre, wenn" beschäftigt hätten, wie viel Unglück mehr hätte die Welt erlebt. Aus Vorstellung (fiktiv) erwächst Prävention (real) - das hat schon millionen Leben gerettet.

Jedoch ist es eine ganz andere Sache, der Person bei einer Diskussion ständig mit Zitaten aus Büchern zu kommen. Das würde mich auch nerven.

LG
AC
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purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag29.05.2016 04:53

von purpur
Antworten mit Zitat

Hallo Very Happy lieber Lasser,

allem von Ashcloud Geschriebenen schließe ich mich absolut an.
Ich versinke, genau wie du, in Geschichten, Filmen und in mein
mich umgebendes Umfeld! Das tue ich mit völliger Hingabe,
hab dadurch intensivste Bereicherung erfahren. Laughing
In meiner Kindheit hab ich unendlich viel Zeit
mit dem "was wäre wenn" Spiel verbracht. Ich wollte es nicht missen:-)
Du mußt dich nicht entschuldigen- sei glücklich und dankbar,
solche sinnlichen Erfahrungen machen zu dürfen.
S' ist anstrengender Laughing aber unendlich ... mehr!
Wenn dich diese Laughing Person auch richtig lieb hat,
wird sie dich verstehen. Irgendwann klingt ihr im
Gleichklang- manchmal braut es etwas Zeit... .
Bleib Du und gib Zeit.

Herzlich Willkommen im Forum,
fühl dich wohl hier!
Ppgrüßt dich
Pia


_________________
.fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke
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Nathan Pascal
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N

Alter: 30
Beiträge: 39



N
Beitrag29.05.2016 07:12

von Nathan Pascal
Antworten mit Zitat

Bevor ich mich dem produktiven Teil meiner Antwort widme, muss ich diesen Einwand einfach vorbringen:

Nein, die gestellte Frage passt überhaupt nicht in dieses Forum.
So wenig wie die Frage, ob man Bienen zu sehr liebt in einem Bienenliebhaber-Forum angemessen wäre.
Ich wage zu behaupten, dass hier quasi niemand die Ansicht vertreten würde, Bücher seien Zeitverschwendung oder die Interpretation eines Werkes sei sinnlos, oder fiktionale Literatur sei bedeutungslos, da dies hier ein Forum ist, in dem sich Menschen versammeln,  die sich die gegenteilige Meinung zu Eigen und daraus vielleicht sogar ihren Beruf gemacht haben/machen wollen.

Unser Meinungsbild könnte also geringfügig verzerrt sein. Minimal. Nicht repräsentativ.
Mindestens die Hälfte meiner Kommunikation dreht sich ausschließlich um derartige Dinge. Der Rest ist langweilig. Arbeit und Abwasch hauptsächlich.
Wie gesagt, nicht repräsentativ.

Ansonsten hat Ashcloud zwei ausgezeichnete Punkte:

1. Menschen sind verschieden.
Ich kann mich auch ausgiebig darüber wundern, was an einer rollenden Lederkugel besonders reizvoll sein soll, aber offensichtlich füllt dieses tote Tier ganze Stadien mit Geschrei, Liedern, Tränen und gelegentlich Faustschlägen und ungenehmigtem Feuerwerk. Gemäß dem Fall Fußbälle werden aus Tierleder hergestellt.
Wie gesagt, kein Interesse,
Es liegt in der Natur der Sache dieser Verschiedenheit, dass bestimmte Dinge außerhalb der Begeisterungswelten von Menschen liegen und sie daher weniger Verständnis dafür haben als andere Bienenliebhaber. Fußballfans. Literarische Phantasten.

Dieses Unverständnis von Außenstehenden schmälert aber den Wert der Begeisterung an sich nicht, und sollte es auch nicht.
Wertungen sind subjektiv, Empfindungen erst recht, Wahrheit ein schwer verdauliches philosophisches Thema...
Wir könnten auch ebenso gut über Religion streiten. Nettes Minenfeld. Nur das wir dort aus gewissen Gründen mehr Feingefühl entwickelt haben.
Pragmatiker mögen Pragmatismus, Phantasten die Phantastik, Bienenliebhaber den Fußball. Manchmal.

So hat jede Sichtweise ihre Berechtigung und das Urteil über den Sinn einer Sache ergiebt sich aus ihrer Bedeutung, die für jede Person anders sein mag.
Über die persönlichen Vorlieben anderer zu urteilen ohne diese Unterschiede zu respektieren erscheint... charakterlich bedenklich.
Aber das ist nur meine Meinung.


2. Autoren sind/waren Menschen.

Die wenigsten Geschichten, abgesehen von dem Roman The Man In The High Castle, wenn man Wikipedia glauben will, entstehen zufällig, und selbst dort hatte der Verfasser noch mitzureden. Mitzuschreiben. Wie auch immer.

Natürlich sind die Romanfiguren und Handlungen erfunden, die Konzepte und Vorstellungen dahinter basieren jedoch auf dem Leben, verarbeitet durch die Erfahrungen und Ansichten des Verfassers zu formgerechten Buchstaben.
Manche Botschaften entstehen dabei bewusst, andere Interpretationen liefert das Quellmaterial unbeabsichtigt.

Daher empfinde ich es meist als sinniger, die Bedeutung von fiktiven Handlungen zu analysieren als von realen, da diese klarer formuliert und weniger chaotisch sind. Und definitiv interessanter als Fußball.

Inwieweit diese Erkenntnisse auf das reale Leben anzuwenden sind?
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, doch auch hier muss es jeder selbst wissen.
Wenn Phantastik in jemandem Hoffnung oder Inspiration erweckt, kann das hilfreich für das Leben sein, wo Realismus nur deprimierend wäre.
Die daraus gewonnene Kraft oder der Antrieb wäre echt, unabhängig vom Ursprung.
Wenn ein konkretes Problem gelöst werden soll wäre dieser Realismus aber angebrachter als eine Diskussion darüber, ob Tiere dem Menschen durch ihre moralische Neutralität moralisch überlegen sind.
Oder anders: Je theoretischer, desto idealistischer, je praktischer, desto zynischer. In gesundem Rahmen halte ich diese Skala für hilfreich.

Okay, eigentlich habe ich damit nur bestätigt, was auch schon der Threadersteller formuliert hatte. Und Ashcloud. Aber ich glaube genau dies dürfte gerade nötig sein dennoch niedergeschrieben zu werden.
Bessere Antworten als seine Sichtweise hat wohl niemand. Das ist unbefriedigend und zugleich eines der schönsten Dinge an dieser Welt. Manchmal.

Also kurz: Ja, unsere Sichtweisen sind dämlich und Zeitverschwendung.
Für einen Pragmatiker.
Um die Respektsforderung von Punkt 1. einmal umzudrehen.
Wenn jemand damit nichts anfangen kann, sollte er dabei bleiben dürfen, aber das beeinflusst andere Ansichten nicht in ihrem Wert.
Finde ich.


Um jetzt noch einmal hilfreicher zu sein:
Hast du, Der Lasser, einmal mit der Person darüber gesprochen, wie es dich schmerzt (oder einen Stich versetzt), wenn deine Ansichten so unreflektiert abgeschmettert werden? Möglicherweise meint die Person es nicht als Affront gegen dich, sondern, nun, vertritt nur ihre Ansichten mit großer Überzeugung.
Interessant wäre ja, was die Person denn als sinnvoll erachtet, um den Vergleich zu sehen und eine mögliche Argumentation darauf anzupassen.

Over and Out
Nathan Pascal

Entschuldigung für den Edit, aber ich muss einfach die Gelegenheit nutzen, auf eines meiner Lieblingszitate von Pratchett zu verweisen, aus dem Film Hogfather allerdings. Dennoch Pratchett. Sinngemäß.

"Nimm das Universum, Mahle es zu Staub, Siebe es im Feinsten Sieb,
dann zeige mir ein Atom Gnade, ein Molekül Gerechtigkeit.
Der Mensch muss lernen an die kleinen Lügen zu glauben,
denn wie sollten die großen Lügen sonst wahr werden?"

Bezogen auf Zahnfeen und Schneeväter, allegorisch auf Kunst und Phantastik zu übertragen. Soviel zu "das gibt es nicht."
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Aneurysm
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 462



Beitrag29.05.2016 22:48

von Aneurysm
Antworten mit Zitat

Hallo DerLasser,

so einen interessanten Thread auf dem Roten Teppich habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Erstmal herzlich willkommen im Forum und ich hoffe, dass du, obwohl du selbst nicht mehr schreibst, noch länger hier bleibst.

Zu deiner Frage: Ich finde es auch sehr interessant, Literatur oder Filme zu interpretieren, die über das hinausgehen, was in der eigentlichen Handlung passiert und kann dir versichern, dass du in diesem Forum nicht mit deinen Ansichten allein bist.

Das Argument, das gebe es nicht, ist schlecht, weil es gar nicht darauf ankommt, ob es das gibt oder nicht. Die Hauptsache ist, dass der Autor uns mit den Worten, die er zu Papier bringt, etwas sagen will. Auf dieser Grundlage kann man meines Erachtens sehr interessante Diskussionen führen. Das solltest du der Person, die diesen Einwand bringt, vielleicht sagen. Wenn sie es nicht versteht, dann eben nicht. Das heißt aber nicht, dass deine Betrachtungsweisen dümmlich sind, sondern, dass du dir andere Gesprächspartner suchen musst.

Was vielleicht noch gesagt werden sollte: Es gibt durchaus Leute, die literarische Werke über-interpretieren, also etwas darin sehen, was gar nicht gegeben ist. Ich denke aber nicht, dass das hier der Fall ist.

Liebe Grüße,

Aneurysm
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag29.05.2016 23:23

von MoL
Antworten mit Zitat

Lieber DerLasser!

Ich weiß ja jetzt nicht, welche Schule Du besucht hast, aber das Ganze erinnert mich sehr an meinen Deutsch-Leistungskurs. Nur, dass da die Lehrer Interpretationshilfen vorgegeben haben.
Sowas wie: "Was denkst du, will der Autor eigentlich damit sagen?", "Auf welches große Ereignis seiner Zeit spielt der Autor deiner Meinung nach an" oder "Skizziere kurz die Biografie des Autors und interpretiere folgenden Textauszug in Bezug auf seine Jugend".
So.
Und auch da gab es Menschen, die ratlos schauten und verwirrt fragten, wo denn da der Zusammenhang sein soll (während andere und ich schon eine Seite vollgeschrieben hatten Wink ).

Menschen sind verschieden, ja, und jeder hat seine Stärken und Schwächen, ebenso wie seine Interessen und nicht-Interessen. Aus Erfahrung kann ich auch sagen, dass eine derartige Fähigkeit des Interpretierens und Hinterdenkens nicht unbedingt eine Frage des Könnens ist, sprich: Das ist nichts, was man jedem unbegrenzt beibringen kann. Ebenso wenig, wie man mir (und glaub mir, ich habe es versucht!) beibringen kann, toll zu malen; es mangelt an Talent.

Ist es schlimm? Ist es nicht schlimm?

Du sagst, die Person bedeutet dir viel. Klingt nach Liebe, Familie oder starker Freundschaft (aber eher nach Ersterem Smile ).
Ich sage mal so: Ein MUSS sollte es nicht geben müssen - auch nicht in Sachen verstehen. Finde einen Konsens mit der Person. Und auch wichtig: Erkenne an, dass ihre Interessen einfach anders "gepolt" sind.
Gibt es nicht auch anders herum etwas, dass ihr wichtig ist, und du so gar nicht nachvollziehen kannst?

Gesprächspartner für deine Interessen findest du hier zuhauf. Gründe doch vielleicht einen Lesegruppenthread hier, dann hat jeder die Chance, mitzumachen. Smile

Interpretieren ist ein spannendes Thema. Ich denke, solange man einen Gewinn aus einem Buch oder sonst einem künstlerischen Werk zieht, ist alles gut. Selbst, wenn der "Nutzen" in simpler Unterhaltung besteht - manchmal ist einem eben nach Fast Food statt eines 4 Sterne-Menüs.

Aber interpretieren, hinterfragen, nachdenken, die Essenz eines Werkes aufsaugen - selbst, wenn dies vom Autor nie beabsichtigt war Wink - macht uns klüger, freundlicher und hoffentlich weiser. Auf jeden Fall macht es Spaß! Smile

LG, MoL
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Der Lasser
Geschlecht:männlichSchneckenpost
D

Alter: 46
Beiträge: 5
Wohnort: Bochum


D
Beitrag11.07.2016 01:27

von Der Lasser
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo!

Zuallererst einmal möchte ich mich entschuldigen das ich jetzt erst antworte,  (habe momentan extrem viel um die Ohren. -leidige arbeitstechnische Pflichten), und h Smile
 bedanken, das ich in diesem Forum so nett willkommen geheißen wurde.
Und auch für die Antworten  die allesamt sowohl aufbauend als auch tiefgründig sind.

(Ich bin also mit meiner „Macke“ doch nicht allein.) Laughing

Ich freue mich riesig, das ich in dieser Hinsicht mit dieser Seite eine Heimstätte, mit Ihren Mitgliedern soviel aufgeschlossene Geister gefunden habe, und werde- obwohl wie erwähnt das Schreiben, zumindest im klassischem Sinne, eigentlich erledigt ist- weiter dabei bleiben.

Bis demnächst,

Der Lasser

P.S.1.: Meine Abschluss ist der eiber Realschule.

P.S.2: Meine Beziehung zu dieser „Person“ ist familiär, und mir sehr wichtig, da ich sonst niemanden habe mit dem ich generell über etwas reden kann.
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